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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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sich noch einmal vor den beiden Männern und zieht sich zurück, ohne sich umzudrehen. Dann schließt sie hinter sich die Tür. Gethen verriegelt die Tür, als sie fort ist.
    »Eine wunderschöne junge Frau mit hervorragenden Manieren und von großer Anmut«, bemerkt Sillek. »Ihr müsst stolz auf sie sein.« Er berührt kurz seinen Bart.
    »Meine Töchter sind mir ein großer Trost«, antwortet Gethen, während er sich wieder setzt. »Wirklich ein großer Trost. Und das gilt auch für meinen einzigen Sohn Fornal. Beim Abendessen werdet Ihr ihn kennen lernen.«
    »Ich habe über Eure Nachkommen bisher nur Gutes gehört, Ser.« Sillek ist nicht entgangen, dass Gethen den ›einzigen‹ Sohn eine Spur zu deutlich betont hat.
    »Eure Höflichkeit und Aufmerksamkeit weisen Euch als Mann von edler Gesinnung aus, Fürst Sillek.« Gethen beugt sich vor und schenkt heißen Apfelwein ein. »Euer Vater war nicht nur der Herr von Lornth, sondern auch ein Freund und Landsmann.« Er dreht das Tablett herum und überlässt es Sillek, als erster seinen Becher auszuwählen.
    Sillek nimmt den vorderen und hebt ihn bis in Brusthöhe, ehe er antwortet. »Ein Landsmann meines Vaters ist gewiss jemand, dem man Gehör zu schenken und dem man mit Achtung zu begegnen hat.« Er nippt am Apfelwein und stellt den Becher auf das Tablett zurück.
    Gethen nimmt seinen Becher. »Der Sohn eines Fürsten und Freundes ist ebenfalls ein Fürst und ein Freund.« Auch er nimmt einen Schluck und stellt den Becher neben Silleks Becher.
    Sillek blickt zum Springbrunnen, dann wieder zu Gethen. »Ihr habt meinem Vater mit Rat und Tat zur Seite gestanden.«
    »Und ich möchte Euch das Gleiche anbieten.«
    »Ihr habt sicher von … von den Schwierigkeiten gehört, mit denen ich in der letzten Zeit zu kämpfen hatte, von gewissen Ereignissen auf dem Dach der Welt und von Fürst Ildyroms … Abenteuern in der Nähe von Clynya?«
    »Ich habe gehört, dass es gewisse Neuankömmlinge geben soll, die als böse Engel gelten. Angeblich verfügen sie über gewaltige Waffen und haben einen Schwarzen Magier mit Kräften bei sich, wie man sie seit dem Kommen der Dämonen nicht mehr gesehen hat.«
    »Wir wissen noch nicht genug«, räumt Sillek ein, »aber was ich sicher weiß, ist, dass diese sogenannten Engel beinahe drei Züge Bewaffnete getötet und dabei kaum eigene Kämpfer verloren haben. Sie haben außerdem mehrere Banden von Räubern vernichtet, die glaubten, sie könnten dort leichte Beute machen. Leider haben sie auch anderen Schmerzen zugefügt. Anderen, die zu einem eigenen Urteil hätten kommen sollen …«
    »Es ist oft nicht unser Urteil, auf das es ankommt, Fürst Sillek, sondern die Einschätzung der anderen«, unterbricht Gethen ihn. »Wenn die Einschätzung der Menschen die ist, dass Frauen schwach sind, dann wirken jene, die von Frauen besiegt werden, als noch schwächer und unfähig, die Geschicke ihres Landes zu führen.« Der Herr von Gethenhain zuckt traurig mit den Achseln. »Und jene, die führen, besonders die Herrscher, müssen sich nach diesen Einschätzungen richten, wenn sie nicht eines Tages gegen all jene kämpfen wollen, von denen sie zuvor unterstützt worden sind.«
    »Das ist ein harter Urteilsspruch.«
    »Hart ist er, aber es ist wahr, und deshalb habe ich, der ich alle meine Kinder liebte, nur noch einen Sohn. Es ist gefährlich, an Überzeugungen zu rühren, die den Menschen lieb und teuer sind.« Gethen räuspert sich.
    Sillek wartet schweigend.
    »Meines Wissens habt Ihr das Weideland zurückerobert, ohne auch nur einen Bewaffneten zu verlieren.« Gethen lacht. »Ich würde meinen, das war sehr findig von Euch.«
    »Ich hatte Glück«, erwidert Sillek, »aber das Lob gebührt dem Anführer meiner Bewaffneten und einem meiner stärksten Magier in Clynya.«
    »Hmm. Ich sehe Euer Problem. Wenn Ihr versucht, den Fluss oder gar Rulyarth zu erobern … oder eine neue Expedition in die Berge schickt …«
    Sillek nickt.
    »Vielleicht solltet Ihr Ildyrom direkt angreifen. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass die Neuankömmlinge auf dem Dach der Welt sich in der nächsten Zeit gegen einen von uns wenden. Auch die suthyanischen Händler werden keinen direkten Angriff wagen.«
    »Daran habe ich bereits gedacht, Ser Gethen. Allerdings kann Ildyrom doppelt so viele Bewaffnete aufbieten wie ich. Eine andere Möglichkeit wäre es, für einen Feldzug mit dem Ziel, Rulyarth einzunehmen, genügend Unterstützung zu gewinnen, um dieses

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