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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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zwei Züge Bewaffnete dabei und hat versagt. Ebenso Fürst Nessil. Ihr, Euer Jäger und ich sollen vollbringen, was ihnen nicht gelungen ist?«
    »Mir wurde aufgetragen, Euch zu sagen, dass gut ein Drittel der Engel, die sich gegen Fürst Nessil gestellt haben, tot sind. Vier sind schwanger oder haben schon ein kleines Kind, nur ein Donnerwerfer funktioniert noch. Viele Engel sind unzufrieden mit dem höchsten Engel und der Schwarze Magier hat einen großen Teil seiner Magie verloren.«
    Hissl zuckt mit den Achseln. »Wenn Euer … Euer Herr so versessen darauf ist, mich zu sprechen, dann soll er nach Clynya kommen.«
    Der Mann mit der Kapuze nickt. »Er sagte mir, dass Ihr dies fordern würdet. Er wird bald kommen.«
    »Ich würde ihn gern sehen.« Hissl zwingt sich zu einem Lächeln. »Wirklich gern.«

 
LXXXIV
     
    » I ch gehe schon.« Nylan schlüpfte im Dunklen auf seiner Seite aus dem Bett, einer ehemaligen Liege aus einem Landefahrzeug, und nahm Dyliess auf die Arme. »Hunger kann sie nicht haben, du hast das kleine Schweinchen ja gerade erst gestillt.« Er überprüfte die improvisierte Windel – im Schwarzen Turm waren viel zu viele Dinge improvisiert –, die jedoch trocken war. Nylan setzte sich mit dem Kind in den Schaukelstuhl. »Ruhig, meine Kleine, ruhig …«
    Obwohl er beruhigend sang, schwoll Dyliess’ Stöhnen zu einem ausgewachsenen Geschrei an.
    Ryba richtete sich auf. »Ich bin müde, aber nicht so müde, dass ich dabei schlafen kann.«
    Der Ingenieur wiegte sich weiter im Schaukelstuhl und sang. Ryba warf sich auf die Seite und rieb sich die Stirn. Draußen vor dem Turm wisperte der Nachtwind, aber das leise Geräusch ging im Weinen und Singen im Turm fast unter.
    Dyliess weinte noch eine Weile. Dann stöhnte sie nur noch und nach einiger Zeit wurde aus dem Stöhnen ein Schniefen. Schließlich schnaufte sie noch einmal und schlief wieder ein. Nylan wiegte sie weiter, der Wind flüsterte in den Spalten der Läden.
    »Ich kann immer noch nicht schlafen«, hauchte Ryba. »Und Kopfschmerzen habe ich auch.«
    Nylan verkniff sich die Bemerkung, dass er ebenfalls heftige Kopfschmerzen hatte. Er tätschelte Dyliess’ Rücken, stand auf und ging zwischen dem teilweise geöffneten Armaglasfenster und der Wiege hin und her. Schließlich, als er spürte, dass sie tief eingeschlafen war, legte er Dyliess in die Wiege, kniete sich davor und tätschelte ihr mit einer Hand den Rücken, während er mit der anderen die Wiege bewegte.
    Dyliess atmete dreimal schnaufend ein und aus, schlief aber weiter. Nylan hörte nicht auf zu wiegen. Erst nach einer ganzen Weile kehrte er zu seiner Liege zurück, setzte sich mit geschlossenen Augen auf die Kante und rieb sich mit den Fingern der rechten Hand die Schläfen.
    »Wir haben über Kinder gesprochen«, sagte Ryba leise.
    »Was ist mit Kindern?«
    »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Du bist ziemlich schwierig.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Willst du denn, dass wir alles verlieren, was wir mitgebracht haben?«
    Nylan holte tief Luft. »Ich weiß nicht. Es scheint mir, als wäre alles in Ordnung, solange ich Türme und Brücken, Badehäuser und Schmieden baue. Aber wenn ich sage … ach, schon gut. Ich kann es nicht erklären, wie ich mich fühle.«
    »Du hast es nicht einmal versucht«, redete sie ihm zu.
    »Du hast dir alles zurechtgelegt. Wenn wir die beiden Männer nicht töten, werden Dutzende weiterer Männer kommen, die wir dann auch töten müssen, wenn wir nicht selbst getötet werden wollen. Wenn wir die beiden Männer, die hier bei uns sind, nicht als Zuchthengste benutzen, leidet unser Genpool …«
    »Bist du nicht etwas zu hart?«
    »Du hast all das gesagt oder getan.« Nylan ließ die Schultern hängen und sah zur Wiege. Würde Dyliess so kalt und vernunftbetont werden wie ihre Mutter?
    »Wir sind mit einunddreißig Leuten gelandet. Kaum dass wir gelandet waren, ist ein einheimischer Herrscher aufgetaucht, der uns zu Sklavinnen oder Konkubinen oder Schlimmerem machen wollte. Ihr drei Männer wärt vermutlich auf der Stelle getötet werden. Wir haben seitdem keinerlei aggressive Handlungen gegen die Einheimischen begangen, haben weder geplündert noch gestohlen. Wir haben nichts getan, außer einen Ort zu bauen, an dem wir leben können und sie nicht. Die Einheimischen versuchen immer noch, uns zu töten oder uns zu betrügen … oder beides. Die einheimischen Frauen, wenigstens einige von ihnen, riskieren ihr Leben, um hier Zuflucht zu suchen.

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