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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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vermutlich nicht verpflichtet, Lübbe und Heber zu erwähnen.«
    »Und?«
    Philippe wandte sich ihr zu. »Ich bin Pilot, Flugzeugbauer, Ingenieur, zwangsweise wieder Soldat und wohl noch einiges mehr. Aber ich bin kein Buchhalter, kein Unternehmer, nicht der Erbe des Rittmeisters und schon gar nicht Josephs Kindermädchen. Fokker konnte verbessern, was Lübbe und Heber ausgetüftelt haben. Ich kann nur verschlechtern, was die Meindorff-Männer ins Leben riefen.«
    Mit diesen Worten bückte er sich und wollte ihr den Rucksack zurückreichen. Doch Demy, die das geahnt hatte, wich zwei Schritte nach hinten aus und hob abwehrend die Hände. »Und ich bin in diesen Tagen zuständig dafür, aus dem Nichts Lebensmittel und Gebrauchsgüter aufzutreiben und die Dame des Hauses zu vertreten. Ich bin es, bei der auf alle Fragen Antworten eingefordert werden. Ich trage die Verantwortung für Angestellte und Gäste, bin Überlebenskämpferin an allerlei Fronten und dabei nicht einmal willkommen dort, wo ich alle diese Tätigkeiten ausführe.«
    Demy holte tief Luft und fuhr fort, ehe Philippe ihr ins Wort fallen konnte: »Womöglich könnte ich mich auch noch um diesen Papierkrieg kümmern, mich in die Betriebsstrukturen einarbeiten und die rechtlichen Hintergründe erlernen, wenn es nötig wäre. Aber man lässt mich nicht! Deshalb fordere ich Sie auf, irgendetwas zu unternehmen! Und sei es nur, dass Sie in Ihr Flugzeug steigen und den Mut aufbringen, statt in ein verfeindetes Land zu Joseph dem Jüngeren zu fliegen. Sie könnten ihn fesseln, meinetwegen auch knebeln und ihn in Ihrer fliegenden Kiste nach Berlin schaffen, damit nicht alles vor die Hunde geht!«
    »Ihr Vorschlag könnte mir gefallen«, spottete Philippe und deutete mit der Hand in Richtung Tür.
    Das breite Grinsen auf den Gesichtern von Philippes Kollegen machte Demy darauf aufmerksam, dass sie etwas zu laut gesprochen hatte. Während sie neben Philippe in Richtung Ausgang eilte, sagte er an sie gewandt: »Und wie schnell stehen Sie dann wieder vor mir und fordern mich auf, Joseph zurück an die Front zu schaffen, weil er Ihre Freiheiten beschneidet und Sie in Ihrem Tatendrang hindert, vielleicht sogar Ihre heimlichen Gäste des Hauses verweist?«
    Demy zog eine Grimasse. Ihr Gesprächspartner wusste um die Anwesenheit von Luisa und Leni und ahnte wohl, wie oft Edith sich ohne Erlaubnis des Rittmeisters in dessen Haus aufhielt. Vermutlich nahm er an, dass auch die Zwillingsjungen noch immer bei Demy Unterschlupf fanden. Von den restlichen inzwischen im Nebentrakt einquartierten Kindern und Erwachsenen fehlte ihm aber jede Kenntnis – zumindest hoffte sie das!
    »Ich kann Ihnen Ihr schlechtes Gewissen an der Nasenspitze ablesen«, foppte Philippe sie, woraufhin sie versuchte, die verräterischen Falten verschwinden zu lassen.
    Demy blinzelte, als sie in den Sonnenschein eines wunderschönen Apriltages hinaustraten. Wie bei ihrem letzten Besuch führte Philippe sie vom Flugfeld in Richtung der Seen. Den Rucksack hatte er in der Halle gelassen, er war sich offenbar sehr sicher, dass niemand für seinen Inhalt Interesse zeigen würde.
    »Was erwarten Sie von mir?«, nahm Philippe das Gespräch wieder auf, während im Hintergrund das Stakkato eines MGs zu hören war.
    Die Niederländerin drehte sich der Wasserfläche zu, wobei ein leichter Windstoß an ihrer weißen Bluse zerrte und ihr einzelne Haarsträhnen aus der nachlässig aufgesteckten Frisur zog. Sie fühlte sich unwohl in ihrer Haut. Was hatte sie erwartet? Dass dieser freiheitsliebende, ihr gegenüber oft so mürrische Mann mit Begeisterung eine Aufgabe übernahm, mit der der Rittmeister zeitlebens seine Tage gefüllt hatte, zu der Philippe aber nicht ausgebildet war? Das war wahrlich zu viel erwartet, zumal Philippe bisher keinerlei Ambitionen gezeigt hatte, ein Teil dieser Dynastie zu werden, obwohl ihm womöglich sogar ein Erbe zugedacht war.
    »Es war dumm von mir herzukommen. Verzeihen Sie bitte«, stieß sie mehr verzweifelt als entschuldigend hervor und strich sich mit beiden Händen die kitzelnden Locken aus dem Gesicht.
    »Es war richtig. Ich versprach, Ihnen beizustehen, falls Sie Hilfe benötigen … wobei ich annehme, die Familie Meindorff steckt in Schwierigkeiten und nicht Sie selbst.«
    »Ich sage es ungern, aber Fakt ist, dass ich mit drinstecke, obwohl ich das eigentlich nie gewollt habe.«
    »Aus welchem Grund brachte Tilla Sie damals eigentlich mit nach Berlin?«, fragte Philippe

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