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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Dornbüschen etwas Wertvolles herauszuholen.«
    »Ich wünsche ihm alles Gute«, fügt Terek hinzu.
    »Ich weiß, ich weiß. Aber es ist nicht leicht, mit ihm zusammenzuarbeiten, nicht wahr?« Sillek sieht dem Weißen Magier in die Augen.
    Terek erwidert lange den Blick, ehe er vorsichtig antwortet. »Hissl ist durchaus bereit, hart zu arbeiten, er ist sehr begabt und hält große Stücke auf diese Begabung.«
    »Wie ich schon sagte … es ist nicht leicht, mit ihm zu arbeiten.« Sillek kichert. »Hört nicht auf mich, Meister-Magier. Und vielen Dank für die Bilder. Sie haben mir Klarheit verschafft.«
    Er dreht sich um und verlässt das kleine Zimmer. Draußen fügt er halblaut hinzu: »Wenngleich nicht sehr viel.«

 
CVIII
     
    N ylan stieg ab und führte die braune Stute in den Stall. Seine Arbeitskleidung war zerlumpt und vom Schweiß oder vom Wasser klatschnass, in den Stiefeln quatschte die Feuchtigkeit. Schlamm war auf seine Arme und die Kleidung gespritzt. Wie üblich taten ihm Arme und Beine und die meisten Muskeln weh.
    Aber immerhin, die Fundamente und die unterste Schicht der Mauer des Mühlteichs waren fertig und er hatte noch einen Tag Zeit, ehe er wieder in der Schmiede arbeiten musste. Rienadre führte hinter ihm das Pferd zu den Ställen. Sie war beinahe noch stärker durchnässt und verdreckt als Nylan.
    Der Ingenieur-Schmied mühte sich mit Sattelgurt und Zaumzeug ab und nahm den Sattel von der Stute. Mechanisch bürstete er das Tier ab und tätschelte hin und wieder ihre Flanken oder den Hals. Nachdem er sie in den Stall gestellt und sich vergewissert hatte, dass der Trog gefüllt war, ging er nachdenklich die Straße hinunter, vorbei an der verlassenen Schmiede. Die Sonne stand schon dicht über den Gipfeln im Westen. Neben den leise zirpenden Insekten und dem unregelmäßigen Gesang der Vögel hörte er das leise Blöken der Schafe, die in der Nähe der Grabsteine grasten.
    Er schauderte ein wenig, als ihm bewusst wurde, dass die Zahl der Grabsteine zunehmen würde, und hoffte, dass er selbst vorläufig noch nicht unter den Steinen dort liegen würde.
    Er überquerte die Zufahrt, betrat den Turm und blieb stehen. Ryba, Fierral und drei Wächterinnen hatten sich am letzten Tisch im großen Saal versammelt. Nylan griff mit seiner Wahrnehmung hinaus. Er hatte einen Augenblick lang Schuldgefühle wegen seines magischen Lauschangriffs, aber seine Neugierde trug den Sieg davon.
    »Die zweite Schlucht da drüben, die ausgesehen hat wie eine Sackgasse – es ist keine«, erklärte Istril gerade. »Sie ist schmal. Sie steigt steil an, bevor sie breiter wird, und von da an ist sie bis hinunter zur Handelsstraße leicht begehbar. Ich kann nicht behaupten, dass Gerlich dort war, aber es gibt einige Spuren an den Bäumen, stellenweise ungefähr sechs Ellen hoch, und sie sind erst in jüngster Zeit entstanden.«
    »Wie alt sind sie?«, wollte Fierral wissen.
    »Sie stammen vom letzten Frühjahr oder Winter. Die Borke ist ein wenig vernarbt. An einer Stelle ist ein Ast abgebrochen, der bereits Knospen entwickelt hatte und in diesem Zustand abgestorben ist.«
    Hryessa nickte.
    »Sonst noch etwas?« Ryba sah in die Runde. Nach kurzem Schweigen fuhr sie fort: »Wir brauchen einen guten Platz für einen Ausguck, aber nicht in der Schlucht selbst, und einen guten Weg von dort zum Turm. Ab sofort werden da oben ständig zwei Leute postiert.«
    »Zwei?«
    »Einer passt auf, der andere warnt uns.«
    »Warum blockieren wir nicht einfach die Schlucht?«
    »Weil ich dann nicht weiß, aus welcher Richtung Gerlich angreifen wird«, erklärte Ryba. »Vielleicht führt ja noch ein weiterer versteckter Weg aus der Schlucht zu den Ställen – und das bedeutet, dass Gerlichs Männer versuchen könnten, die Ställe in Brand zu stecken. Seht euch genau um und bestimmt die beste Stelle für einen Hinterhalt. Das wäre ein guter Weg, die Vorhut seiner Bewaffneten zu überraschen, und im Morgengrauen rechnen sie ohnehin nicht damit.«
    Fierral und Saryn wechselten einen Blick.
    Nylan eilte an der Treppe vorbei zur Nordtür und ging ins Badehaus. Er hoffte, Rybas Visionen wären zuverlässig, aber er hatte keinen Grund, daran zu zweifeln, da ihre Eingebungen sich bisher immer als zutreffend erwiesen hatten. Und wenn Gerlich tatsächlich tat, was sie vorausgesehen hatte, dann würde es dieses Mal auch keine Schuldgefühle geben.

 
CIX
     
    G erlich hebt die Hand und die Marschkolonne wird langsamer und hält an. Östlich der

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