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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Zellen die letzte Energie abrang und durch die Düse leitete, um die neuen Waffen zu glätten und nachzuformen, setzte der Laserstrahl endgültig aus und spuckte nur noch grüne Funken. Schweiß lief Nylan über die Stirn und rings um die Schutzbrille herum.
    Mit brennenden Augen beendete Nylan die Arbeit, schaltete die Energiezufuhr ab, stellte den Laser weg und ging zum Kühlbecken. Er rutschte aus, konnte sich aber gerade noch rechtzeitig abfangen, um den Bogen kurz ins Wasser zu tauchen und anschließend auf die Steine zu legen.
    Mit geschlossenen Augen blieb er lange auf den Steinbrocken sitzen, trank Wasser und ruhte sich aus.
    »Alles in Ordnung, Ser?«, fragte Cessya schließlich.
    »Es wird schon wieder.« Ich hoffe es jedenfalls, fügte er in Gedanken hinzu. Immerhin habe ich sechs Bogen gemacht, von denen ich nicht einmal weiß, ob sie funktionieren, und dabei fast den Laser ruiniert, und jetzt fühle ich mich, als hätten mich die einheimischen Pferde in Grund und Boden getrampelt.
    »Seid Ihr sicher?«
    Der Ingenieur öffnete die Augen und nickte.
    »Was ist das denn dort?«, wollte Cessya wissen.
    »Eine neue Art Bogen. Ich hoffe, er wird funktionieren.«
    »Braucht Ihr Hilfe?«
    »Nun ja … wenn ihr zwei die Firinzellen wieder ins Lager tragen könntet?«
    »Selitra! Hilf mir mal hier. Wir müssen die Energiezellen verstauen«, rief Cessya.
    Nylan baute langsam die Stromkabel und den Stab mit der Düse ab, während die Frauen die Batterien in den Turm brachten. Er folgte ihnen mit den Bestandteilen des Lasers und legte sie über den Energiezellen ins Regal.
    Als er zurückkehrte, waren die Frauen schon wieder beim Mauern. Nylan zog eine geflochtene Sehne aus der Tasche und versuchte, sie in den ersten Bogen zu spannen. Er brauchte drei Anläufe, wahrscheinlich weil seine Arme immer noch schmerzten.
    Als die Sehne eingespannt war, musste er nur noch in den Turm gehen und sich ein paar Pfeile suchen. Doch unterwegs im großen Saal traf er Gerlich.
    »Bist du bereit, die Bogen auszuprobieren?«, fragte der Ingenieur. »Wir brauchen nur noch Pfeile und ein Ziel.«
    »Sicher, warum nicht? Ich habe am südlichen Ende der Wiese bei den einzeln stehenden Tannen einen Bereich, wo ich trainiere. Also lass uns herausfinden, wie sich dein Spielzeug im Vergleich zu meinem Holzbogen macht.« Gerlich grinste, aber Nylan war bei dem Grinsen nicht wohl.
    Die beiden gingen zum nördlichen Hof vor dem Turm, Gerlich mit seinem eigenen Bogen und einem Köcher ausgerüstet. Der Westwind, der Nylans Haar zauste, fühlte sich gut an. Dem Ingenieur wurde jetzt erst bewusst, wie warm ihm immer noch war. Er zeigte Gerlich den Kompositbogen.
    »Hmm … etwas zu schwer und wahrscheinlich zu kurz.«
    Nylan betrachtete die Waffe. »Zu kurz?«
    »Nun ja, Relyn sagt, ein ordentlicher Bogen müsste dem Kämpfer bis zum Kinn reichen. Das entspricht hier ungefähr dreieinhalb Ellen.«
    Nylan zuckte mit den Achseln. Seine Bogen gingen ihm bis zur Brust, waren aber vermutlich auf dem Pferderücken leichter mitzuführen.
    »Mal sehen, wie sie sich spannen lassen.« Gerlich nahm den Bogen und tat so, als wollte er einen Pfeil einlegen. »Strammer als es aussieht, aber wahrscheinlich nicht stramm genug für einen durchschnittlichen Bewaffneten.« Wieder grinste er. »Und dann ist es natürlich auch wichtig, wie präzise sie sind. Lass es uns ausprobieren.«
    Nylan folgte dem langbeinigen ehemaligen Waffenoffizier über die Wiese zu einem halben Dutzend einzeln stehender Tannen. An den Ästen hingen runde Zielscheiben.
    »Sie drehen sich nur und pendeln, wenn du sie nicht im Zentrum triffst«, bemerkte Gerlich. »Ein gutes Training.«
    Der Ingenieur beobachtete Gerlich, als dieser einen langen Pfeil aus dem Köcher zog, einlegte und fliegen ließ.
    Der Pfeil traf eins der Ziele und versetzte es in rasche Drehung, prallte aber ab und fiel herunter. Gerlich schoss zwei weitere Pfeile ab und zweimal passierte das Gleiche.
    Er gab Nylan den Bogen zurück. »Er schießt genau, er ist leicht zu tragen und wahrscheinlich für die Jagd gut geeignet. Ich hätte allerdings gern eine Waffe mit höherer Durchschlagskraft und ich vermute, die Einheimischen würden das ähnlich sehen. Er ist gut, aber nicht von der gleichen Klasse wie deine Schwerter.«
    Gerlich hob den großen Bogen, spannte die Sehne ein und schoss einen Pfeil ab. Mit einem satten, dumpfen Geräusch landete der Pfeil im Zentrum und blieb stecken. Das Ziel pendelte leicht im Wind.

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