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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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fragte Weindre.
    »Wer weiß? Vielleicht ein anderes Universum, in dem andere Naturgesetze und eine andere Physik herrschen. Nicht sehr anders, denn sonst könnten wir nicht überleben, aber fremdartig genug, dass wir es spüren.« Nylan hob den Laser. »Und wenn wir nicht genug Steine für den Turm schneiden, werden wir überhaupt nicht überleben.« Sein Tonfall gefiel ihm nicht, weil er beinahe gesprochen hatte wie Ryba. Was war nur los mit ihm? Er sah Muster und Neuronetze, die nicht existieren konnten, und er nahm Ryba gegenüber eine immer kritischere Haltung ein. Gleichzeitig störte es ihn, dass er auch noch so ähnlich daherredete wie sie.
    »Du musst es langsam angehen«, warnte Ayrlyn ihn.
    »Könnt Ihr nicht noch jemanden finden, der das Gleiche tun kann wie er?«, schlug Huldran vor.
    »Ich werde sehen, ob ich nacheinander die Marineinfanteristinnen heraufschicken kann, um herauszufinden, ob noch jemand auf diese Weise arbeiten oder wenigstens spüren kann, was du tust«, meinte Ayrlyn.
    »Gut. Aber die Energie ist begrenzt.«
    »Ich schicke sie«, versprach Ayrlyn entschieden. »Lass dir nur Zeit und ruh dich aus.«
    »Ja, meine Mutterhenne.«
    »Gluck, gluck …«
    Nylan grinste und rückte die Schutzbrille zurecht. »Alles bereit?«
    »Ja, Ser.«
    Er hob die Düse.

 
XV
     
    » W ie sind die Menschen hierher gekommen?«, fragte Ayrlyn. Sie zog sich ein Stück vom heißen Kochfeuer zurück.
    »Die Alten?« Narliat rückte etwas näher ans Feuer und drehte sich halb zu der rothaarigen Frau um. »Die Alten sind schon vor langer Zeit gekommen.«
    Im Dämmerlicht des Frühsommerabends saß Nylan hinter den beiden, konzentrierte sich auf Narliats Worte und versuchte, die Bedeutung der verschliffenen, veränderten Worte aus der Sprache der Rationalisten zu erfassen.
    »… sind sie genau wie Ihr vom Himmel gekommen … aber nicht mit eisernen Zelten, sondern auf dem Rücken eiserner Vögel …« Narliat deutete mit der verletzten Hand, die langsam abheilte, nach oben. Daumen und Zeigefinger fehlten, was ihn aber offenbar längst nicht so störte wie das geschiente, gebrochene Bein.
    »Waren die anderen Menschen schon vorher hier?«, wollte die Kommunikationsoffizierin wissen.
    »Die Druiden waren da, das Volk des Großen Waldes, und viele andere … vor allem die Leute in den Ländern jenseits von Candar …«
    »Candar?«, fragte Nylan.
    »Ah, der Magier ergreift das Wort.« Narliat wandte sich an den Ingenieur. »Candar, das ist das Land hier, das vom Meer umgeben ist. Hier gibt es Gallos und Lornth, Jerans, Naclos und Lydiar im Osten.«
    »Candar ist der Name des Kontinents«, erklärte Ayrlyn.
    »Es heißt Candar, nicht Kontinent«, berichtigte Narliat. »Candar ist der Ort, wo die Alten gelandet sind … in den alten Geschichten heißt es, dass die mächtigen Eisenvögel die ganze Ebene von Analeria zum Landen brauchten. Denn sie waren sehr groß und unter ihren Flügeln lagen ganze Städte im Schatten …«
    »Analeria ist die Hochebene östlich dieser Berge«, fügte Ayrlyn hinzu, immer noch ganz Kommunikationsoffizierin. Sie wischte sich eine flammend rote Haarsträhne aus den Augen.
    »… und die Alten waren froh, weil sie vor den schrecklichen Eislanzen der Engel des Himmels geflohen waren. Die Magier, die Weißen, sie sagen, dass Ihr gefallene Engel des Himmels seid. Ist das wahr?«
    »Wir sind ganz sicher heruntergefallen«, bemerkte Nylan langsam, wobei er sich bemühte, den Dialekt der Rationalisten, wie er ihn vor langer Zeit in der Ausbildung gelernt hatte, möglichst gut zu imitieren. »Aber …«
    »Dann hatten sie Recht!« Narliat riss die Augen auf. »Ihr seid wirklich Engel. Tötet Ihr nicht jeden, der sich Euch widersetzt, indem Ihr ihn einfriert? Werdet Ihr mich jetzt einfrieren?«
    »Nein«, widersprachen Ayrlyn und Nylan fast gleichzeitig.
    »Was hat unser Freund zu berichten?« Die beiden Klingen um die Hüften gegürtet, schaute Ryba auf die drei hinunter.
    »Er hat uns etwas über die alten Legenden erzählt. Setz dich doch. Wenn du dem Burschen folgen kannst, dann findest du es vielleicht sogar interessant«, lud Ayrlyn sie ein.
    Ryba ließ sich auf einer dicken Baumscheibe nieder, die als Hocker diente. Der Rest des Baums war mit der einzigen, zerlegbaren Schrotsäge mühsam zu Brettern verarbeitet worden.
    »Sie ist ein Cherub oder ein Seraph. Wirklich, sie war schrecklich im Kampf«, stammelte der Einheimische.
    »Schrecklich?«, murmelte Ryba. »Wie reizend.«
    Nylan

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