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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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Männer – wie die Piloten von ihrem bewundernden Publikum genannt wurden – durch die Lüfte geschwebt war!
    Philippe kletterte gewandt aus seinem Sitz und warf die Fliegermütze samt Brille zurück in die Maschine.
    Nun regte sich auch Demy. Sie stemmte sich in die Höhe und stieg vorsichtig über den Flügel und zwischen den straff gespannten Befestigungsdrähten hindurch auf den Boden. Ihre Ledermütze und die Schutzbrille drückte sie Philippe in die Hand, der beides zu seinen legte.
    »Sehen Sie mal in die Scheune«, sagte er zwar nicht unfreundlich, dennoch zerstörte sein Befehlston das Hochgefühl in ihrem Inneren. »Sie können sich darin ein halbwegs bequemes Nachtlager richten.«
    Demy, die sich gerade umsehen wollte, wirbelte zu ihm herum. »Wie bitte? Weshalb soll ich in dieser baufälligen Scheune die Nacht verbringen?«
    »Weil ich bei Dunkelheit keine Orientierungspunkte habe und nicht fliegen kann.« Philippe zuckte mit den Schultern und wendete sich dem Flugzeug zu.
    »In der Nähe habe ich eine kleine Stadt gesehen. Ich werde hingehen und nach einer Zugverbindung fragen. Und sicher gibt es dort auch eine Pension«, erwiderte Demy und drehte sich entschlossen um. Auf keinen Fall würde sie gemeinsam mit Philippe die Nacht in einem Heuschober verbringen! Was bildete dieser Kerl sich ein!?
    Schnelle Schritte und eine kräftige Hand, die sie am Unterarm packte und herumriss, ließen ihren Unmut noch anwachsen.
    »Ihr Französisch ist zu schlecht, als dass Sie …«
    »Mein Französisch … ?« Demy unterbrach sich selbst, entwand ihren Arm dem Griff des Mannes und stemmte die Hände in ihre schlanken Hüften. »Herr Meindorff, wo sind wir?«
    »Im Grenzgebiet. Französische Seite.«
    Entrüstete schnappte Demy nach Luft. Sie wandte sich ab, überlegte es sich dann jedoch anders und drehte sich noch mal zu ihrem Begleiter um. »Wussten Sie vor unserem Start, dass wir es nicht mehr bis über die Grenze in deutsches Gebiet schaffen?«
    »Ich hatte gehofft, dass die Zeit ausreicht. Aber leider …« Er zog die Schultern in die Höhe, wirkte dabei aber kein bisschen bekümmert und beugte sich wieder über den Motor.
    »Weshalb sind wir dann nicht erst morgen gestartet?«
    »Weil niemand voraussagen kann, wie die Lage entlang der Grenzen morgen früh aussieht.«
    Demy fühlte sich hilflos und ausgeliefert und spürte, wie Zorn in ihr hochstieg. Sie wandte sich endgültig ab und stapfte auf den fensterlosen Schuppen zu. In der Tür blieb sie stehen und musterte das schummrige Innere. Bis auf ein paar aus dem Dach gebrochene Holzschindeln und einer Handvoll altem Stroh herrschte in der Scheune gähnende Leere. Der festgetretene Boden und die feuchten Holzbretter des baufälligen Gebäudes verbreiteten einen muffigen Geruch. Aber zumindest waren die Nächte warm, und sie würde nicht frieren, tröstete Demy sich, drehte sich um – und schrak zurück. Philippe stand direkt vor ihr.
    »Am besten wird es sein, wenn Sie sich aus Weidenzweigen und einer dicken Lage Gras ein Lager bauen. Ich laufe derweil zur nächsten Ansiedlung und besorge Treibstoff für das Flugzeug«, erklärte Philippe und ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen. »Verhalten Sie sich still und unauffällig.«
    Demy stutzte, als sie das Blitzen in seinen blauen Augen sah. Traute er ihr nicht zu, dass sie sich still und unauffällig verhalten konnte?
    »Falls jemand den Motor gehört hat und herüberkommt, verstecken Sie sich. Hier im Grenzgebiet reagieren die Leute noch sensibler auf Fremde als in Paris. Greift man Sie dennoch auf, sprechen Sie ausschließlich Niederländisch und Französisch. Lassen Sie sich zu keinem einzigen deutschen Wort verleiten. Ich kann Sie wiederfinden, wenn Sie auf einer Polizeistation sitzen, wo Ihre Angaben überprüft werden, nicht aber, wenn Sie in der Militärmaschinerie oder gar beim französischen Geheimdienst verschwunden sind.«
    »Ich könnte es auch mit der Wahrheit versuchen. Nämlich mit der, dass ein zwielichtiger Deutsch-Franzose mich praktisch gezwungen hat, in ein klappriges Flugzeug zu steigen, um mich über die Grenze zu bringen.«
    Philippe lachte leise auf. »Das, schwarzes Schäfchen, ist allein Ihre Entscheidung.« Damit ergriff er ihre rechte Hand, drehte sie mit der Handfläche nach oben und drückte ihr ein silbernes Armeetaschenmesser hinein.
    Demy sah ihm verwirrt und wütend nach, wie er im Laufschritt in dem hinter der Scheune beginnenden Wald verschwand. »Schwarzes Schäfchen«,

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