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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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umzubringen.
    Die übrigen sechzehn Marineinfanteristinnen – alle mit Handfeuerwaffen ausgerüstet – hielten sich in zwei Gruppen bereit. Jede Gruppe hatte ein freies Schussfeld vor sich. Kyseen, das Gesicht kreidebleich und das Bein immer noch mit einer schweren Schiene geschützt, saß bei der östlichen Gruppe auf einem Felsblock.
    Die Händler, die halb offene Steppjacken und Mäntel trugen, hatten ein Stück unterhalb des Handelsbanners Halt gemacht.
    Ryba betrachtete ihre Leute, alle mit dünnen Schiffsanzügen oder Borduniformen bekleidet, manche noch schwitzend, nachdem sie sich beeilt hatten. »Ein Wort, bevor wir beginnen … wir tauschen auf keinen Fall unsere Waffen oder die neuen Schwerter ein, die Nylan geschmiedet hat.«
    »Diese Klingen … die sind Goldstücke wert, viele Goldstücke«, meinte Narliat.
    »Sie werden uns erheblich teurer zu stehen kommen, wenn sie den Einheimischen in die Hände fallen. Wir können ein paar erbeutete Schwerter eintauschen, aber mehr nicht.«
    »Was sind die Klingen dieser Kämpfer wert?«, wollte Nylan von Narliat wissen.
    »Was immer Skiodra dafür zahlen will.«
    Nylan sah den kleinen Mann scharf an.
    Narliat wich einen Schritt zurück und stammelte: »Das ist wahr, aber die schlechteste davon hätte Fürst Nessil beinahe ein Goldstück gekostet.«
    »Gut, das sollte helfen.«
    »Lasst uns gehen. Wir lassen den Stapel mit unseren Handelswaren hier liegen.« Ryba tastete nach der Gürteltasche, in der sie fast alle einheimischen Münzen aufbewahrte.
    Langsam gingen die sechs zum Banner hinunter.
    »Wo bleiben wir stehen?«, zischelte Ayrlyn an Narliat gewandt. Ihre Augen blitzten blau.
    »Auf unserer Seite, etwa ein Dutzend Schritte vor ihnen.«
    Als die sechs Engel stehen blieben, traten acht Händler vor und ließen etwa ein Dutzend Männer bei den Pferden und den vier Wagen zurück.
    Die Händler blieben auf der anderen Seite vor dem Banner stehen. Einen Augenblick lang war nur der Wind zu hören, der die Geschirre der Zugpferde klirren ließ.
    Schließlich trat der größte Händler, der wie Gerlich ein riesiges Schwert trug, zwei weitere Schritte vor. »Ich bin Skiodra«, erklärte er auf Alt-Anglorat mit einem schweren Akzent, dass Nylan die einfachen Worte kaum verstehen konnte. »Ihr wollt Handel treiben?« Skiodra neigte vor Gerlich, dem größten Mann in der Gruppe der Engel, den Kopf.
    Bevor Gerlich etwas sagen konnte, trat Nylan vor und lächelte den Banditen und Händler höflich an. »Ja.« Dann deutete er auf Ryba. »Dies ist Ryba …« Er suchte nach dem Wort der alten Sprache und fügte hinzu: »Unsere Marschallin … Anführerin.«
    Skiodra kniff die Augen zusammen. Einer der Händler, die hinter Skiodra standen, ein Mann mit buschigem blondem Bart, grinste breit.
    »Und du willst nicht den anderen reden lassen, o Magier?«
    Magier? Nylan wäre im Leben nicht auf die Idee gekommen, dass man ihn mit seinem Schwert in der mehr schlecht als recht an der Hüfte sitzenden Scheide als Magier bezeichnen könnte.
    »Verzeiht mir …« Narliat räusperte sich und sah Ayrlyn und dann Nylan fragend an.
    Nylan nickte.
    Skiodras Blick fiel auf Narliats geschientes Bein und die verstümmelte Hand. Der Blonde hinter ihm grinste unverwandt.
    »Geehrter Skiodra«, sagte der Bewaffnete aus Lornth, »Ihr und Eure Männer solltet Euch mit Lachen besser zurückhalten. Fürst Nessil war nicht so klug und jetzt liegt er unter einem Steinhaufen unten an der Klippe. Nicht einmal sein Magier konnte ihn retten. Die … die Marschallin …« Er hatte Mühe mit dem ungewohnten Wort. »Die Anführerin hat eine der schwarzen Engelsklingen durch seinen Brustpanzer geworfen. In all meinen Jahren als Bewaffneter habe ich noch nie so etwas Schreckliches gesehen.«
    »Dann hast du noch nicht viel gesehen«, meinte Skiodra. Er wandte sich wieder an Nylan und Gerlich. »Kann sie nicht für sich selbst sprechen?«
    »Ich … spreche …«, antwortete Ryba auf Anglorat, »beherrsche aber Eure Sprache nicht gut.«
    »Wie sollen wir wissen, ob du die Wahrheit sagst?«, fragte Skiodra. »Dieser … dieser Knecht spricht gut, aber schöne Worte sind nicht immer wahr. Und kaufen kann man dafür auch nichts.«
    »Spielt das eine Rolle?«, fragte Nylan. »Ihr seid Händler, wir wollen Handel treiben. Wenn Ihr darauf beharrt …« Er zuckte mit den Achseln und wandte sich an Gerlich. »Ziehe bitte langsam diesen Prügel und zeige ihm das Ding …«
    Ein schmächtiger Händler mit einer Narbe

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