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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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mit bescheidenen Mitteln eine niedrige Mauer aus unbearbeiteten Steinen entstanden. Nylan hatte einfach alle Marineinfanteristinnen gebeten, kleine Steine zu bringen und längs der Linien abzulegen, die er vorgezeichnet hatte. In der Nähe des Turmes gab es genügend Steine und die kniehohe Mauer bildete jetzt eine deutliche Grenze zwischen der Wiese und dem Hof.
    Oberhalb des Hofes, nahe an der Zufahrt zum Turm, arbeiteten Ayrlyn und Saryn daran, ihren Karren zu verbessern, indem sie den Wagen, den sie von Skiodra bekommen hatten, als Vorbild nahmen und einige eigene Ideen ausprobierten. Auf der anderen Seite und ein Stück tiefer, wo die restlichen Dachpfannen und Steine für das Badehaus gelagert waren, trainierten Gerlich und Jaseen mit schweren Holzschwertern.
    Nylan blickte nach Süden, wo auf dem Weg, der vom Hügel herunter führte, eine schmale, rothaarige Gestalt zwischen zwei Marineinfanteristinnen ging. Fierral folgte hinter ihnen.
    Da Ryba nicht in der Nähe war, wartete Nylan, bis die vier den Anfang der Zufahrt erreicht hatten. Die Marineinfanteristinnen blieben stehen und Fierral trat einen Schritt vor und sah Nylan an.
    Die Einheimische war abgemagert und schien kaum mehr als ein junges Mädchen zu sein. Sie reichte Fierral höchstens bis knapp unters Kinn, das schulterlange Haar war verfilzt. Die hellblauen Augen blickten von den Marineinfanteristinnen zu Nylan, dann zuckte sie zusammen und wich etwas zurück.
    »Hier wird dir niemand etwas tun«, erklärte Nylan in schwerfälligem Anglorat, während er die entsetzlich magere junge Frau betrachtete.
    Die Frau starrte auf den gestampften Lehm der Zufahrt und zog sich zurück, bis sie sich beinahe an Rienadres olivschwarze Uniform presste.
    »Offenbar hält sie nicht viel von Männern. Holen wir lieber die Marschallin«, schlug Nylan vor. Er wandte sich an die Bauarbeiterinnen, die auf der anderen Seite der Zufahrt vor dem Haupttor des Turmes abwartend stehen geblieben waren. »Cessya? Ich glaube, Ryba sieht sich den Standort für die Ställe oben im Steinbruch an. Kannst du sie holen?«
    »Ja, Ser. Das ist mal was anderes als Steineschleppen.«
    »Also … du könntest natürlich auf dem Rückweg ein paar große Brocken mitbringen …«
    »Ser?«
    Der Ingenieur grinste.
    »Meister Ingenieur … eines Tages … eines Tages …«
    »Immer diese leeren Versprechungen.«
    Mit gerötetem Gesicht drehte Cessya sich um.
    »Du bist gefährlich, Ingenieur«, sagte Fierral.
    »Ich?« Nylan lachte.
    Als die Anführerin der Truppen, vielleicht musste man sie jetzt auch als Waffenmeisterin bezeichnen, nur den Kopf schüttelte, blickte Nylan zum südlichen Hof, wo Ayrlyn über die Achse des klapprigen Karrens gebeugt arbeitete. Saryn stand auf der anderen Seite.
    »Ayrlyn?«
    Die rothaarige Heilerin hob den Kopf. »Ja, Nylan? Was kannst du mit deiner Ingenieurskunst tun, damit die Räder rund laufen?«
    »Ich würde Kugellager vorschlagen, die ich aber leider nicht herstellen kann. Ansonsten Schmiere, vielleicht von dem Fett, das Kyseen beim Kochen übrig behält.«
    »Schmiere?« Ayrlyn verzog das Gesicht. »Ich brauche die Kunst eines Ingenieurs und du bietest mir Schmiere an? Die hast du auch gestern schon vorgeschlagen.«
    »So macht man es hier schon seit Jahrhunderten. Es ist eine stinkende und dreckige Angelegenheit, aber es funktioniert.« Nylan zuckte mit den Achseln und grinste. »Kannst du uns mal helfen?«
    »Wobei?«
    Der Ingenieur nickte zu der einheimischen Frau hin. »Wir haben hier ein Problem. Ich brauche dich und Narliat.«
    »Diesen nutzlosen Strolch?« Ayrlyn holte tief Luft, dann wischte sie die verschmierten Hände an einem Grasbüschel ab. »Er tut so, als würde er Heu zum Trocknen wenden. Es war die leichteste Arbeit, die er finden konnte.«
    »Ich hole ihn«, bot Saryn an. »Sprich du inzwischen mit dem Mädchen. Ich hasse Anglorat.« Die ehemalige Zweite Pilotin, die immer noch etwas humpelte, drehte sich um und ging in Richtung der Trockengestelle.
    Ayrlyn wischte sich noch einmal die Hände im Gras ab und kam über den Hof herbei. Vor der kleinen rothaarigen Frau blieb sie stehen und sah sie an. Nach einer Weile erwiderte die Frau ihren Blick.
    »Wer bist du?«, fragte Ayrlyn.
    »Hryessa.« Der Name kam so leise heraus, dass die Engel sich anstrengen mussten, um ihn zu verstehen.
    »Woher kommst du?«
    »Aus Lornth. Es war eine beschwerliche Reise.«
    Nylan nickte, als er die langen Kratzer und den alten Schorf auf den dürren Beine

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