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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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sie Relyns Truppen abgenommen hatten.
    Am Ende sahen Ryba und Nylan fast dreißig Fässer Mehl vor sich: Mais, Weizen und Gerste, fünf Ballen grauen Wollstoff, einen Ballen blau-rot karierten Stoff, vier Fässer mit Dörrobst, zwei Fässchen mit Kochöl aus sogenannten Ölschoten, drei Äxte, zwei Sägen und genügend andere Dinge, um einen ganzen Wagen zu beladen – und dazu einen von Skiodras Karren, den ältesten und wackligsten. Nylan hatte es sogar geschafft, ein Fass und noch ein Fässchen Korn herauszuschlagen, mit dem er die Hühner über den Winter zu bekommen hoffte.
    Die Wächterinnen blieben auf den Pferden sitzen, bis das Gefolge des Händlers schon ein gutes Stück auf der Straße nach Lornth entfernt war. Dann, als die Hälfte der Frauen die beiden Karren zu beladen begann, stieg Nylan wieder auf und lenkte seinen Grauen neben Rybas Pferd.
    »Mir kommt die ganze Sache etwas seltsam vor«, begann er. »Du hast bemerkt, dass Skiodra erst aufgetaucht ist, nachdem du Relyns Truppen vernichtet hattest. Und dieser Fürst Sillek – er ist der Sohn des Adligen, den du in der ersten Schlacht getötet hast – hat dem, der uns besiegen kann, Land und einen Adelstitel versprochen. Genug jedenfalls, dass dieser junge Hitzkopf Relyn bereit war, das Risiko auf sich zu nehmen.«
    »So eigenartig ist es gar nicht«, erwiderte Ryba. »Skiodra wollte sehen, ob uns etwas zugestoßen ist und wie schlimm es uns getroffen hätte. Wären wir schwach gewesen, hätte er uns angegriffen. Da er sah, dass wir stark waren, kann er diese Information an jemanden verkaufen. Ich vermute, an Fürst Sillek.«
    »So wird es wohl geschehen«, stimmte Nylan zu. Er betrachtete die Waren, die acht Schwerter und ein paar Brustharnische gekostet hatten. »Wir haben noch Münzen übrig.«
    »Das Mehl und die Früchte werden uns helfen, aber es wird ein langer Winter«, sagte Ryba leise. »Selbst wenn wir noch mehr Waren von den Händlern bekommen, mit denen Ayrlyn in der Nähe von – wie heißt der Ort … Clarta oder Carpa? – Kontakt aufgenommen hat. Im Krieg wie im Frieden ist die Wirtschaft immer das schwierigste Gebiet, würde ich meinen.« Endlich waren Skiodras Reiter hinter den Hügeln verschwunden und sie lenkte ihr Pferd bergan.
    Nylan ritt neben ihr. Er wurde immer noch wild im Sattel herumgeworfen und fragte sich, ob er jemals lernen würde, so elegant zu reiten wie die anderen. »Glaubst du, wir können hier eine funktionierende Wirtschaft aufbauen? Hier in Westwind?«
    »Dank Skiodra und dem jungen Relyn habe ich das längst getan«, meinte Ryba nachdenklich.
    »Aber besonders glücklich bist du damit anscheinend nicht. Wieder eine Vision?«
    »Eigentlich nicht. Aber nach und nach ergeben die Teile, die ich schon gesehen habe, ein Bild.« Sie drehte sich etwas zu ihm herum. »Sieh nur, wie viele Räuber es hier gibt. Der Handel muss gefährlich sein. Westwind wird in diesem Teil der Berge auf den Straßen patrouillieren. Wie heißt das Gebirge hier noch?«
    »Die Westhörner.«
    »Und wir werden uns dafür bezahlen lassen. Ich glaube, die Schafe werden den Winter überleben.«
    »Aber das bedeutet doch, dass wir Leben für Münzen hingeben …«, meinte Nylan. »Mehr oder weniger.«
    »Ja, so ist es. So läuft es eben in einer primitiven Kultur. Weißt du eine bessere Lösung? Können wir hier oben genug anbauen, um die paar Leute, die wir noch haben, zu versorgen? Und wenn wir es könnten, wären wir in der Lage, es zu halten, ohne zu kämpfen?«
    »Nein«, räumte Nylan ein.
    »Wenn sie durchs Schwert sterben wollen, dann werden wir leben, weil wir bessere und schnellere Klingen haben. Dank dir, du Schmied der Engel.« Ryba wich Nylans Blicken aus, als sie am Wachtposten vorbeiritt, wo Berlis und Siret, mit Gewehren bewaffnet, den Handel verfolgt hatten.
    Nylan spürte Sirets grüne Augen auf sich ruhen. Er nickte und schenkte der schwangeren Marineinfanteristin ein kurzes Lächeln.
    »Schmied der Engel?«
    »Ob du es willst oder nicht, so wird man in den Überlieferungen von dir sprechen, Nylan.« Ryba ritt weiter, überquerte den Hügelkamm und lenkte den Braunen zu der Schlucht, die als Pferdekoppel diente, bis die Ställe fertig waren.
    »Und du? Oder sollte ich das besser nicht erfahren?«
    »Ryba, die Herrin der schnellen Schiffe des Himmels. Ryba, die Westwind und die Legende geschaffen hat. Gesegnet und verflucht in den Zeitläufen, die kommen werden, vermute ich. Aber frag nicht weiter, Nylan.«
    »Warum

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