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Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition)

Titel: Sturmwolken am Horizont -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Büchle
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schlechten Licht einer einzelnen Lampe musterte sie die vielen zu ihr hinaufstarrenden Augenpaare. War es nur ihre Einbildung oder die Spiegelung der Deckenlampe, die sie den Eindruck gewinnen ließ, diese Augen glühten nahezu fanatisch? Jedenfalls war ihr der Weg zurück versperrt.
    Die Befürchtung, dass die weibliche Rasputin-Anhängerschaft mit ihr in die Wohnung stürmen und sie dabei zu Boden reißen und niedertrampeln würde, war wohl nicht unbegründet. Die Angst kroch so unaufhaltsam in ihr hoch, wie draußen der Nebel dabei war, St. Petersburg für sich einzunehmen.
    Anki blinzelte nervös. Wenn sie Ljudmila helfen wollte, musste sie hier zu suchen anfangen. Sie hob eine vor Unsicherheit bebende Hand, um anzuklopfen. In diesem Moment sprang die Tür auf und eine der Kleidung nach hochstehende adelige Dame trat hinaus.
    »Er verlangt nach einer Anki van Campen. Der Starez sagt, sie sei jetzt endlich hier.«
    Hatte Anki bis dahin aus Angst vor einer erneuten Begegnung mit Rasputin gezittert, so erbebte ihr Körper nun vor Grauen. Woher wusste Rasputin von ihrer Anwesenheit? »Ich bin Anki van Campen«, flüsterte sie mit brechender Stimme.
    Die Adelige, die bis dahin die sich im Treppenhaus drängenden Frauen fragend angesehen hatte, senkte nach Ankis zaghaften Worten den Kopf. Zwischen ihren Augenbrauen entstand eine missbilligende Falte. »Du?«
    »Ja. Mein Name ist Anki van Campen.«
    »Beeil dich. Wie du siehst, warten noch viele, weitaus bedeutsamere Persönlichkeiten, als du eine bist, auf ein Gespräch mit dem Starez.«
    Nun gab es für Anki kein Zurück mehr. Sie trat ein und zuckte zusammen, als die Frau die Tür hinter ihnen ins Schloss warf. Das Gefühl, in eine Falle getappt zu sein, ließ ihren Magen rumoren. Flüchtig nahm sie schwere Eichenmöbel, wertvolle Ikonen und die ansonsten üblichen, fast ärmlichen Gebrauchsgegenstände einer Wohnung wahr, während sie der Frau in einen Speiseraum folgte. Frische Blumen und Unmengen an Gebäck standen auf dem Tisch, dazu benutzte Teetassen. Auf den Sitzgelegenheiten, ebenfalls aus dunkler Eiche gefertigt, saß eine Handvoll Damen in moderner, teurer Garderobe.
    Die Frau, die zum Öffnen der Tür geschickt worden war, huschte an Anki vorbei und ließ sich eilig auf dem letzten freien Stuhl nieder. An Ankis Wettermantel rannen Regentropfen hinunter und tropften auf den Boden. Sie knetete vor Verlegenheit und Unsicherheit die Hände und trat von einem Bein auf das andere. Dabei wanderten ihre Augen auf der Suche nach dem Starez unruhig durch den Raum. Wo hielt Rasputin sich auf? Und wo war Ljudmila? Sie hatte ihre Freundin weder in dem Wohnzimmer entdeckt, an dem sie vorübergekommen war, noch unter den Frauen in der Küche. Auch Jevgenia schien nicht anwesend zu sein.
    »Er ist da drin«, erbarmte sich schließlich eine ältere Frau mit grauem, streng zurückgekämmtem Haar. Ihre Hand, die in einem schwarzen Spitzenhandschuh steckte, deutete auf eine geschlossene Tür.
    Anki drehte sich um. Welcher andere Raum außer dem Schlafzimmer konnte sich noch hinter dieser unscheinbaren Tür befinden? Sie erbleichte und warf einen Hilfe suchenden Blick über die Schulter zurück.
    Doch die Damen kümmerten sich nicht um sie. Sie echauffierten sich darüber, dass ihr Meister den ganzen Tag in seinem Schlafgemach verbrachte, ohne auch nur mit einer von ihnen zu sprechen – außer, um ihnen Befehle zu erteilen.
    »Entschuldigen Sie bitte.« Ankis Stimme klang verschüchtert. Wieder hob die grauhaarige Frau den Kopf und sah sie missbilligend an. »Ich kann doch nicht einfach in diesen Raum hineingehen.«
    Fast hämisches Gelächter brandete ihr entgegen. »Wenn er sagt, er empfängt dich dort drin, dann ist es so. Nicht viele dürfen dort hinein!«
    In einem irrwitzigen Anflug von Humor fragte sich Anki, wieso überhaupt irgendjemand gewillt war, dort freiwillig hineinzugehen. Aber blieb ihr eine Wahl? Weder Ljudmila noch Jevgenia befanden sich hier in der Gorokovskaja-Straße. Rasputin könnte allerdings wissen, wo sie sich aufhielten. Zum ersten Mal, seit Fürstin Chabenski sie vom Verschwinden der beiden Damen unterrichtet hatte, kam ihr der schreckliche Gedanke, dass sie Ljudmila womöglich nie wiedersehen würde. Sie könnte einfach für immer verschwunden sein.
    Entschlossener, als sie sich fühlte, ging sie zur Tür und klopfte an.
    »Komm rein, Anki van Campen.«
    Unter Aufbietung all ihres Muts ergriff sie den Türknauf und öffnete die Tür. Dunkle,

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