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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Verbundmetall legen, um einen weiteren Bogen entstehen zu lassen.
    Als die grünliche Flamme der Krümmung am Ende des Bogens folgte, schwankte der Energiefluss stärker als sonst und Nylan taumelte und verlor die Kontrolle über den Brennpunkt.
    Es zischte und noch bevor das Zischen aufhörte, wusste Nylan, dass die Kraftfelder, die den Brennpunkt steuerten, zusammengebrochen waren und die Düse endgültig versagt hatte. Der Ingenieur sackte in sich zusammen. Die zweite Düse war in keinem besseren Zustand. Die dritte Düse, die den Laser in eine Waffe verwandelte, verschwendete zu viel Energie. Binnen weniger Stunden wären die Zellen endgültig erschöpft und er würde nichts erreichen, außer dass er alles zerstörte, was er mit der Düse anvisierte.
    Die letzte Düse hielt möglicherweise gerade lang genug, um noch eine Reihe Kompositbogen herzustellen.
    Er runzelte die Stirn. Zuerst musste er die Duschköpfe und Verbindungsstücke schneiden. Dann, wenn die zweite Düse lange genug hielt, konnte er sich immer noch mit den Bogen beschäftigen. Wenigstens war der Schwarze Turm inzwischen fertig. Das hieß, er war im Rohbau fertig – Dach, Böden, Herd, Kamine, der Heizofen und die Wasserversorgung von der Außenmauer des Turms bis zur Zisterne im Tiefparterre.
    Alle wollten etwas von ihm. Ryba wollte Waffen, die anderen wollten ein Dach über dem Kopf, die Pferde brauchten Ställe, der Turm brauchte noch ein paar Fenster … die Liste schien endlos.
    Er löste die Düse von der Stange und warf einen Blick zum verwaisten, unvollendeten Badehaus hinter ihm. Huldran, Cessya und die anderen waren nicht da. Sie zogen gerade die Dachbalken in die Ställe ein.
    Der Klang der Triangel verriet ihm, dass es Zeit fürs Mittagessen wurde. Nylan nahm die künstliche Hand und die zerstörte Düse mit. Die Düse ließ er im Turm zurück und entdeckte gleich darauf Relyn auf der Zufahrt. Der Mann mit den dunkelroten Haaren saß auf den Steinen und schaute mit zusammengekniffenen Augen Fierral und Jaseen beim Übungskampf zu.
    »Seid gegrüßt, Magier.«
    »Seid gegrüßt. Ich habe Euch etwas mitgebracht.« Nylan reichte ihm die Prothese.
    »Was … was soll das sein?«
    »Es ist das, was ich Euch neulich versprochen habe, als ich Euren Arm maß.« Der Ingenieur hielt ihm die künstliche Hand mit dem Becher hin, der über den verheilten Stumpf passen würde.
    »Das ist vielleicht besser als nichts, Ser.« Relyn nahm den Apparat in die unversehrte linke Hand.
    Nylan wurde wütend und spürte, wie sich in ihm die Dunkelheit zusammenballte, aber er drängte die Wut zurück und wählte die Worte sorgfältig, ehe er weitersprach. »Es ist nichts Böses daran, wenn man im Kampf gegen überlegene Gegner etwas verliert, sei es eine Schlacht oder eine Hand. Aber es ist von Übel, wenn man sich weigert, gegen den Verlust anzukämpfen. Ich biete Euch ein Werkzeug, das Euch bei diesem Kampf helfen kann. Seid Ihr zu stolz, das Hilfsmittel zu benutzen? Weigert sich ein Bewaffneter, eine neue Klinge anzunehmen, wenn die alte gebrochen ist?«
    Damit drehte Nylan sich um und ließ Relyn stehen. Er suchte sich seinen Platz am Tisch und aß, ohne noch einmal in Relyns Richtung zu schauen.
    Nach dem Essen stand Nylan sofort wieder auf und kehrte zur Nordseite des Turms zurück, wo er die letzte Düse auf den Laser setzte.
    Auf der anderen Seite des Turms arbeitete die Landwirtschaftstruppe auf den Feldern: Selitra, Siret, Ellysia und Berlis, die immer noch über die Wunde im Oberschenkel klagte. Die Frauen ernteten die Bohnen und gruben ein paar Kartoffeln aus, die hier, in so großer Höhe, einen bläulichen Stich hatten. Die Kartoffeln, die noch nicht reif waren, mochten noch etwas warten, aber da es immer öfter Frost gab, mussten sie auf jeden Fall alles ernten, was über der Erde wuchs.
    Dank der Tiere, die Gerlich erlegte und die gepökelt oder getrocknet wurden, dank der wilden Wurzeln und der Fässer mit verschiedenen Mehlsorten, die sie bei den Händlern erstanden hatten, würde Westwind möglicherweise über den Winter kommen, aber es würde knapp werden. Die Lebensmittelkonzentrate waren schneller verbraucht worden, als Ryba oder Nylan es sich vorgestellt hatten.
    Er wurde aus seinen Grübeleien gerissen, als die Triangel zweimal angeschlagen wurde.
    Er gab vorerst den Versuch auf, die zweite Düse mit der Energieversorgung zu verbinden, und sah sich um. Istril führte vier weitere berittene Marineinfanteristinnen den Hügel hinauf.

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