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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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hinüber und liegen irgendwo, wo man sie nicht finden kann, Herr Leutnant.«
    »Danke!«
    Die zwei Männer trollten sich, da sie nicht sehr erpicht auf die Gegenwart ihres Vorgesetzten waren, und suchten sich ebenfalls einen Platz zum Ausruhen. Der Kleine, August Butzmann, kaute noch immer an seinen Nägeln, ließ Hannes dabei aber nicht aus den Augen.
    Schließlich raffte er sich auf, grüßte und wagte sich ein paar Schritte näher. »Herr Leutnant?«
    »Was?«
    »Wir sollen ganz im Norden von Frankreich einmarschieren und Paris von oben umfangen, nicht wahr?«
    Verwundert darüber, wie genau der junge Kerl wusste, wohin ihr Gewaltmarsch führte, bejahte Hannes die Frage.
    »Herr Leutnant, darf ich eine Bitte äußern?«
    »Was?«
    »Ich war oft in Saint Quentin, in Amiens und auch bei Rouen.« Der Bursche zögerte und fügte dann fast entschuldigend hinzu: »Verwandtschaft.«
    »Auch ich habe Verwandte in Frankreich«, räumte Hannes ein und machte sich bewusst, dass ein paar seiner Spielkameraden aus Kindheitstagen in diesem Augenblick mit Waffen in den Händen auf der anderen Frontseite stehen könnten.
    »Wir Landser werden in die Pläne der Kommandeure nicht eingeweiht. Wir wissen oft nicht einmal, wo wir stehen. Darf ich Sie gelegentlich fragen, wo wir uns befinden, Herr Leutnant?«
    Hannes nickte dem Burschen zu und schickte ihn zurück zu seiner Lagerstätte. Höflich bedankte sich Butzmann bei ihm und legte sich nieder, um erneut das nervöse Kauen an seinen Nägeln aufzunehmen.
    Hannes warf einen Blick zu dem sanften orangefarbenen Schimmer im Osten. Nun hatte er neben den vier Unteroffizieren in seinem Zug also den ersten persönlichen Kontakt mit einem seiner Soldaten gehabt. Er wusste jetzt mehr über ihn als nur sein Alter, seinen Heimatort und dass er sich trotz seiner schmächtigen Gestalt bei den bisherigen Gewaltmärschen erstaunlich gut gehalten hatte. Falls Butzmann etwas zustieß, würde er für ihn kein anonymer Toter mehr sein.
    Hannes’ Gedanken wanderten wie von selbst zu seiner Frau Edith und den beiden Töchtern. Er fuhr zusammen, als sich ihm feste Schritte näherten und unmittelbar vor ihm verharrten. Prüfend hob er den Blick und sah vor sich einen kräftigen Mann, dessen zwei goldene Sterne auf den Schulterstücken ihn als Hauptmann und die Schärpe als Adjutanten auswiesen.
    Hannes rappelte sich auf und grüßte vorschriftsmäßig. Noch ehe er seine Soldaten auf die Beine treiben konnte, legte der Offizier einen Zeigefinger an seine Lippen und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Schläfer. »Lass sie. Sie haben sich ihren Schlaf verdient.«
    Eilig schob Hannes seine verrutschte Schildmütze gerade und erkannte erst jetzt in dem Hauptmann seinen ehemaligen Kadettenkameraden Theodor Birk. »Theodor!«, sagte er und schüttelte dem Mann kräftig die Hand. »Ich wusste immer, dass du es weit bringen wirst, Herr Hauptmann. Du warst schon in der Akademie ein Genie!«
    »Mach mal halblang, Hannes.« Bescheiden wie eh und je winkte Theodor ab.
    »Wo hast du dich denn all die Jahre herumgetrieben?«, wollte Hannes wissen, während der Hauptmann sich auf dem abschüssigen Wiesenstück niederließ.
    »Wie du weißt, habe ich die preußische Kriegsakademie absolviert, anschließend folgte meine Dienstzeit in Deutsch-Ostafrika.«
    Hannes nickte anerkennend. Er wusste, dass nur 3 Prozent der Bewerber angenommen wurden und nur 15 Prozent der Lehrgangsteilnehmer am Ende einen erfolgreichen Abschluss an der Akademie vorweisen konnten. Nie hatte er an der Intelligenz und dem Ehrgeiz seines Trauzeugen gezweifelt. Leider hatten ihre unterschiedlichen Lebenswege sie über mehrere Jahre voneinander getrennt.
    »Wie geht es Edith? Habt ihr Kinder?«, forschte Theodor interessiert nach. Hannes erzählte von seiner Frau und den beiden Mädchen und erkundigte sich dann bei seinem Gesprächspartner, ob er mittlerweile ebenfalls verheiratet war, was dieser verneinte.
    »Gibt es die kleine tapfere Demy noch im Hause Meindorff?«
    »Demy? Ja, sie ist immer noch Gesellschafterin ihrer Halbschwester. Die hat meine Schwägerin aber auch nötig, so häufig, wie sie quer durch Europa reist.« Hannes verschwieg dem ehemaligen Kameraden, dass sein Vater die Drohung, ihn aus seinem Haus und seinem Leben zu verbannen, wenn er das Arbeitermädchen heiraten sollte, noch am Tag seiner Hochzeit wahrgemacht hatte und diesen Bann noch immer aufrechterhielt. Demy war dagegen ein dankbares, neutrales Thema, immerhin besuchte

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