Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
… aber wenn wir jedes Mal, wenn wir ihnen begegnen, fünf oder zehn Soldaten töten, ohne auch nur einen einzigen zu verlieren – wie lange wird es dauern, bis Fürst Ildyrom auf die Idee kommt, dass es eine gute Idee wäre, die Festung aufzugeben? Wir können übrigens das Gleiche mit ihren Verstärkungen machen.«
    »Er wird sich etwas einfallen lassen, Ser.«
    »Das wird er und dann müssen wir uns wieder etwas Besseres einfallen lassen.« Sillek winkt und die purpurnen Banner flattern im leichten Wind, als die Streitkräfte aus Lornth sich in Bewegung setzen, um den jeranischen Truppen zu folgen. »Und zwar nach Möglichkeit noch vor ihm.«

 
XXVI
     
    D ie weißgelbe Sonne brannte aufs Dach der Welt hinunter. Nylan wischte sich die Stirn ab und blickte zu den Feldern. Auf den Bergen im Süden schmolz das Eis und lieferte etwas Wasser, aber die beiden kleinen Bäche, die sich aus den Felsen heraus schlängelten und ein Stück über die Wiese liefen, bevor sie sich vereinigten, schienen mit jedem Tag schmaler zu werden. Im Gras neben den Ackern standen keine Blumen mehr, man sah dort nur noch Gras, niedrige Büsche und die Felsblöcke, auf denen ohnehin nichts wachsen konnte. Nylan folgte mit den Augen dem Wasserlauf bis zur nördlichen Kante der Hochebene, wo der Bach als feiner, silberner Faden hinunterstürzte, um tief unten in einem Bachbett weiterzufließen. Dort, in der Schlucht, war Nylans provisorische Ziegelsteinmanufaktur untergebracht. Die Idee, Tonrohre für Wasserleitungen zu brennen, hatte er vorerst zurückgestellt, denn die Arbeit mit den Ziegelsteinen war schon schwierig genug. Er holte tief Luft. Mit dem Laser konnte er Dinge vollbringen, die wie Wundertaten anmuteten, solange die Firinzellen hielten, aber die Herstellung eines einfachen Ziegelsteins von der richtigen Härte und Beschaffenheit schien ihm ein Ding der Unmöglichkeit …
    Nylan schüttelte den Kopf und drehte sich um. Mit einem Gefühl der Erleichterung blickte er zum Turm. Die Außenmauern waren inzwischen vollendet, ebenso die meisten Innenwände. Cessya, Huldran und Weblya hatten die Dachbalken eingesetzt und arbeiteten jetzt an den Querstreben, während er die Dachpfannen holte.
    An der Südseite des Turms waren Schieferplatten gestapelt. Huldran, Cessya und Weblya hatten sie mit einem Schmiedehammer, den sie von Skiodra gekauft hatten, und den Keilen, die er selbst mit dem Laser geformt hatte, gespalten. Die Platten mussten nur noch mit Löchern versehen werden, damit der Turm sein Dach bekam.
    Er schluckte.
    Er hatte nicht daran gedacht, dass innerhalb des Turms Abfälle anfielen, die entsorgt werden mussten.
    »Verdammt auch …«, murmelte er. Wie hatte er das nur übersehen können? Jetzt, in der sommerlichen Wärme, war das weiter kein Problem, aber wenn Eis und Schnee höher lagen als ein Mann oder eine Frau, musste man sich etwas einfallen lassen – und er hatte nicht die notwendigen Vorkehrungen getroffen.
    Er umrundete den Bauhof und betrachtete wieder den Turm.
    Vielleicht konnte er im dritten Stock ein Erkerfenster zu einer Toilette umbauen und außen ein Fallrohr anbringen, das in eine Art Auffangbecken führte, aus dem er die Flüssigkeit ableiten konnte. Im vierten Stock ließ sich womöglich noch eine zweite Toilette abteilen. Aber ein Badehaus oder etwas in dieser Art musste außerhalb gebaut werden und aus Gründen der Sicherheit eine eigene Wasserversorgung bekommen – und außerdem einen von einer Mauer geschützten Zugang, der im Falle eines Angriffs abgeschirmt werden konnte. In einem Teil des Badehauses sollte es wohl auch Wannen für die Wäsche geben.
    Wie … wie hatte er nur diese Notwendigkeiten übersehen können? Und was hatte er sonst noch alles übersehen? Aber andererseits hatten ihn die Höhenlage und das Problem, die Leitungen abzudecken, gezwungen, die Zisterne des Turms in das unterste Geschoss einzubauen.
    Wieder im Hof angekommen, überprüfte er noch einmal die Ladeanzeige der Firinzellen – nur noch dreißig Prozent – und schätzte ab, dass sie mit etwas Glück noch bis zum Abend halten würden, ehe er sie ersetzen musste. Er hatte eigentlich die Absicht gehabt, mit dem Laser noch ein oder zwei Schwerter zu schmieden. Ryba bestand darauf, dass er eine Menge Waffen herstellte, bevor der Laser endgültig den Dienst quittierte. Inzwischen hatte er beinahe ein Dutzend der Schwarzen Klingen geschmiedet, nach denen die Marineinfanteristinnen energisch verlangten.
    Er kratzte eine

Weitere Kostenlose Bücher