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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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richtete, der mit großen Schritten auf sie zukam. »Vielleicht wollte er die wertvolle Maschine nicht einem französischen und somit feindlichen Piloten und der dortigen Flugzeugindustrie überlassen? Offensichtlich hat Philippe Ihre Notlage geschickt ausgenutzt.«
    Demy blinzelte gegen die Sonne an, und obwohl Philippe mittlerweile bei ihnen eingetroffen war, entgegnete sie in ihrer Muttersprache: »Mir gefällt die Variante, dass ich von einem erstaunlich umsichtigen und höflichen Philippe Meindorff gerettet wurde, viel besser als Ihre.«
    Ihr Gesprächspartner lachte fröhlich auf. »Es ist erstaunlich genug, dass er es mehrere Stunden in Ihrer Gegenwart aushielt – ohne uncharmant sein zu wollen. Für gewöhnlich meidet er, ebenso wie ich, das weibliche Geschlecht.«
    »Davon habe ich neulich in Paris schon gehört und kann es noch immer nicht glauben. Die Gerüchte um diesen Meindorff lauteten früher anders.«
    »Da kannte ich ihn noch nicht, ich weiß aber, dass er lange Zeit einer Frau nachtrauerte. Mehr ist mir darüber nicht bekannt. Er litt und schwieg.«
    »Dann scheint er sie aufrichtig geliebt zu haben.« Demy warf Philippe einen kurzen, nachdenklichen Blick zu. Niemals wäre sie auf den Gedanken gekommen, dieser Mann könne tiefer gehende Gefühle für eine Frau hegen. Sein Ruf als Casanova war trotz all der Jahre, in denen er sich mittlerweile von Berlin fernhielt, noch immer legendär.
    »Das ist anzunehmen, ja.« Anthony nickte in Richtung Philippe, der sich in ihrer unmittelbaren Nähe mit einer Liste auf einem Klemmbrett beschäftigte. »Ist es nicht unhöflich, ihn aus unserem Gespräch auszuschließen?«
    »Das muss er aushalten!«, erwiderte Demy lächelnd.
    »Als Strafe für was?«
    »Dass er mir vorgaukelte, es ginge ihm einzig um meine Sicherheit, er in mir aber nur einen Vorwand sah, um sein Flugzeug zurück nach Preußen zu schaffen.«
    Anthony grinste und lehnte sich mit dem Rücken an die Holzwand, während er einem älteren Flugzeugmodell bei seinem Landemanöver zusah.
    Demy folgte seinem Blick und musste dabei gegen die tief stehende Sonne anblinzeln. Zwar zog es sie nicht in das Stadthaus der Meindorffs zurück, doch auf eine zweite Nacht in Philippes unmittelbarer Nähe war sie ebenfalls nicht erpicht. Deshalb erkundigte sie sich: »Fährt von Schwerin ein Zug nach Berlin?«
    »Schwerin ist an die Bahnstrecke Berlin-Hamburg angebunden. Allerdings nahm ich an, Philippe würde Sie von hier bis nach Johannisthal fliegen. Dort hat er früher viele Piloten ausgebildet. Man kennt ihn und bietet seinem Flugzeug gern mal für ein paar Tage Unterschlupf. Vermutlich muss ich vielmehr darauf aufpassen, dass er mir dort nicht von Rumpler, Albatros oder einem anderen geschätzten Konkurrenten abgeworben wird.«
    Wieder warf Demy einen Blick auf den mit irgendwelchen Listen beschäftigten Philippe. Er wirkte auf sie, als habe er sie vollständig vergessen. »Herr Meindorff hat bei Ihnen eine feste Anstellung?«
    »Er und neunundachtzig andere Angestellte. Allerdings stelle ich zurzeit täglich neue Männer ein. Zumeist Ingenieure, Flugzeugkonstrukteure, Waffenkonstrukteure …«
    »Waffenkonstrukteure?«
    »Es reicht wohl nicht aus, wenn unsere Piloten sich, wie zuletzt einige Male geschehen, mit Flaschen oder Steinen bewaffnen, die sie auf feindliche Flugzeuge werfen. Die deutschen Militärs gehen bei mir tagtäglich ein und aus. Sie brauchen mehr und bessere Flugzeuge, Beobachter, Bomber, bewaffnete Jagdflugzeuge, sogar Wasserflugzeuge und Schulungsflugzeuge. Zudem schicken sie eine Reihe von Offizieren, die wir hier im Schnellverfahren zu Piloten ausbilden.«
    Demys Lächeln fiel etwas gezwungen aus, war ihr doch der Flug so wunderschön und friedlich vorgekommen. Anthonys Worte klangen nach Vernichtung und Tod. Dennoch war sie beeindruckt. »Herr Fokker, Sie werden bald schon ein sehr reicher Mann sein.«
    Anthony zwinkerte ihr verschwörerisch zu. »Dafür ist es dringend an der Zeit! Vielleicht haben Sie Lust, meinen Erfolg mitzuerleben?«
    In diesem Moment warf Philippe das Klemmbrett auf einen Tisch gleich hinter dem Eingang der Halle und trat zu ihnen. »Demnächst fährt der Zug in Richtung Berlin ein. Anthony, könnte uns bitte jemand nach Schwerin bringen?«
    ***
    Philippe streckte seine Beine an Demys vorbei unter den gegenüberliegenden Sitz und verschränkte die Hände im Nacken. Er ahnte, dass er dem gleichmäßigen Rucken des Waggons und dem monotonen Geräusch, das die Räder

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