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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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im Gesicht und einem Kettenpanzer, der durch ein löchriges Hemd zu sehen war, blickte finster drein, als er das Wort ›Prügel‹ hörte.
    Als Gerlich die zweihändige Klinge hochhielt, riss Skiodra die Augen auf.
    »Das … das ist eine prächtige Klinge«, gab er zu.
    »Steck sie wieder weg«, befahl Ryba. »Halte dich bereit.« Ohne Skiodra aus den Augen zu lassen, sagte sie leise zu Nylan: »Sag ihm, dass er erledigt ist, wenn er auf dumme Gedanken kommt, dass er aber bei uns ein paar Taler verdienen kann, oder wie das hier heißt.«
    »Hast du das verstanden, Narliat?«, fragte Nylan.
    »Ja, Ser.« Narliat räusperte sich. »Höchst ehrenwerter Händler … Ihr habt Fürst Nessils große Klinge gesehen. Fürst Nessil kam mit sechzig Bewaffneten hierher. Ein Dutzend oder weniger konnten mit dem nackten Leben entkommen …«
    »Warum sprichst du für sie?«
    Narliat betrachtete das geschiente Bein und hob die verletzte Hand. »Was soll ich sonst tun? Sie sind Engel und wer bei Verstand ist, tut gut daran, sich ihnen nicht zu widersetzen.«
    »Ich kann keine Engel sehen.«
    Ryba trat einen Schritt vor und hob die Hand.
    Ein Lichtblitz schoss nach oben und die Spitze der Stange samt dem Handelsbanner war verschwunden. Ein paar Ascheflocken trieben herunter und wehten um die candarischen Händler.
    Nylan wäre fast zusammengezuckt, als er die Energie spürte, die hinter diesem blitzschnellen Ausbruch gesteckt hatte.
    Narliat schluckte, räusperte sich und fuhr fort: »Ich sagte doch, dass sie Engel sind.«
    Skiodra schaffte es mit Mühe, gleichmütig dreinzuschauen. »Und warum sollten Engel Handel treiben?«
    »Wir konnten nicht alles mitbringen, was wir brauchen«, antwortete Nylan zögernd. »Kauft Ihr nicht Lebensmittel, wenn Ihr auf Reisen seid?«
    »Wollt Ihr nur Lebensmittel?«
    »Oder etwas, das, Lebensmittel produziert. Hühner.«
    »Der große Skiodra handelt nicht mit Hühnern wie ein dummer … wie ein dummer Bauer.«
    »Lass ihn anbieten, was er hat«, schlug Ayrlyn vor. »Frage nicht von dir aus nach irgendetwas.«
    Narliat blickte zu Ryba, dann zu Nylan. Sie nickten ihm zu.
    »Edler Skiodra … da meine Herren nicht wissen, was Ihr anzubieten habt, wäre es vielleicht am besten, Ihr zeigt ihnen, was Ihr mitgebracht habt.«
    »Und sie sollten es genauso halten.«
    Narliat sah sich zu Nylan um, der abermals nickte.
    »Wir werden einige der Waren holen«, antwortete Narliat.
    Skiodra hob eine Hand und die vier Wagen kamen vom Fuß des Hügels den gewundenen Weg herauf.
    Ryba drehte sich um und winkte. Vier bewaffnete Marineinfanteristinnen näherten sich den Stapeln mit Vorräten auf der Hügelkuppe.
    Nylan schaute nach Westen zu den düsteren Wolken. Sie schienen den ersten Regen zu versprechen, seit er mit seinen Gefährten auf diesem Planeten gelandet war.
    Der erste Wagen war mit Fässern beladen.
    »Das da, das orangefarbene … das sind getrocknete Früchte aus Kyphros«, erklärte Narliat. »In den weißen Fässern ist Mehl. Das Siegel bedeutet, dass es in Certis gemahlen wurde …«
    »Was kosten die normalerweise?«, wollte Ayrlyn wissen.
    Narliat sah nervös zwischen der rothaarigen Kommunikationsoffizierin und Skiodra hin und her, der sich räusperte.
    Ryba legte die Hand auf den Griff des Schwerts, das Nylan mit dem Laser geschmiedet hatte.
    »Äh … genau kann ich das nicht sagen, Ser, weil es davon abhängt, wann und wo Skiodra es gekauft hat.«
    »Drei Silberstücke für das Mehl und fünf für die Früchte«, sagte Skiodra.
    Narliat riss die Augen auf.
    Nylan schnaubte. »Das ist etwa das Dreifache von dem, was der Händler dafür bezahlt hat.«
    »Wollt Ihr nach Kyphros fahren und es Euch selbst holen?«, fragte Skiodra.
    »Entschuldigung«, erwiderte Nylan. »Das Vierfache von dem, was er bezahlt hat. Vielleicht das Fünffache.«
    Narliats fast unmerkliches Kopfnicken bestätigte Nylan, dass er richtig lag.
    »Also hat der edle Händler – wie viel? – sagen wir, er hat ein halbes Silberstück für das Fass Mehl bezahlt und jetzt verlangt er drei. Sechsmal so viel … das ist ein hübscher Gewinn, wenn man ihn einstreichen darf.« Nylan lachte.
    »Ah … mein Freund … aber ich muss doch das Futter für all die Pferde und den Sold für meine Männer bezahlen. Es ist nicht billig, durch die Westhörner zu reisen … und das Mehl kommt immerhin aus Certis, die Äcker liegen jenseits der Osthörner …«
    Der Ingenieur unterdrückte ein Seufzen. Ein langer Nachmittag lag vor ihm und

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