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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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halbe Ewigkeit begriff ich gar nichts mehr, bis ich plötzlich erkannte, dass ich über mir Konstellationen sehen konnte.
    Nicht, dass ich wirklich eine Vorstellung von der aktuellen Tageszeit gehabt hätte, aber als wir in der Nacht herauskamen, war ich zutiefst verblüfft. Meiner Einschätzung nach hätte es früher Morgen sein müssen.
    Dem Vlhani der mich trug, folgten vier andere, die mit rasender Geschwindigkeit aus dem Bau kamen. Sie alle stürzten sich in den Wald, ragten über den Bäumen auf, während ihre Dreißig-Meter-Schritte uns weiter und weiter von der Thane-Produktionsstätte entfernten. Ich hustete. Die frische Luft schmerzte in meiner Lunge, die zu viel Staub, zu viel Schmutz und zu viele Ausdünstungen von Blut hatte aufnehmen müssen.
    Etwas Gutes gab es: Nun, da die Tunnelwände nicht mehr da waren, gab es auch weniger Störgeräusche, sodass Oscins Schreie zu mir durchdringen konnten.
    Ich drehte mich um, soweit ich es im Griff meines Vlhani konnte, und erkannte, dass er von einem anderen getragen wurde - ebenso wie Pakh Valinia, Tara Fox und die furchtbar veränderte Ch'tpok getragen wurden.
    Ich gehöre nicht zu der Sorte Mensch, die zu Überschwang neigt, aber bei seinem Anblick vollführte mein Herz einen Freudensprung, und ich brüllte: »Geht es dir gut?«
    »Besser als das! Meine Verbindung funktioniert wieder!«
    »Und Skye?«
    »Genau wie wir! Steckt bis zum Hals in der Scheiße!«
    Schemenhaft huschten die Bäume an uns vorbei. Die Nacht verbarg auch für unsere an Dunkelheit gewöhnten Augen noch zu viel, aber mir entging nicht, dass eine Armee anderer Vlhani uns nach wie vor verfolgte und dass einige von ihnen nach wie vor in unserem Schlepptau kämpften.
    Aber wie schlimm die Lage immer noch war, erkannte ich erst, als die Vlhani, die uns trugen, auf die Lichtung mit den Ruinen der Thane'schen Siedlung platzten, wo wir vier anderen begegneten, die sich aus der Gegenrichtung näherten.
 
    (Skye.)
    Als die Explosionen anfingen, war Skye auf der falschen Seite des Flammenmeers.
    Croyds Bomberflotte kam gemäß dem Plan, den sie vorgeschlagen und den Croyd weitergeleitet hatte, mit all dem Zorn vergeltungssüchtiger Engel hernieder und zog eine Linie aus weißglühendem Feuer in den Sand von Vlhan. Die Explosionen waren wie flüchtige Blicke in das Herz der Hölle, so konzentriert, dass eine in die andere überging. Als alle zugleich stattfanden, zogen sie buchstäblich eine Linie in den Sand und verbreiteten eine Hitze, die für viele der Vlhani, die sich weniger als einen halben Kilometer von der Feuerwand entfernt vorantasteten, schmerzhaft sein musste.
    Die Hand voll, die noch näher dran war - die nächsten waren gerade hundert Meter von den Detonationen entfernt -, wurde von der Druckwelle zurückgeschleudert. Viele von ihnen mussten zu benommen sein, um weiterzumachen. Die Tausende von Vlhani hinter ihnen - zumindest die, die immer noch entschlossen waren, den Angriff fortzusetzen - hielten lange genug in ihrem bis dahin unaufhaltsamen Vorstoß inne, um darüber nachzudenken, wie weit sie auf das Inferno vorrücken wollten, das sie alle vor sich lodern sehen konnten.
    Viele von denen, die innegehalten hatten, traten entweder den Rückzug an oder wandten sich gegen die Artgenossen hinter ihnen. Die Zahl der Toten ging in die Tausende. Aber das war ein Gemetzel, das Vlhani an Vlhani verübten. Menschen hatten lediglich eine Grenze in den Sand gemeißelt.
    Der Einsatz der Bomber war zu schnell erfolgt, als dass Skye Hurrr'poths Gleiter noch hätte aus der Schusslinie bringen können. Ihre ausdauernden Störmanöver gegenüber dem Vlhani, der den Angriff anführte, hatten den Vorstoß lange genug verzögert, dass die Bomber Gelegenheit bekamen, auf freiem Land zuzuschlagen, aber damit war sie gezwungen gewesen, ihre Störmanöver fortzusetzen, bis die Explosionen begannen. Während sie parallel zu den Bombern in unveränderter Richtung knapp zehn Meter über der Wüste flog, als diese den Boden mit ihrem Bombardement überzogen, erlebte sie den Angriff als einen schrecklichen, ohrenbetäubenden Trommelschlag, der in der Luft hinter ihr unerträgliche Ausmaße annahm. Sie fühlte eine Hitzewelle wie aus einem Hochofen, die ihre Lunge versengt hätte, wäre der Gleiter nur ein paar Rumpflängen weiter hinten und umhüllt von den schlimmsten aller Flammen. Da die Bomber viel schneller flogen als der Gleiter, hatte sie keine Chance, den Explosionen auf gerader Linie davonzufliegen,

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