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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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habt, Händler.«
    »Es ist gutes Mehl.«
    »Ich bin sicher, dass es gut ist«, stimmte Nylan zu. »Aber warum sollten wir für Mehl erheblich mehr bezahlen, nur weil es um ein paar Tage frischer ist, wenn wir es doch nur einlagern und erst in vielen Jahreszeiten verbrauchen wollen?«
    »Ich hatte ganz vergessen – erst jetzt fällt es mir wieder ein –, dass Ihr, ob Magier oder nicht, von einer langen, ehrenwerten Ahnenreihe von Wucherern abstammt«, erwiderte Skiodra. »Wie ich Euch schon einmal gesagt habe, mein Freund, und Ihr werdet so höflich sein, mir dies zu glauben, ist es alles andere als billig, in den Westhörnern zu reisen. Dies ist gutes Mehl, das beste Mehl, und da es frisch ist, könnt Ihr es länger, viel länger lagern … zu einem Preis von einem Silberstück und drei Kupferstücken pro Fass biete ich Euch an, was nur wenige für Euch hätten finden können.«
    Nylan unterdrückte ein Seufzen. Mussten denn alle Verhandlungen mit allen Händlern immer auf die gleiche Weise verlaufen? »Und nur wenige könnten sich es leisten, das Mehl zu diesem Preis zu kaufen«, antwortete er gewandt. »Ich will Euch gern glauben, dass es frisch ist, aber mit fünf Kupferstücken für das Fass sind die Mühen Eurer Reisen mehr als abgegolten.«
    »Fünf Kupferstücke! Fünf! Ihr wollt mich ruinieren«, klagte Skiodra. »Ihr mögt Eure Schwarzen Klingen haben, aber glaubt Ihr denn, Ihr könnt in der Winterkälte Eisen fressen? Werden Eure Soldaten bei dieser Kost nicht schrecklich mager werden? Ein großzügiger Mann bin ich wohl und für ein Silberstück und zwei Kupferstücke das Fass will ich Euch das Mehl überlassen.«
    Ryba achtete einstweilen weder auf Skiodra noch auf Nylan, sondern behielt den blonden Händler im Auge.
    »Diese Art von Großzügigkeit wird Euch in Eurem Heim bald eine Tafel eintragen, an der Ihr von goldenen und silbernen Tellern essen könnt. Sechs Kupferstücke das Fass und Ihr könnt Euren Pferden Zuckergebäck zu fressen geben.« Nylan lächelte breit, um dem Händler zu zeigen, wie sehr er sich amüsierte.
    »Zuckergebäck? Eher schon verfaulte Maiskolben, wie man sie sich nach der Ernte auf dem Feld zusammenklauben kann. Ein Silberstück und ein Kupferstück und keine Kupfermünze weniger!« Skiodra blickte zu den brodelnden Wolken hinauf. »Mögen die Teufel des Himmels meine Zeugen sein, dass ich guten Willens bin.«
    »Guten Willens seid Ihr wohl«, antwortete Nylan. »Aber Euren Preis würde nicht einmal ein nichtsnutziger, verschwenderischer zweitgeborener Sohn bezahlen. Sieben Kupferstücke.«
    »Ich sagte ja schon, dass Ihr ein Magier seid. Oh, ich sagte es, und auch wenn Ihr Klingen wie schwarze Blitze zu schmieden wisst, Euer Vater war kein bloßer Wucherer, sondern der Stammvater aller Halsabschneider. Ihr wollt doch wirklich meinen Pferden zumuten, dass sie auf den Feldern in den Stoppeln scharren. Und wenn ich Euch so weit entgegenkomme, dass die Ware fast zu einem Geschenk wird, so werde ich am Ende nicht nur meine Tochter, sondern auch noch meinen Sohn verkaufen müssen.«
    »Acht Kupferstücke das Fass, weil ich Eure Mühen entlohnen will, da Ihr hier herauf geklettert seid, und Ihr könnt Eurer Tochter immer noch güldene Halsketten kaufen.«
    »Für neun Kupferstücke kann ich aber nicht nur ein einziges Fass verkaufen«, protestierte Skiodra.
    »Wie wäre es mit einem Goldstück für elf Fässer?« Nylans Finger legten sich unauffällig um den Schwertgriff, als er das zunehmende Chaos und die Anspannung im blonden Bewaffneten spürte, der neben Skiodra stand. Nylan aktivierte vorsorglich die Reflexverstärkung, die er auch im Neuronetz der Winterspeer nur widerwillig eingesetzt hatte.
    »Einverstanden, auch wenn es mich ruinieren wird.«
    Als Ryba einen Moment zur Seite sah, zuckte die Klinge des blonden Händlers – aber nicht so schnell wie Nylans Schwert, das aufzuflammen schien und wie ein schwarzer Blitz dem Händler durch Panzerung und Schulter fuhr.
    Der blonde Händler riss überrascht die Augen auf und war schon tot, ehe er zu Boden fiel. Rybas Klinge lag bereits an Skiodras Hals, während Nylan das eigene Schwert barg und säuberte. Er kämpfte gegen das Pochen im Schädel an, das vom Chaos des Todes und den zu größter Schnelligkeit gezwungenen Reflexen herrührte. Musste jeder Tod ihm so wehtun? Oder konnte es sogar noch schlimmer werden?
    »So etwas steht einem Händler nicht gut zu Gesicht«, bemerkte Nylan beiläufig. »Die Leute könnten noch auf

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