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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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und folgte seinem Blick.
    »Ein Feuerwerk?«, fragte Ryba, die hinter ihm herangekommen war. »Wie hast du das gemacht?«
    »Ich weiß es noch nicht genau. Ich habe versucht, Metall um einen Kern aus Verbundmetall zu legen …«
    »Das graue Zeug dort? Das Cormelit?«
    Nylan nickte.
    »Es ist ziemlich hitzebeständig. Deshalb wird es auch zur Isolierung von Schiffsrümpfen benutzt«, erklärte die Marschallin.
    »Oh, verdammt …« Der Ingenieur schüttelte den Kopf. Beim nächsten Mal musste er das Verbundmetall anders zuschneiden, damit die hitzeabweisende Seite nach innen in die Kerbe kam. Das war die richtige Erklärung für das Missgeschick, auch wenn er es bei weitem nicht so gut durchschaute wie ein Physiker.
    »Dann hast du es jetzt begriffen?«, fragte Ryba. »Du hast wieder diesen Gesichtsausdruck, als würdest du dir sagen, wie dumm, dass du es nicht gleich von Anfang an gemerkt hast.« Sie hielt inne. »Wenn du dich nicht selbst so darüber aufregen würdest, würde niemand bemerken, dass du überhaupt einmal einen Fehler machst.« Sie lachte kurz. »Was hast du dieses Mal versucht?«
    »Eine neue Waffe.«
    Huldran entfernte sich von den beiden. »Ich muss die Steine setzen, Ser, Marschallin, bevor der Mörtel zu hart wird.«
    »Mach nur«, meinte Nylan.
    »Wir brauchen jede Waffe, die wir bekommen können«, erklärte Ryba.
    »Wir haben wohl nicht mehr viele Patronen für die Pistolen?«, fragte Nylan.
    »Ungefähr fünfzig oder fünfundsiebzig Schuss für Handfeuerwaffen, die gleiche Zahl noch einmal für die beiden Gewehre. Das reicht nicht.« Sie zuckte mit den Achseln. »An was arbeitest du da?«
    »An einen Kompositbogen aus Durastahl.«
    »Davon könnten wir sicher ein paar gebrauchen, aber woher hast du die Idee?«
    »Gerlich hat neulich morgens etwas gemurmelt, dass die Bogen der Einheimischen nicht genau genug sind und nicht weit genug schießen.«
    »Wenn er da ist, murmelt er ständig.«
    Donnergrollen ließ sich am Himmel vernehmen und hallte von Freyja zurück. Die ersten dicken Regentropfen fielen.
    »Entschuldige mich. Ich muss den Laser in Sicherheit bringen.« Nylan begann, die Geräte zu zerlegen. Zuerst kamen die Düse und das Kabel in den Lagerraum im vierten Stock in einen Bereich, der in der Nähe der Treppe ausgespart worden war, dann folgten die Anzeigegeräte und schließlich die Firinzellen selbst. Ryba half ihm, die Batterien zu tragen. Danach legte er den abgekühlten, geschmolzenen Metallklumpen in eine Ecke des unvollendeten Badehauses. Vielleicht konnte er ihn später noch irgendwie verwenden. Vielleicht aber auch nicht.
    Anschließend ging er zusammen mit Ryba durch die schweren, noch vereinzelt fallenden Regentropfen zum Notstromaggregat. Das Windrad drehte sich eifrig im Herbstwind, doch der Rotor hatte sichtlich gelitten. Die Lager quietschten und die Kraft ließ nach, aber er lieferte immer noch Energie für die Firinzelle, die am Ladegerät hing. Ladegerät und Zelle wurden von einem Gestell aus Tannenzweigen geschützt, auf das sie mehrere Schichten von Metallplatten gelegt hatten, die aus der Außenhülle eines Landefahrzeuges stammten.
    »Er lädt noch«, meinte Nylan, als er vorsichtig den Deckel wieder aufsetzte.
    »Du hast dafür gesorgt, dass die Energie viel länger gehalten hat, als wir dachten«, sagte Ryba.
    Mit einem Blick hinunter zum Turm antwortete Nylan: »Es gibt noch viel, viel mehr zu tun.«
    »Das wird immer so sein, aber Dyliess wird deine Bemühungen zu schätzen wissen. Alle Wächterinnen werden es zu schätzen wissen.«
    Als sie Hufschläge hörten, drehten sie sich zum schmalen Weg um, der vom Höhenzug herunter führte. Istril kam zum vorderen Eingang des Turms geritten.
    »Ärger?«, fragte der Ingenieur.
    »Ich glaube nicht, sie ist nicht besonders schnell geritten.«
    Sie hatten schon beinahe die Südseite des Turms erreicht, als die Triangel angeschlagen wurde.
    »Die Händler sind wieder da, Marschallin«, rief Istril, als sie sich über die Zufahrt bereits wieder von Nylan und Ryba entfernte. »Die Händler, die als Erste hier gewesen sind.«
    »Skiodra«, erinnerte Nylan sich.
    »Genau der. Er hat beinahe einen Zug Männer und acht Wagen dabei.«
    »Ich sagte dir doch, dass wir Waffen brauchen«, meinte Ryba trocken.
    »Schnapp dir ein Dutzend Leute«, befahl Ryba. »Sie sollen sich voll bewaffnen. Lass die Gewehrschützen ihre Positionen beziehen, damit wir die Einheimischen von beiden Seiten angreifen können, falls es nötig

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