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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wird, falls es um etwas Erstrebenswertes ging? Welche anderen Möglichkeiten gibt es, welche Zugeständnisse muss man machen?«
    »Du redest manchmal immer noch wie die Kommunikationsoffizierin.«
    »Das wird sich vermutlich nie ändern.« Sie lachte kurz. »Siehst du es nicht? Ihr wurde ein schrecklicher Fluch auferlegt. Es ist viel leichter, eine Heilerin oder ein Schwarzer Magier zu sein. Wir tun, was wir können, und wenn wir Fehler machen, dann müssen wir uns wenigstens nicht sagen, dass wir es schon vorher gewusst und trotzdem versagt haben.«
    »Sie sieht aber nicht alles.«
    »Das ist sogar noch schlimmer. Wie kann sie unterscheiden, was ihre eigene Wunschvorstellung ist und was zur Verwirklichung einer Vision führt?« Ayrlyn schauderte.
    Nylan leckte sich die Lippen und blickte zum obersten Stockwerk des Turms. Der Wind erhob sich, eine weiße Schäfchenwolke setzte sich vor die Sonne. Jetzt schauderte auch Nylan, aber nicht wegen der Dunkelheit und der Kälte draußen vor dem Schwarzen Turm.

 
LXXVI
     
    » E uer Sohn, Fürst Sillek.« Die Hebamme wendet sich an Sillek, das verschlossene Gesicht verrät ihre Missbilligung über Silleks Anwesenheit.
    Sillek blickt vom Kleinkind in den Armen der Hebamme zu Zeldyans erschöpftem, schweißüberströmtem Gesicht, dann wieder zum Kind, das einen Flaum auf dem Kopf hat, der jetzt schon einen leichten blonden Schimmer aufweist. Er lächelt glücklich über seinen Sohn und seine Gemahlin.
    »Habt Ihr schon einen Namen?«, fragt die Hebamme.
    Sillek ignoriert die Frage und beugt sich über das breite Bett. Er haucht Zeldyan einen Kuss auf die Wange. »Ich liebe dich.« Er drückt ihre Hand. »Danke. Er ist gesund und wundervoll, genau wie du.«
    »Darf ich?«, fragt die Herrin von Lornth und streckt die Arme nach dem Kind aus. Sillek macht ihr Platz.
    »Ihr?«, fragt die Hebamme.
    »Er ist mein Sohn.«
    Sillek sieht die Hebamme scharf an, bis sie Zeldyan den Knaben in die Arme legt.
    Zeldyan führt den suchenden Mund an die richtige Stelle und lächelt leicht. »Sein Name ist Nesslek nach dem Vater seines Vaters und seinem Großvater.«
    »Nesslek«, murmelt Sillek. »Du hast dir das schon beizeiten überlegt, nicht wahr?«
    »Natürlich.« Zeldyans Lächeln verfliegt sofort wieder. »Ich fühle mich immer noch, als wäre eine ganze Herde über mich getrampelt.«
    »Soll ich jetzt die Amme rufen?«, fragt die Hebamme. »Fürstin Ellindyja …«
    »Nein, danke. Nicht jetzt.« Zeldyans Arme legen sich eine Winzigkeit fester um ihren Sohn.
    Sillek betrachtet die beiden lächelnd und mit strahlenden Augen.

 
LXXVII
     
    Z weihundert Ellen oberhalb des Schwarzen Turms, aber noch ein gutes Stück unterhalb der Felsen der Schlucht, wo die Ställe standen, überblickte Nylan das Stück Land, wo seine Schmiede errichtet werden sollte. Bisher waren nur die vier Ecken des Gebäudes mit Steinen markiert. Solange die Saat noch nicht ausgebracht war, würde auch nicht viel mehr geschehen, denn die Nahrung hatte höchste Priorität.
    Wenn er einen Schmiedeofen hätte, könnte er vielleicht einen einfachen Pflug herstellen, falls es ihm gelang, das Metall um einen Holzrahmen zu biegen. Natürlich konnte er nicht genug Hitze erzeugen, um das Metall der Landefahrzeuge zu schmieden. Er konnte es höchstens weich bekommen und selbst das würde schon schwierig werden. Außerdem brauchte er Holzkohle, eine Menge Holzkohle, und das bedeutete, dass er unten im Wald arbeiten musste, sobald es dort etwas trockener war.
    Er drehte sich in der grünen Landschaft um. Überall auf den Äckern wuchsen Grasbüschel und unzählige zarte weiße Blumen steckten die Köpfe aus der Erde.
    Trotz der Kälte, die ihn zwang, nach wie vor die Jacke der Borduniform zu tragen, atmete der Ingenieur die kühle Luft tief ein. Er war froh, den Turm verlassen zu können.
    Dann ging er zu den Ställen hinauf. Als Erstes musste er jetzt die Straße in Ordnung bringen. Mit Hilfe des klapprigen Karrens würde er große Mengen von Steinen herunter schaffen. Als er an dem Landefahrzeug vorbeikam, das jetzt als Futtersilo diente, konnte er hören, wie Ayrlyn die Wächterinnen zum Pflanzen einteilte.
    »Das da sind Kartoffeln? Wo kommen die denn her?«, fragte Denalle.
    »Aus unserer eigenen Ernte. Wir haben diese hier als Saatkartoffeln eingelagert«, erklärte Ayrlyn müde. »Die Kartoffeln, die wir für die Aussaat aufgehoben haben, hätten uns höchstens einen Achttag ernährt, aber dann hätten wir nichts mehr

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