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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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den Bogen zum Abkühlen zur Seite legte.
    Er schob die Schutzbrille zurück und tupfte sich das Gesicht ab, aber die Augen brannten noch von der Anstrengung und vom salzigen Schweiß. Die ausgefranste Uniform war schweißnass. Ein paar Augenblicke lang saß er nur da und fragte sich, ob die Düse noch für einen weiteren Bogen halten würde.
    »Das ist sogar schlimmer als die Feuer in der Hölle der Engel«, sagte Relyn schließlich.
    Nylan erschrak, als er die Worte hörte, denn in seiner Konzentration auf die Arbeit hatte er ganz vergessen, dass der junge Edelmann ihn beobachtete.
    »Es ist schwer, aber von der Hölle der Engel weiß ich nichts. Ich habe allerdings die weißen Spiegeltürme der Dämonen gesehen.«
    »Ihr seht aus wie Männer und Frauen, aber das seid Ihr nicht.« Relyn schüttelte den Kopf. »Ihr beugt die Kräfte der Ordnung um das Chaos und formt das Metall wie ein Schmied, aber das Feuer, das Ihr benutzt, ist heißer als jedes Schmiedefeuer. All die anderen Engel sagen, niemand außer Euch könnte die grüne Flamme auf diese Weise bändigen.«
    »Lange werde ich es auch nicht mehr können. Der Apparat, der die Flamme macht, wird bald versagen«, räumte Nylan ein.
    »Ist die Arbeit deshalb so anstrengend?«
    Der Ingenieur nickte.
    Schließlich verneigte Relyn sich. »Ich war weder dankbar noch edelmütig. Dies … dies ist ein Kunstwerk und Ihr wart so großzügig, es für mich zu machen, obwohl Ihr so wenig von Eurer Flamme übrig habt. Und Ihr habt Eure Seele hineingesteckt. Das kann ich sehen. Ich will es benutzen, so gut ich kann, aber ich wollte es nach meinen und Euren letzten Worten beim Essen nicht einfach anlegen.«
    Nylan begriff, dass diese Worte einer Entschuldigung sehr nahe kamen und dass sie den jungen Mann große Überwindung gekostet hatten.
    »Ihr dürft das Gerät gern benutzen«, meinte Nylan. »Ich möchte Euch nur bitten, es zum Guten und nicht zum Bösen zu verwenden.«
    Relyn sah ihn mit großen Augen an. »Ihr habt doch nicht etwa …«
    »Nein, ich würde Euch nicht zwingen«, erwiderte Nylan. Selbst wenn ich wüsste, wie man das macht, was aber nicht der Fall ist. »Die Entscheidung liegt bei Euch. Ich glaube nicht, dass man die Menschen zu Entscheidungen zwingen sollte. Die Menschen hassen so etwas und dieser Hass färbt ihre Handlungen und Entscheidungen.«
    Relyn betrachtete das blanke Metall. »Ich … ich muss nachdenken.«
    »Worüber?«
    Der junge Mann lächelte Nylan verschmitzt an. »Über das, was ich gesehen habe und das, was ich eines Tages tun muss.«
    »Ich würde nicht hier bleiben«, erklärte Nylan offen.
    »Aber Ihr bleibt doch hier.«
    »Richtig, aber ich bin auch ein Engel. Ihr seid keiner.« Während er sprach, dachte Nylan daran, dass er nur ein Halbengel war, wenn man die sybranischen Anteile als das definierte, was einen Engel ausmachte.
    »Auch Engel müssen sich manchmal entscheiden, Magier.« Relyn hob die gesunde Hand, dann drehte er sich um und ging den Hügel hinauf.
    Was hatte das jetzt zu bedeuten?, fragte Nylan sich. Er ging zum Eimer, der an der Wand stand, trank etwas Wasser und spritzte sich ein paar Tropfen ins Gesicht, bevor er den letzten Bogen in Angriff nahm.
    Die Frage, ob er den Bogen fertig stellen konnte, war im Handumdrehen beantwortet. Die Düse schmolz auf einen Schlag zu einem Klumpen Metall zusammen, als er die Energie einschaltete. Er betrachtete die Ausbeute des Tages – fünf Bogen. Insgesamt hatte er jetzt siebzehn hergestellt. Nicht genug, aber besser als gar nichts.
    Er zerlegte den Laser und brachte alle Einzelteile, ob nutzlos geworden oder nicht, in den Turm. Als er die Firinzellen und die fünf Bogen fortschaffen wollte, kam Ryba zu ihm geritten und zügelte dicht vor ihm das Pferd.
    »Die beiden Schneidedüsen des Lasers sind kaputt«, erklärte Nylan. »Sie sind völlig verschlissen.«
    »Woran hast du denn gearbeitet?«
    »Das spielt keine Rolle. Die Abnutzung ist das Problem. Die Düsen sind nur für eine bestimmte Lebensdauer ausgelegt. Aber ich habe noch einmal fünf Bogen gemacht.«
    »Das ist beinahe genug. Kannst du nicht die Waffendüse umbauen?«, fragte Ryba langsam. Sie beugte sich auf ihrem Braunen vor und berührte den Kompositbogen, den Nylan ihr gegeben hatte. Es war einer der besten, die er bisher gemacht hatte.
    »Nein. Die Waffendüse ist dazu da, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Energie abzugeben. Waffen sind eben so.« Der Ingenieur klappte den Tragegriff auf der rechten Seite

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