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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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versetzen.
    Sie zog sich etwas zurück. »Nicht schlecht. Du bekommst allmählich ein Gefühl dafür. Im Augenblick wärst du wahrscheinlich in der Lage, dir die schwächeren Einheimischen vom Leibe zu halten. Du musst einfach mehr üben.« Ryba lächelte. »Ich kann sehen, dass du eines Tages ein sehr, sehr guter Schwertkämpfer werden wirst.« Das Lächeln verschwand und wich einem Ausdruck, den Nylan nur als äußerst nüchtern bezeichnen konnte. »Leicht wird es aber nicht.« Sie blickte zum Turm und schüttelte den Kopf.
    Nylan ließ den Stab sinken. Er war wie in Schweiß gebadet. Mit Ryba zu trainieren war schlimmer, als schwere Steine die scheinbar endlosen Treppen des Turmes hinauf zu schleppen, und wahrscheinlich erheblich nutzloser. Er gab ihr das Übungsschwert. »Manchmal«, sagte er, »manchmal finde ich das alles ziemlich sinnlos. Ich werde nie so gut kämpfen können wie du.«
    Sie nahm das Übungsschwert entgegen und sagte leise: »Das musst du auch nicht. Du bist Ingenieur und du wirst ein Magier oder ein Zauberer sein oder wie sie es hier nennen.« Ryba hielt inne. »Narliat glaubt jetzt schon, dass du einer bist.« Dann fügte sie hinzu: »Aber du musst trotzdem fähig sein, dich im Notfall zu verteidigen, und das bedeutet, dass du mehr üben musst.«
    Nylan wischte sich die Stirn mit dem Unterarm ab. »Ein Magier?«
    »Es muss mit der Art und Weise zu tun haben, wie du den Laser einsetzt. Du solltest eigentlich fähig sein, dieses lokale Netz – oder was immer es auch ist – noch für andere Dinge zu benutzen.« Ryba lächelte. »Ich weiß, dass du es kannst.«
    »Danke, du machst mir wirklich Mut.«
    »Ich weiß, was ich weiß.« Sie zuckte mit den Achseln. »Aber leider nicht immer …« Dann blickte sie zu den beiden Marineinfanteristinnen, die ein Stück hinter den aufgestapelten Schieferplatten standen, und deutete auf die silberhaarige Kämpferin. »Llyselle, wir haben nicht ewig Zeit.«
    Nylan schlurfte zum Bach, um sich wieder einmal das Gesicht zu waschen. Dann machte er sich daran, die Steine in die Wände des Turms einzusetzen. Nicht einmal das kalte Wasser hatte ihn wirklich abkühlen können. Die gelben Sonnenblumen begannen zu verwelken und wichen kleinen weißen Blumen, die zwischen den Grassoden dicht über dem Boden kauerten. Nylan fühlte sich wie eine der verschrumpelten gelben Blüten.
    Als er auf dem Rückweg wieder am Übungsgelände vorbeikam, warf er einen kurzen Blick zu Narliat, der in der Sonne saß und die Beinschiene betastete. Nylan lachte bei sich, als er erkannte, dass er offenbar nicht die geringste Eile an den Tag legte, die Schiene loszuwerden.
    »Sie ist hart«, bemerkte Huldran, als Nylan eine Weile später einen Stein hob und die Treppe hinauf schleppte.
    »Sehr hart«, grunzte der Ingenieur.
    »Genau wie Ihr.«
    »Ich bin lange nicht so hart wie sie.«
    »Ihr seid mindestens so hart, Ser … wenn auch auf eine andere Art und Weise. Sie könnte den Turm nicht bauen, den wir brauchen, aber Ihr seid kein Kämpfer. Ihr seid ein Verteidiger.«
    »Das könnte wohl stimmen …« Nylan stieg weiter hinauf zum vierten Stockwerk, wo er den Stein zwischen die Balken setzte. Über ihm versenkten gerade Cessya und Weblya einen schweren Balken in einer Aussparung zwischen den Steinen.
    Als er den fünften Stein schleppte, wünschte er beinahe, er dürfte wieder mit dem Schwert üben.
    »Braucht Ihr jetzt neuen Mörtel?«
    »Ja, du kannst ihn jetzt mischen. Noch ein Stein, dann sind wir fertig.«
    »Ihr habt die Nordmauer zwischen den Streben fast schon aufgefüllt.«
    »Mit etwas Glück bekommen wir auch noch die Westmauer fertig.« Er stieg weiter die Steintreppe hoch und wäre auf der obersten Stufe beinahe ausgerutscht. Als er mit dem nächsten Stein kam, rührte Huldran schon die Bestandteile des Mörtels zusammen.
    »Der Turm wird ewig stehen«, prophezeite sie.
    »Vielleicht.«
    »Die Kapitänin sagt es. Er wird länger stehen, als unsere Nachkommen hier leben werden, und das ist eine lange Zeit.«
    »Das hat sie gesagt?«
    »Ja, Ser.«
    Nylan legte eine Pause ein, bevor er den Stein an die richtige Stelle schob. Dann sagte er: »Kannst du den Trog mit dem Mörtel bringen, wenn du fertig bist?«
    »Ja, sicher.«
    Nylan trat einen Schritt zurück, holte tief Luft und betrachtete die sechs schweren Steine. Er rückte sie noch etwas hin und her, bis sie richtig saßen.
    Was hatte Ryba nur damit gemeint, dass der Turm ewig stehen würde?
    Während er auf Huldran

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