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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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verschlissenen Handschuhe aus und wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn. Zwar wehte ein kühler Wind, aber wenn er mit dem Laser arbeitete, wurde ihm schnell heiß und er begann zu schwitzen. Nachdem er einen Schluck Wasser getrunken hatte, betrachtete er die beiden kleineren Streben, die zusammen mit zwei langen Stäben aus Verbundmetall auf dem Stein bereit lagen. Dann sah er auf die Zeichnung, die Saryn ihm aus der Erinnerung gemacht hatte.
    Noch ein Blick auf die beiden Streben und Nylan zog die Handschuhe wieder an und schob sich die Schutzbrille über die Augen. Die Gläser waren inzwischen so verkratzt, dass er sich lieber auf andere Sinne als den Sehsinn verließ. Alles, was sie von der Winterspeer an Ausrüstungsgegenständen mitgebracht hatten, ging nach und nach entzwei, weil es viel stärker beansprucht und abgenutzt wurde, als es von den Erbauern der Himmelsschiffe und den Lieferanten der Engel jemals vorgesehen gewesen war.
    Schließlich schaltete er die Energieversorgung des Lasers wieder ein. Das Verbundmetall ließ sich leicht zerteilen und nach kurzer Zeit hatte er den Umriss herausgeschnitten, den er brauchte. Dann legte er das Stück zur Seite und bearbeitete die Strebe, bis sie in etwa der Form entsprach, die Saryn ihm aufgezeichnet hatte.
    Der erste langsame Schnitt mit dem Laser führte dazu, dass das Metall am Griff zu stark eingedellt war. Nach drei Versuchen lief ihm der Schweiß übers Gesicht und hinter die Schutzbrille, aber er hatte endlich die richtige Form herausgearbeitet und längs der Strebe eine Kerbe ins Metall gefräst.
    Er schaltete die Energie ab, stellte den Laserbrenner beiseite, nahm die Schutzbrille ab, zog die Handschuhe aus und setzte sich auf einen Stein. Endlich konnte er sich das Gesicht abwischen.
    Auf der östlichen Wiese nahm das Gras mit jedem Tag einen dunkleren Braunton an. Auch die einheimischen Laubbäume, die an Eichen und an Ahornbäume erinnerten, veränderten sich. Die Hälfte der Blätter schien hellgrau zu werden und zu dünnen Strängen zu schrumpfen, die sich um die Äste ringelten, während die anderen einfach abfielen. Warum war das so? Er wusste es nicht und würde es wahrscheinlich nie herausfinden.
    »Ser?«, fragte Huldran, als sie einen Stein an ihm vorbei zur langsam wachsenden Südwand trug. »Was ist das?«
    »Wenn ich Glück habe, wird es ein Bogen.«
    »Ihr macht das schon.«
    Nylan war sich da nicht so sicher, aber er setzte die Brille wieder auf und zog die Handschuhe an. Nachdem er den Stab Verbundmetall abgemessen hatte, schaltete er den Laser wieder ein, schnitt das Stück noch etwas zurecht und begann, die Hülle zu schmelzen und um das Verbundmetall zu schmiegen.
    Doch der Bogen zersprang mit lautem Knall und die Funken sprühten. Nylan warf ihn in eine Ecke. Er wich eilig einen Schritt zurück und stellte den Laser so schnell wie möglich ab, weil er den schmorenden Stoff auf seinem Oberarm ausklopfen musste. Dabei schickte er einen stummen Dank ans Oberkommando für die Entscheidung, die Uniformen aus schwer entflammbaren Stoffen fertigen zu lassen.
    Er nahm die Brille ab und betrachtete den zerlumpten und jetzt auch noch verbrannten, löchrigen rechten Ärmel. Eine Hautstelle war leicht gerötet, aber er spürte nur etwas Wärme und nicht die Schmerzen einer Brandwunde.
    Was ein Bogen hätte werden sollen, war inzwischen zu einem Klumpen aus Stahl und geschmolzenem Verbundmetall zusammengefallen. Was war passiert? Er wusste, dass Legierungen brennen konnten, aber so heiß war der Laser eigentlich nicht gewesen.
    Er schaute nach oben. Nach wie vor sammelten sich dicke, graue Wolken, doch bisher war kein Tropfen Regen aufs Dach der Welt niedergegangen und Blitze waren auch keine zu sehen gewesen.
    Auf der anderen Seite des Turmes trug ein Geleitzug von Marineinfanteristinnen die letzten Dinge, die man womöglich brauchen konnte, aus den Landefahrzeugen ins Gebäude. Eine andere Gruppe riss aus den Wracks alles heraus, was man noch zum Bauen oder als Rohmaterial verwenden konnte. Sie verstauten die Sachen im ersten Landefahrzeug, das sie inzwischen neben das Badehaus geschleppt hatten. Das zweite Landefahrzeug lag am Ausgang der kleinen Schlucht, wo Nylan die Steine geschnitten hatte. Es war teilweise mit Heu gefüllt, das im Winter als Pferdefutter dienen sollte. Unterhalb der Klippen standen aus immergrünem Holz gebaute Trockengestelle.
    Nylan betrachtete das langsam abkühlende Metall. Huldran stand neben ihm

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