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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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gebrannt.
    »Ser?« Huldran trat vor und betrachtete den schwarzen Stein.
    »Es wird schon«, log er. Er schob die Brille zurück und wischte sich die feuchte Stirn ab. »Aber es geht langsam. Alles geht hier sehr langsam.«
    »Wie Ihr meint, Ser.«
    Konnte er den Brennpunkt verkleinern und die netzähnliche Energie irgendwie nutzen, um die Hitze stärker zu konzentrieren, damit ein dünnerer Schnitt entstand? Wenn ihm das nicht gelang, würde er mit dem Laser keine Steine schneiden können.
    Er setzte sich die Schweißbrille wieder auf, stellte die Düse auf den kleinstmöglichen Strahl und schaltete die Kraftzufuhr wieder ein. Als die Felder sich aufbauten, spielte er mit dem geglätteten Energiestrom herum und drückte den Strahl so weit wie möglich zusammen. Einen Augenblick lang kratzte er wie zuvor am Stein herum, aber dann auf einmal schnitt die Lichtklinge glatt durch den schwarzen Fels.
    Nylan sah rasch auf die Energieanzeige. Er verbrauchte nur die Hälfte von dem, was er eigentlich verbrauchen müsste. Daraufhin stellte er seine – etwa nur eingebildeten? – Bemühungen ein, den Energiestrom zu glätten, beobachtete die rot-weißen Wirbel und konnte sehen, wie der Energieverbrauch stieg und der Schneidevorgang aufhörte. Eilig nahm er seine wohl doch nicht nur eingebildeten Bemühungen wieder auf, um den Energieverlust der Batterien zu vermindern, und drang in das eigenartige Pseudonetz ein, mit dessen Hilfe er den Energiestrom glätten und die Energieausbeute verstärken konnte. Auch wenn er keine wissenschaftliche Erklärung für das Phänomen hatte, seine Bemühungen verringerten den Energieverbrauch des Brenners um beinahe fünfzig Prozent, während die Steine auf eine Weise geschnitten wurden, die er nicht für möglich gehalten hätte. Aber ob er es erklären konnte oder nicht, auf ein derart effizientes Verfahren würde er keinesfalls verzichten.
    Als der Laserstrahl das Ende der Kreidelinie erreichte, zog Nylan ihn an der zweiten und dann an der dritten Linie entlang, bevor er den Knopf wieder losließ. Mit dem Unterarm wischte er sich die Stirn ab, kniete nieder, stellte die Düse nach und richtete den Laser aus, um den unteren Schnitt anzusetzen.
    Sich weiter konzentrierend, schaltete er den Laserstrahl ein, glättete den Energiestrom und zog ihn an der Linie entlang. Dann ließ er den Knopf wieder los und versuchte, am Stein zu wackeln. Tatsächlich zitterte er leicht hin und her.
    Er nickte und begann weitere Blöcke auszuschneiden.
    Als er fertig war, waren oben die Wolken vorbeigezogen und die Sonne schien hell auf ihn herab. Der erste Stein ließ sich leicht aus dem schwarzen Felsblock lösen. Lächelnd schob Nylan sich die Schutzbrille in die Stirn.
    »So, dann räumt die Steine weg, Huldran.«
    Die kräftige blonde Marineinfanteristin winkte Berlis und Weindre. »Ihr zwei, kommt und helft mir.«
    Nylan setzte sich auf einen flachen Stein und wischte sich die Stirn trocken. Er fühlte sich noch erschöpfter als nach den Sitzungen im Netz der Winterspeer, erschöpfter als nach einem übermäßigen Genuss von Reflexverstärkern. Er blickte den Hügel hinunter. Durch die schmale Öffnung der Schlucht konnte er im Osten neben der Baustelle des Turms den größten Teil des Ackers überblicken. In den von Hand gezogenen Furchen wuchsen dünne grüne Stängel. Im Norden, seinen Blicken verborgen, wuchsen auf einem anderen Feld Kartoffeln, dahinter hatten die Marineinfanteristinnen andere Knollenfrüchte gesetzt.
    »Die sind aber schwer«, grunzte Weindre, während sie mit einem Steinblock zum Schlitten torkelte.
    »So muss es auch sein«, erklärte Huldran. »Es wäre Energieverschwendung, kleinere Blöcke zu schneiden. Außerdem sind große Blöcke mit primitiver Technik nur schwer zu zerstören. Also hör auf zu jammern und schlepp die Steine.«
    Als die drei das halbe Dutzend Blöcke abtransportiert hatten, stand Nylan auf, zeichnete weitere, längere Linien vor und machte sich wieder an die Arbeit.
    Als er mit der nächsten Reihe fertig war, knickten ihm fast die Knie weg. Er schaltete den Laser ab, schob die Brille auf die Stirn und sackte auf einem Stein in sich zusammen.
    »Bei der Dunkelheit, der Ingenieur ist weiß wie ein Dämonenturm.« Huldran sah Nylan an. »Bewegt Euch nicht, ruht Euch aus.« Sie wandte sich an Berlis und Weindre. »Ihr ladet weiter die Blöcke auf den Schlitten. Berlis, du kannst das Pferd durch die Schlucht und zum Turm hinunter führen.« Dann richtete die

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