Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
hintergehen würde, dann würde ich bei allen Grundbesitzern und allen Magiern in Candar meine Glaubwürdigkeit einbüßen.« Sillek runzelt die Stirn und unterdrückt noch einmal ein Gähnen.
    »Du bist müder als dein Sohn, vielleicht solltest du dich schlafen legen.«
    »So müde bin ich gar nicht.«
    Zeldyan lacht und wiegt Nesslek in den Armen. »Die Augen fallen ihm zu, ich kann ihn gleich in die Wiege legen. Deine Mutter hält nicht viel davon, dass ich ihn so nahe bei mir haben will.«
    »Ich weiß. Sie sagt aber nichts.«
    »Es macht dir doch nichts aus? Er wächst so schnell, ich habe es bei Fornal und Relyn gesehen.«
    »Hast du irgendetwas von Relyn gehört?«
    Zeldyan schüttelt den Kopf. »Warum machst du dir Sorgen, wenn Hissl das Dach der Welt angreifen will? Wenn er gewinnt, musst du nicht hin. Wenn er verliert, könnte er sie trotzdem schwächen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Ich frage mich, ob Ildyrom nicht bei alledem die Hände im Spiel hat.«
    »Rede nur weiter«, sagt Zeldyan, während sie aufsteht und langsam zur Wiege geht.
    »Terek sagt, jedes Mal, wenn jemand diese teuflischen Frauen angegriffen hat, hätten sie eine Menge Beute gemacht. Sie verkaufen die Rüstungen und Schwerter an reisende Händler und tauschen Vorräte dafür ein. Sie haben Pferde und etwas Vieh und einen Turm und ziehen weitere Gebäude hoch …«
    Zeldyan gibt Sillek mit einem Nicken zu verstehen, dass er weiterreden soll, während sie Nesslek in die Wiege bettet und ihn sanft zu schaukeln beginnt.
    »… aber Ildyrom ist so hinterhältig wie eine große Wasserechse und ungefähr doppelt so gefährlich. Was, wenn er Hissl unterstützt? Nicht direkt, sondern indem er ihn zu Abenteuern verleitet? Ildyrom kann nicht verlieren. Wenn Hissl siegt, verliere ich den Magier, der Ildyrom im Zaum gehalten hat. Und ich verliere das Gesicht, woraufhin mich meine Grundbesitzer unter Druck setzen werden. Wenn Hissl verliert, ist es sogar noch schlimmer. Die Engel werden so viel Beute machen, dass man alle freien Bewaffneten von ganz Candar braucht, um sie auszuräuchern. Und immer mehr Frauen werden hier und in Gallos und wer weiß wo noch aus ihrer unglücklichen Lage fliehen. Die Leute auf dem Dach der Welt wissen, wie man kämpft und wie man andere das Kämpfen lehrt. Also werden bald all meine Grundbesitzer zu den Waffen greifen, wenn ich nicht handle. Auch Karthanos wird angreifen wollen und natürlich Ildyrom, der mit seinem Versprechen, auf das Weideland zu verzichten, nichts weiter verloren hat als ein Kästchen Münzen. Selbst wenn ich siege, wird es ein blutiges Gemetzel und es wird Jahre dauern, bis wir an mehr denken können als daran, das zu halten, was wir gerade besitzen.«
    »Wir haben aber jetzt schon mehr als genug«, wendet Zeldyan ein.
    »Ich weiß. Doch aus Ildyroms Sicht sind ein paar Goldstücke für Hissl ein billiger Weg, Lornth zu schwächen, ganz egal, wie die Sache ausgeht. Und ich kann es mir nicht einmal erlauben, Hissl aufzuhalten. Das ist das Teuflische daran.«
    Zeldyan lässt die Wiege ausschwingen und entfernt sich ein wenig von ihrem Kind. Nesslek schniefte kurz, schläft aber weiter. Sie wendet sich Sillek zu. »Du kannst mir später mehr erzählen. Wir können auch noch reden, wenn er wieder wach ist. Es sei denn, du bist selbst zu müde?«
    »Niemals.«
    »Gut.« Sie beugt sich vor und bläst die Kerzen aus.

 
CV
     
    D ie Luft in der Schlucht, wo die Ziegelmanufaktur stand, war drückend, warm und feucht. Die drei, die neben dem Bach arbeiteten, waren bis auf die Stellen, wo ihre Stiefel und Hosen vom fließenden Wasser benetzt wurden, in Schweiß gebadet.
    Von der Nordseite des Bachs lief bis zur Wand der Schlucht eine kniehohe Mauer von Felsen und Ziegeln, die mit Mörtel verbunden worden waren. Auf der Südseite des Bachs erstreckte sich ein Graben bis zu dem Hügel, der sich in der Mitte der Schlucht erhob. Dort bemühten sich Rienadre, Denalle und Nylan, die schlammige, mit Ton angereicherte Erde zu entfernen, bis sie wenigstens eine primitive Verankerung für die Mauer einsetzen konnten, hinter der sich, wie Nylan hoffte, ein Mühlteich aufstauen würde.
    Nylan hielt inne und stützte sich auf die Schaufel. Er wünschte, er hätte Sprengstoff, wenigstens ein bisschen einfaches Schwarzpulver. Holzkohle konnte er zwar herstellen, doch er hatte bisher noch nichts gefunden, das an Schwefel oder Kalisalpeter erinnerte. Was kompliziertere Sprengstoffe anging – wie Schießbaumwolle

Weitere Kostenlose Bücher