Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
geschliffenen braunen Fliesen im Hof.
    Sillek nimmt ihre rechte Hand. »So mag es scheinen, Zeldyan, aber es ist ehrlich gemeint und ich hoffe, dass ich Euch diese Ehrlichkeit zum Geschenk machen darf.« Wieder lacht er bitter auf, dann folgt ein kurzes Schweigen. »Ich möchte Euch nicht mit wohlklingenden Worten täuschen, auch wenn Ihr bezaubernd seid und um Eure Schönheit wisst. Aber Anmut und Schönheit können in unserer grausamen Welt rasch welken. Vor allem dann, wenn man aus den falschen Gründen um einen Menschen geworben hat.«
    »Ihr seid zu ehrlich, Sillek. Viel zu aufrichtig. Ehrlichkeit ist gefährlich für einen Herrscher.«
    »Das mag zwar zutreffen, aber noch gefährlicher ist es oft, unaufrichtig zu sein.« Sillek runzelt die Stirn und überlegt. »Ist es denn so übel, wenn ich versuche, mit der Dame, die ich an meiner Seite wissen will, so ehrlich bin, wie es nur geht?«
    »Ihr könntet die Dame fragen, ob dies auch ihr Wunsch ist.«
    Der Herr von Lornth holt tief Luft. »Wohl wahr, ich habe nicht gefragt. Aber nicht, weil es mir gleichgültig wäre, sondern weil ich dachte, es sei nicht Euer Wunsch. Ich bin aus dem Nichts in Eurem Leben erschienen und es muss viele andere geben, die Euer Antlitz und Euer Wesen kennen und lieben gelernt haben.« Er lacht leise. »Ich wollte keine schönen Worte machen und jetzt ist es doch geschehen.«
    Zeldyans Augenwinkel werden einen winzigen Augenblick lang feucht, dann blickt sie rasch zum Farn.
    Sillek wartet und in der Gesprächspause scheint das Plätschern des Springbrunnens unerträglich laut. Er blickt kurz zur anderen Seite des Innenhofs, wo Gethen und Fornal sich über Feldfrüchte und die Jagd unterhalten und warten, wie auch die Fürstin Erenthla in einem anderen Raum wartet.
    Als Zeldyan sich wieder zu Sillek umdreht, ist ihr Gesicht gefasst. »Was wird Eure Frau Mutter sagen?«
    »Nichts.« Sillek leckt sich die Lippen. »Was sie denkt, ist natürlich eine ganz andere Sache. Eine gute Partie, wird sie denken. Sie wird mir sagen, dass der Herr von Gethenhain reiche Ländereien besitzt und dass seine Unterstützung Lornth und mein Erbe stärken wird.«
    »Ihr habt tatsächlich ernste Absichten, mein Herr.«
    »In der Tat. Und ich bin dabei völlig offen.« Er neigt knapp den Kopf. »Wollt Ihr meine Gefährtin sein, meine Dame?«
    »Ja. Und ich will noch eines dazu sagen, Fürst. Eure Ehrlichkeit ist mir sehr willkommen. Möge es immer so sein.« Zeldyan neigt zur Antwort ebenfalls den Kopf, dann lächelt sie amüsiert. »Soll ich bei Euch sein, wenn Ihr meinem Vater erklärt, dass ich einverstanden bin?«
    Sillek stand auf. »Ich wollte Euch nicht drängen, aber ich hatte gedacht, dass wir beide gemeinsam mit Eurem Vater und anschließend mit Eurer Mutter sprechen können.«
    »Das würde ihr gefallen.«
    Sillek reicht ihr die Hand und Zeldyan nimmt sie, auch wenn sie nicht wirklich seine Hilfe braucht, um sich vom Stuhl zu erheben. Hand in Hand wandern sie am Springbrunnen vorbei zur anderen Seite des Innenhofs.

 
XXXIX
     
    N ylan nahm die Zange, um den vorgeformten Bogen in den Brennpunkt des Lasers zu schieben. Er hatte Mühe, den Energiestrom zu glätten und gleichzeitig das Metall um den Kern aus Verbundmetall zu legen.
    Auf den Steinen, wo er nach dem Tauchbad die neu hergestellten Waffen auskühlen ließ, lagen eine Art Becher mit einem groben, kantigen Haken und zwei weitere Bogen. Die Arbeit hatte ihn fast den ganzen Morgen in Anspruch genommen. Er hoffte nur, der Metallbecher und der Haken würden Relyn als passabler Ersatz für die Hand dienen können. Der junge Adlige war die ständigen Bemerkungen über einarmige Banditen allmählich leid.
    Sein Blick wanderte über die beiden Bogen. Alles in allem hatte der Ingenieur am vergangenen Achttag zwölf Bogen hergestellt, jeder ein neuer Kampf, eingezwängt in die kleinen Pausen, die er beim Schneiden von Steinen, dem Bau des Heizofens für das Badehaus und dem Schmieden der beiden Waschkessel einlegen musste. Ellysia, die unter anderem zum Waschen eingeteilt war, weil sie wegen ihrer inzwischen weit fortgeschrittenen Schwangerschaft nicht mehr reiten konnte, hatte die beiden Wannen sofort für sich beansprucht. Aber wie Nylan gehört hatte, war sie fest entschlossen, kein einziges Stück Wäsche für Gerlich zu waschen.
    Nylan gestattete sich ein Lächeln darüber, ehe er sich zur Ordnung rief und sich wieder auf den Laser konzentrierte. Er musste noch das Metall um den Kern aus

Weitere Kostenlose Bücher