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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Unternehmen wagen zu können, ohne Clynya schutzlos zurückzulassen.«
    Gethen schürzt die Lippen, reibt sich nachdenklich das Kinn. »Das könnte gehen. Vorausgesetzt natürlich, jene, die Euch unterstützen, wären überzeugt, dass Ihr auch weiterhin in deren Interesse handeln werdet. Mit einem Zugang zum Nordmeer und den Einnahmen aus dem Handel könnte Lornth eine größere Streitmacht unterhalten …«
    »Daran habe ich auch schon gedacht, Ser, aber ich würde gern zuerst Eure Ansichten zu dieser Angelegenheit zu hören.«
    »Hmm … das erfordert einiges Nachdenken.« Gethen reibt sich wieder das Kinn, greift nach seinem Apfelwein und trinkt einen Schluck. »Ihr müsstet schon eine glaubwürdige und sehr, sehr überzeugende Verpflichtung eingehen.«
    »Das will ich gern tun, Ser. Vor allem, wenn es zum Besten von Lornth gereichen wird.«
    »Zum Besten von Lornth, ha! Ihr redet schon wie Euer Vater. Hütet Euch, Sillek, vor solchen Phrasen. Wenn ein Herrscher vom Besten für sein Land spricht, so meint er meist sein eigenes.«
    »Das eine schließt das andere nicht aus, Ser.«
    »Wohl wahr. Manchmal fällt das eine mit dem anderen zusammen. Sagt mir, was haltet Ihr von Zeldyan?«
    »Auf den ersten Blick wirkt sie anziehend und sehr höflich. Ich würde sie gern näher kennen lernen.«
    »Solltet Ihr das Beste für Lornth wollen, Sillek, dann möchte ich wetten, dass Ihr sie viel besser kennen lernen werdet.«
    »Das mag zweifellos wahr sein.« Sillek zwingt sich zu einem Lächeln. »Denn Ihr habt gute Ratschläge zu geben.«
    »Wie gut sie sind, werdet Ihr noch sehen. Ich biete Euch all meine Erfahrung, die ich mir durch meine eigenen Fehler teuer genug erkauft habe.« Der grauhaarige Mann steht auf. »Ich glaube, die Zeit fürs Abendessen naht und Fornal und Zeldyan würden das Mahl sicher gern in Eurer Gegenwart einnehmen.«
    »Und ich freue mich auf ihre Gesellschaft, auf die Eurer Gemahlin und auf die Eure.« Sillek steht auf und folgt Gethen in den Hof hinaus, über den sich das Zwielicht senkt.

 
XXXVII
     
    W ie üblich war der Westwind kalt. Kalt genug, dass die meisten, die auf dem Dach der Welt arbeiteten, langärmlige Kleidung angezogen hatten. Narliat, der auf den Trockengestellen das Heu wendete, trug sogar eine Jacke, obwohl es ein sonniger Tag im Frühherbst war.
    Im Schatten an der Nordseite des Turmes, wo Huldran, Cessya und Selitra die südliche und die östliche Mauer des Badehauses hochzogen, war es besonders kühl. Nylan mühte sich mit dem Bogen ab, der schon dreimal gebrochen war. Er blinzelte durch die Schutzbrille und versuchte, so viel Energie wie möglich aus den Firinzellen herauszuholen und durch die Düse zu leiten. Der Strahl aus Licht und Energie brannte beinahe grünlich, während Nylan den reduzierten Energiestrom an der gekrümmten Metallstange entlang führte, die er mit einer schweren Zange hielt. Er schmiegte das Metall um den Kern aus Verbundmetall und versuchte, die Energie möglichst gleichmäßig um den Kern fließen zu lassen, ohne die Eisenlegierung zu verbrennen.
    Nach einem letzten Energiestoß schaltete Nylan den Laser ab und legte den vorgeformten Bogen zum Abkühlen ins Wasserbad. Nach einem Augenblick nahm er ihn wieder heraus und legte ihn auf einen Stein, der zu viele Risse hatte, um zum Bauen verwendet zu werden.
    Nach und nach schälte sich die Form des Bogens heraus, wie es der Zeichnung entsprach, die Saryn ihm vor etlichen Tagen gegeben hatte, und endlich konnte er sich ein Lächeln gestatten. Den Bogen zu schmieden war viel, viel schwerer gewesen, als die Schwerter herzustellen.
    Er trank einen Schluck Wasser aus dem Tonkrug, den sie vor einer Weile gebrannt hatten, nahm den zweiten vorgeformten Bogen und begann, den Kern aus Verbundmetall einzusetzen.
    Kurz vor der Mittagszeit hatte er drei Bogen fertig gestellt und die Energie bis zu einem Punkt verbraucht, an dem es nötig wurde, zwei der zehn Zellen zu ersetzen, damit er weiterarbeiten konnte.
    Außerdem brauchte er eine Pause und etwas zu essen.
    Nachdem er den Laser zerlegt und die Stange mit der Düse verstaut hatte, ging der Ingenieur um den Turm herum zur Zufahrt und zum Südeingang des Turmes.
    Der südliche Hof vor dem Turm, der unterhalb der erhöhten Zufahrt lag, wurde jetzt, da der Turm bewohnt war, stärker benutzt als früher. Sie hatten die Landefahrzeuge noch einmal umgesetzt, damit sie westlich des Turmes und an der Mündung der Schlucht als Lager dienen konnten. Rings um den Hof war

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