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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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verkürzten und gerefften Segel ganz ein und banden sie fest. Plötzlich sah sie, wie einer der Männer von einer Bö beinahe aus der Takelage gerissen wurde. Sie stieß einen Schreckensschrei aus. Doch der Mann hatte sich mit den Beinen fest in die Strickleiter eingehakt, drehte sich nur um die eigene Achse und winkte ihr grinsend zu. Dann ließ er sich rutschend aufs Deck herab. Nackt ragten die hohen Masten über ihm auf. Alle Segel waren geborgen. Es gab nichts, was man noch tun konnte.
    Die Schonerbark kam näher. Genny konnte schon Alec, barhäuptig im Ölzeug, erkennen. Er zeigte mit der Hand auf irgend etwas und erteilte Befehle.
    Dann merkte sie, daß er die Absicht hatte, mit einem Sprung an Bord des Klippers zu kommen. War er wahnsinnig geworden? Das war doch viel zu gefährlich! Wenn der Sturm plötzlich umschlug, würde er die Bark auf den Klipper stoßen. Wurden die Böen plötzlich stärker, dann würde die Bark einen Satz vorwärts machen und den Bug der
Pegasus
rammen. Stumm verfolgte Genny die Annäherung der Bark.
    Es war möglich, daß sie bei diesem Sturm alle ums Leben kamen.
    Aber das war ihr gleich, wenn er nur bei ihr war.
    Inzwischen war die Schonerbark gefährlich nahe herangekommen. Plötzlich schlug der Wind um. Jetzt werden wir gerammt, dachte Genny. Auf alles gefaßt, klammerte sie sich unten am Großmast fest. Doch im letzten Augenblick bog die Bark ab. Genny sah O’Shay am Ruder. Er machte seine Sache gut. Seine Hände tanzten an den Speichen des Steuerrads. Wahre Zauberhände. Und dann sah sie Alec. Er stand jetzt auf der Reling der Schonerbark.
    Vier ihrer eigenen Männer warteten an Deck, um ihn nach dem Sprung aufzufangen.
    Und dann stieg er in die Luft. Endlos lange schien der Sturm ihn einfach wie ein Spielzeug festzuhalten. Dann plötzlich wurde er vorwärtsgeschnellt. Er landete mit einer Kniebeuge. Der vom Sturm verstärkte Aufprall war gewaltig. Doch er rollte sich einfach ab und kam mit breitem Grinsen wieder auf die Beine.
    Zwei Seeleute stürzten auf ihn zu und schüttelten ihm die Hand. Auf der Schonerbark jubelte man ihm zu. Gennys Männer stimmten in den Jubel ein.
    O’Shay gierte ab. Nur leicht schrammte der Bug der Schonerbark gegen das Heck des Klippers. Alec reckte sich und erblickte seine Ehefrau.
    Ohne weiteres ging Genny auf ihn zu und ließ sich umarmen.
    »Du bist in Sicherheit«, sagte er, den Mund an ihrer durchnäßten Wollmütze. »Gott sei Dank bist du in Sicherheit. Ich hätte es nicht ertragen, wenn dir etwas passiert wäre.«
    Ihre Gefühle waren zu stark und zu neu für sie, als daß sie ihnen Ausdruck hätte verleihen können. Deshalb fragte sie: »Du hast O’Shay das Kommando übergeben?«
    Lächelnd antwortete er: »Auf ihn ist Verlaß. Ich mußte mich aber unbedingt vergewissern, daß du in Sicherheit bist.« Sie spürte seine Hände überall, an ihren Armen und Schultern, um ihren Kopf, als er sie küßte.
    Sie zog sich etwas zurück. »Wir sind hier so sicher, wie man unter diesen Umständen sein kann. Du weißt, daß jetzt alles Mögliche geschehen kann, Alec. Wir haben die Segel geborgen und sind beigedreht. Wir können nur versuchen, den Sturm auszureiten. Das ist alles.«
    Nun war es an ihm, eine Weile zu schweigen. Gleich darauf aber lächelte er wieder, dieses verruchte Teufelslächeln, und seine schönen Augen flackerten im trüben Licht. »Eine Wettfahrt nach Nassau – weiter habe ich nichts gewollt. Und in was hast du mich hineingezogen, Frau? In einen verfluchten Hurrikan! Genny, ich glaube, früher oder später muß ich dir eine Tracht Prügel verabreichen.«
    »Demnach bin ich an diesem gottverdammten Sturm schuld?«
    »Das vielleicht nicht. Aber komm! Laß uns aus diesem elenden Regen weggehen! Du sagst, du hättest alles geborgen und verstaut?«
    »Sir, im Gegensatz zu deiner klobigen Schonerbark gibt es an Deck meines Klippers nicht viel zu verstauen. Wollen wir in meine Kabine gehen? Ich lasse drei Mann oben. Sinnlos, daß sich bei dem Mistwetter alle draußen aufhalten. Wenn das Schlimmste eintritt, kommen sie noch rechtzeitig genug an Deck.«
    Bei diesen Worten horchte Alec auf. Die Sache gefiel ihm nicht. In den vielen Jahren seiner Atlantik- und Pazifiküberquerungen hatte er manchen Sturm erlebt, aber keinen von dieser Art. Nichts kam einem Hurrikan solcher Stärke gleich. Nie zuvor war seine Schonerbark in Gefahr gewesen, vom Sturm in Fetzen zerrissen zu werden. Er blieb stehen. »Hast du Daniels am Ruder

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