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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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darum herumkommen, ihm dieses Synchronisationsgewehr abzukaufen und in die Jagdflieger einbauen zu lassen. Immelmann wird sich freuen! Wie ich Fokker und die Militärs kenne, die ihre Helden gerne in Szene setzen, wird er der Erste sein, der es zum Einsatz an der Front bringen wird!«
    Demy verging das Lachen, als sie in dem Moment, als Fokker zur Landung ansetzte, zu den Flügeln trat, die als Zielscheibe hatten herhalten müssen. Nur noch Fetzen waren von dem übrig, was ein Flugzeug sicher in der Luft hielt.
    »Gehen wir«, meinte Philippe trocken und führte sie an die Straße, wo er sie in seinem Automobil warten ließ, bis er den Rucksack geholt hatte.
    Lange Zeit fuhren sie schweigend in Richtung Schwerin, bis Philippe das monotone Motorenknattern unterbrach. »Ich sehe zu, wo ich Saatgut für Sie auftreiben kann, und bringe es Ihnen entweder persönlich oder lasse es durch einen Boten anliefern.«
    »Ich kann …«
    »Sie bleiben schön brav in Berlin. Ihre Ausflüge ohne Begleitung sind nicht ungefährlich und Sie werden bei den Meindorffs doch gebraucht!«, knurrte er sie an.
    Demy bedachte ihn mit einem belustigten Seitenblick. Philippe schien sich tatsächlich Sorgen um ihr Wohlergehen zu machen!
    Am Schweriner Bahnhof geleitete Philippe sie zum Bahngleis, auf dem in absehbarer Zeit der Zug in Richtung Berlin eintreffen musste.
    »Wie sind Sie eigentlich von hier zum Flugfeld gelangt?«, durchbrach Philippe erneut das Schweigen.
    »Ein Mann, der demnächst in Freiburg seine Pilotenlizenz erhalten soll, nahm mich in seinem Automobil mit. Ich glaube, sein Name war Hermann Göring.«
    Auf einen eigenartigen Brummlaut vonseiten Philippes sah Demy fragend zu ihm auf.
    »Hannes hatte in der Kadettenanstalt Lichterfelde mit Göring zu tun. Er kam für die Oberstufe von der Kadettenanstalt Karlsruhe dorthin. Hannes beschrieb ihn als einen unangenehmen Zeitgenossen. Sie dürfen sich nicht einfach bei einem Unbekannten in ein Automobil setzen!«, rügte er und sah sie dabei vorwurfsvoll an.
    Entrüstet stemmte Demy die Hände in die Hüfte. Glaubte er, sie unternehme ihre Ausflüge zu ihm zum Vergnügen? Sie hatte in Berlin wirklich ausreichend zu tun und erlebte auch dort genug Aufregungen, ohne sich neue suchen zu müssen! Zudem behagte ihr seine Bevormundung überhaupt nicht. Selbst wenn sie beide für ihr Umfeld als verlobt galten, so war dieser Umstand für sie nach wie vor eine rein praktische Abmachung. Ihr Ärger über ihn nahm überhand und so platzte sie heraus: »Was bilden Sie sich ein, mir Vorschriften zu machen? Bleiben Sie mal schön in Berlin! Setzen Sie sich nicht mit einem Fremden in ein Automobil! Nicht nur Sie müssen gelegentlich Risiken eingehen, um das verwirklichen zu können, was Sie sich vornehmen, Herr Oberleutnant!«
    Das Eintreffen des Zuges enthob Philippe einer Antwort, doch der Blick aus seinen hellen Augen war eiskalt.
    Quietschend und stampfend kam die Lok neben ihnen zum Stehen und hüllte sie in eine dichte graue Dampfwolke ein. Diesen Augenblick nutzte Philippe, indem er Demy derb an beiden Oberarmen packte und sich zu ihr hinabbeugte, um ihr über das Zischen der Lokomotive hinweg zuzuraunen: »Sie spielen gern mit dem Feuer, nicht wahr? Ein Erbe Ihres Vaters?«
    Damit ließ er sie abrupt los. Sie taumelte zwei Schritte nach hinten, und noch ehe sie das Gleichgewicht wiedergefunden hatte, war er von einer weiteren Dampfwolke verschluckt worden. Als die Schwaden sich allmählich verflüchtigten, hatte Philippe das kleine Bahnhofsgebäude längst verlassen.
    Zurück blieb eine verwirrte Demy, die sich einmal mehr fragte, wo und warum ihr Vater und Philippe in Deutsch-Südwestafrika aufeinandergetroffen waren und was zwischen ihnen vorgefallen war. Und dabei rückte auch die Frage in den Vordergrund, ob Philippe mehr über den Tod ihres Vaters wusste, als er ihr damals in Paris angedeutet hatte …
    30 Tatsächlich fand diese Vorführung in Berlin statt. Fokker montierte die MG auf einen seiner Eindecker, band das Flugzeug am Schwanz an seinen 80- P S -Peugeot-Tourenwagen und zog dieses in der Nacht die 200 Kilometer bis zum Berliner Militärflugplatz.
    31 Siehe 29

Kapitel 38
    Petrograd, Russland,
April 1915
    »Scher dich dahin zurück, woher du gekommen bist. Die Brut soll ruhig aussterben!«
    Anki duckte sich unter den Beschimpfungen. Diese fanden auch kein Ende, als sie längst die schief in den Angeln hängende Tür geschlossen hatte und auf das moosbewachsene Pflaster der

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