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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Ayrlyn.
    Nylan brach sich noch ein Stück Brot ab und aß tapfer weiter, Ayrlyns amüsiertes Lächeln ignorierend.

 
LXXXIX
     
    N ylan wischte sich die Stirn ab und betrachtete die Kohlen und seinen eilig gebauten Schmiedeofen. Ohne Schornstein und in einem Gebäude, dessen Wände noch nicht einmal fertig waren, wo es keine Türen und kein Dach gab und wo an Stelle der Fenster nur Löcher klafften, wollte Nylan versuchen, die primitive einheimische Technologie einzusetzen und mit Hilfe seiner besonderen Fähigkeiten und der örtlichen magischen Felder Metall zu verformen, bis es stark und scharf genug war, um Rüstungen zu durchschlagen und jeden zu verstümmeln oder zu töten, der eine solche Rüstung trug – und womöglich noch Schlimmeres mit denen anzurichten, die keine trugen.
    Er hatte bereits versucht, das Eisen zu schmelzen, aber es hatte nicht funktioniert. Er brauchte sowohl Holzkohle als auch grünes Holz und einen Blasebalg, aber meistens verbrannte das Eisen, statt zu schmelzen.
    Als er an die Pfeile und Klingen dachte, die Fierral haben wollte, seufzte er zweimal – einmal, weil er sich fragte, warum die Menschen immer wieder zur Gewalt greifen mussten, und ein zweites Mal, weil auch dies ein Versprechen war, das er bisher noch nicht eingelöst hatte. Die Klammer, die er Relyn versprochen hatte, war ebenfalls noch nicht fertig – auch das ein Gerät, das dem Kampf dienen würde, wenngleich bei dem einarmigen Mann eher der Verteidigung als dem Angriff.
    Nylan sah zu Huldran, die am Blasebalg stand. Es war nicht schwer gewesen, den Blasebalg zu bauen – drei Stücke Holz, die er mit Plastikplanen verbunden hatte, Rückschlagventile und eine Düse an einem Ende. Schwieriger war es schon gewesen, in der Mitte unter dem gemauerten Schmiedeofen eine Leitung für die Luft zu bauen. Die Lösung hatte darin bestanden, dass Rienadre mehr als ein Dutzend Ziegelsteine mit einem Loch in der Mitte brannte, die er in einer Reihe aufgestellt und mit Mörtel verbunden hatte. Die Düse war eine modifizierte Einspritzdüse aus dem Antrieb eines Landefahrzeuges – eine stark modifizierte Einspritzdüse.
    Der erste Versuch, Holzkohle herzustellen, war fehlgeschlagen. Mehr als die Hälfte des Holzes war zu Asche verbrannt, ein Viertel war überhaupt nicht angebrannt. Nur das letzte Viertel hatte sich in Holzkohle verwandelt. Der zweite Versuch war etwas besser verlaufen, etwa die Hälfte des Holzes war zu Holzkohle geworden. Nach mehr als einem Achttag hatte Nylan nunmehr zwei Haufen Holzkohle hinter der Schmiede liegen und sich den Zorn einiger mürrischer, mit Ruß verschmierter Wächterinnen zugezogen. Dass er selbst am meisten Dreck abbekommen hatte, kümmerte sie nicht weiter.
    Es war Frühsommer und die purpurnen Siebensterne waren aufgeblüht und die Feldfrüchte schienen zu gedeihen, vor allem die empfindlichen Kartoffeln. Eines der Mutterschafe, die den Winter überlebt hatten, hatte ein Lamm geworfen, drei Stuten hatten gefohlt und eine weitere Frau, älter als die anderen, hatte in Westwind Zuflucht gesucht. Nylan verlor allmählich die Übersicht bei all den Neuzugängen. Aber egal wie sie hießen, Fierral zwang sie alle ins Training mit Schwert und Bogen und kommandierte sie zur Arbeit auf dem Acker ab – mit Ausnahme der schüchternen Blynnal, die sich darauf verstand, die Mahlzeiten in Westwind von ausgemachter Folter zu etwas halbwegs Erträglichen abzumildern.
    Nylan betrachtete das offene Schmiedefeuer. Um Holzkohle zu sparen, hatte er das Feuer mit Holz aufgebaut und bis auf die Glut niederbrennen lassen, bevor er die Holzkohle darauf legte.
    Inzwischen hatte er zwei Hämmer, einen Meißel, eine selbstgebaute Zange und einen improvisierten Amboss, der aus einem Stück Legierung von einem Landefahrzeug bestand, das er kalt um einen Steinbrocken herum gehämmert hatte. Der Stein selbst wurde von zwei im Boden versenkten Tannenstämmen an Ort und Stelle gehalten. Insgesamt war der improvisierte Amboss etwa hüfthoch. Nylan hoffte, dass es ungefähr die richtige Höhe war.
    Huldran stand wartend am Blasebalg. »Dann sagt mir, wann es losgehen soll, Ser.«
    »Wenn ich das wüsste«, murmelte Nylan. Er hob ein Stück Metall, das zum größten Teil aus Eisen bestand und daher bei niedrigen Temperaturen verarbeitet werden konnte, mit der Zange auf und schob es ins Schmiedefeuer. »Jetzt … langsam.«
    Der Ingenieur wartete, bis das Metall kirschrot war, dann legte er es auf den Amboss und nahm den

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