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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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reitet«, sagte Ryba. Sie entfernte sich von den Wächterinnen und wandte sich an Nylan.
    Der Ingenieur-Schmied zügelte sein Pferd.
    »Versuche, in den nächsten paar Tagen unten an der Mühle so viel wie möglich zu schaffen. Danach bleibst du mit Rienadre und Denalle besser in der Nähe des Turms.«
    »Gerlich?«
    Ryba nickte. »Den Zeitpunkt kann ich nicht bestimmen, aber ich habe das Gefühl, es dauert nicht mehr lange.«
    »Soll ich den Waffenlaser vorbereiten?«
    »Nein. Den brauchen wir später noch, wenn wir von einem großen Heer angegriffen werden.«
    »Wenn wir Gerlich nicht aufhalten können, wird es kein Später mehr geben.«
    »Ich weiß.«
    Als er ihre tonlose Stimme hörte, erschrak Nylan. Nach kurzem Überlegen sagte er: »In Ordnung.«
    Sie schwieg ein paar Augenblicke und fuhr fort: »Du kannst vielleicht auch versuchen, noch mehr Schwerter herzustellen. Wir werden sie brauchen. So viele, wie du mit Huldran nur machen kannst.«
    »Ein richtiger Amboss wäre eine Hilfe«, erklärte Nylan.
    »Sprich mit Ayrlyn. Es ist eine gute Investition.« Sie lächelte ihn an, ganz kurz nur und abwesend.
    »Wir werden die Arbeit am Mühlgraben und der Mühle unterbrechen, dann können wir vielleicht in den nächsten Tagen wenigstens noch den Mühlteich bauen. Danach könnten wir neue Schwerter schmieden.«
    »Gut.« Ryba wandte sich an die Wächterinnen und führte die Unterhaltung mit ihnen fort, als wäre sie nie unterbrochen worden. »Gerlich dürfte Spuren hinterlassen haben – abgeknickte Äste, Kratzer in der Baumrinde. Vielleicht hat er sogar einen Weg markiert. Seht euch gut um …«
    Nylan ruckte leicht an den Zügeln, beugte sich vor und klopfte der Stute auf die Schulter, als sie leise wieherte und einen Schritt zur Seite tänzelte, ehe sie bergab zur Schmiede und zum Turm lief.

 
CVII
     
    S illek betritt das warme Turmzimmer, in dem es trotz der grellen Sommersonne draußen düster ist. Warm und stickig ist es, obwohl durch zwei geöffnete Fenster der Wind weht.
    Obgleich nur mit leichtem Hemd und dünnen Hosen bekleidet, beginnt Sillek fast augenblicklich zu schwitzen.
    »Fürst Sillek«, sagt Terek, indem er sich erhebt, »ich habe gefunden, was Ihr gesucht habt.« Der Weiße Magier reibt sich die Stirn und deutet aufs leere Spähglas. »Wenn Ihr bereit seid, werde ich versuchen, das Bild noch einmal herbeizurufen.«
    »Bitte versucht es.«
    Terek setzt sich auf den Stuhl mit der hohen Lehne und rutscht ein wenig hin und her. Weiße Dunstschleier wirbeln über das silbern schimmernde Glas. Dann schält sich mitten aus den Nebeln ein Bild heraus. In langgezogener Reihe bewegen sich Reiter in voller Mittagssonne eine schmale Bergstraße hinauf.
    »Ja?« Sillek kneift die Augen zusammen und versucht, Einzelheiten auszumachen, um die Reiter zu erkennen. »Wem gehören sie? Wohin reiten sie?«
    Schweißtropfen rinnen über Tereks Gesicht und die Falten vertiefen sich, während er die Konzentration verstärkt. »Ich versuche, ein Bild aus der Nähe zu bekommen.«
    Gleich darauf schwenkt das Bild um und zeigt die Spitze des Zuges, wo eine Gestalt in weißem Umhang zwischen zwei Bewaffneten reitet. Der größere Mann trägt eine riesige Klinge auf dem Rücken.
    »Richtig, das ist Hissl«, murmelt Sillek. »Und sein kleinerer Begleiter kommt mir bekannt vor, auch wenn ich ihn nicht einordnen kann.« Er betrachtet das Bild noch eine Weile. »Es sieht aus wie die Straße hinter dem Eisenholzwald, wo die Westhörner beginnen.«
    Terek, dem die Schweißtropfen inzwischen schon über beide Wangen rollen, räuspert sich. »Äh, Ser … müsst Ihr … noch mehr sehen?«
    »Oh, nein.« Sillek überlegt einen Augenblick und fragt: »Wisst Ihr, wer der zweite war? Der Große?«
    Terek räuspert sich einmal, zweimal. »Nein, Ser. Er fühlt sich ein wenig an wie ein werdender Weißer Magier, aber ich bin sicher, dass ich ihn noch nie gesehen habe.« Terek zieht ein großes weißes Tuch aus der Tasche und tupft sich langsam die Stirn ab. Nach einer Weile gleitet er vom Hocker und zupft an der an seiner Haut klebenden weißen Kleidung herum.
    »Hissl muss dort zwei Züge Bewaffnete um sich geschart haben«, grübelt Sillek mit geschürzten Lippen.
    »Er will der Herr der Eisenholzwälder werden«, bemerkt Terek trocken.
    »Wenn er die Engelsfrauen besiegen kann, würde ich ihm diesen Titel und das Land gern geben.« Sillek zwingt sich zu einem Lachen. »Es würde schon einen Magier brauchen, aus diesem Gewirr von

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