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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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einen Moment über dem Wrack zu schweben schien, das schneller herabstürzte als er, schrie auf, ehe er mit einem dumpfen Aufschlag in den Trümmern landete.
    Das mochte er überlebt haben.
    Aber dann trat der Vlhani über das Wrack, nahm es zwischen seine Tentakel, und sein riesiger schwarzer Kopf reflektierte den Lichtschein der Innenbeleuchtung in einer Form, die mich an ein räuberisches Grinsen denken ließ. Er hob zwei seiner Peitschen hoch in die Luft und schleuderte sie wieder herab. Während ich, von Übelkeit ergriffen, zusah, die Schreie entsetzter Leute um mich herum hörte und doch nicht imstande war, einen Laut von mir zu geben, hämmerte der Vlhani so gewaltsam auf den Gleiter und den armen Mann ein, dass eine seiner Peitschen in der Mitte durchbrach. Der abgebrochene Teil flog in den Schmutz, wo er sich zusammenrollte und in wahnsinnigem Zorn herumwarf.
    Ein gemeinschaftliches Ächzen rund um mich herum kündete von den Anfängen echter Panik.
    Eine ganze Reihe von ihnen, dreißig oder vierzig vielleicht, tauchte aus der Nacht auf, und ihre Peitschen wirbelten in einem Muster über ihre Köpfe, das einige der Peitschengeschirre der Nachwuchsdiplomaten mit den Worten Tod Liebe Tanz Hass Vlhani Menschen Hilfe Furcht Hass Hass Tod Töten Frei Sklaven Hass Ei Hass Hass übersetzten.
    Welche Botschaft auch immer die Übersetzungsprogramme da nicht so recht dekodieren konnten - sie mochte aus Vlhani-Sicht Sinn ergeben, oder schlicht das sinnlose Gefasel von vollkommen übergeschnappten Vlhani wiedergeben, aber wie dem auch sei: Jeder der Vlhani baute sich über einem der Fluggeräte auf und fing an, es zu zerstören. Manche benutzten ihre Peitschen wie Vorschlaghämmer und prügelten mit einer furchtbaren Gewalt auf die Gleiter ein, bis nur noch Schrott zurückblieb, andere setzten ihre Peitschen ein wie Rapiere, stießen sie herab und schlugen damit Löcher in die Außenhaut, die beredtes Beispiel darüber abgab, wie tödlich diese Glieder waren, sollten sie gegen uns zum Einsatz kommen. Die Herkunft der Gleiter war ohne Bedeutung. Ob sie von Menschen stammten, von Riirgaanern, Tchi, Bursteeni, K'cenhowten oder Cid - die Vlhani zertrümmerten sie alle mit einem oder zwei Schlägen, eliminierten mithin all unsere Fluchtmittel binnen Sekunden.
    Auch schien es die Vlhani nicht zu kümmern, welchen Schaden sie sich selbst zufügten. Selbst wenn ihre Peitschen abbrachen, zersplitterten oder in Fetzen herabhingen, wenn ihre komplizierte Struktur zu Brennholz zerfiel, hörten sie nicht auf, unsere Fluggeräte zu zertrümmern, bis diese nicht nur nutzlos, sondern nahezu ausradiert waren.
    Das alles dauerte nur Sekunden, aber das Schlimmste offenbarte sich erst, als eine zweite Reihe Vlhani hinter der ersten auftauchte, aus der Dunkelheit herbeischritt und über die Wracks hinwegtrat, um auf uns vorzurücken.
    Die Tribüne bot keinerlei Schutz. Sobald der erste Vlhani mit seinen Peitschen nach ihr schlüge, würde das ganze Ding in seine Einzelteile zerfallen. Das Problem war, dass uns damit nur noch ein Ausweg blieb.
    »Irgendwelche Vorschläge?«, brüllte ich.
    »Nein!«
    »Dann folgt mir.«
    Dicht gefolgt von den Porrinyards bahnte ich mir gewaltsam einen Weg zurück und die Stufen der Tribüne hinunter. Für Vorsicht oder Menschlichkeit blieb keine Zeit. Die unteren Reihen waren vollgestopft mit Repräsentanten verschiedener Spezies, die das Gebilde hinaufkletterten, um der Panik zu entfliehen, die weiter unten ausbrach. Wesen, die wussten, was auf sie zukam, und Wesen, die es nicht wussten, Menschen, die davon hätten profitieren können, einfach das Denken einzustellen und zu rennen, was die Beine hergaben, und Wesen, die so langsam waren wie die K'cenhowten, die nicht einmal schnell sein konnten, wenn sie es nach Kräften versuchten - sie alle waren nun keine Leute mehr, über deren Schicksal nachzudenken ich mir noch hätte leisten können. Sie waren nur Hindernisse, die zu umgehen waren.
    Auf dem Weg nach unten sah ich ein menschliches Wesen mit einem Kranz roter Locken um die beginnende Glatze über einen Bursteeni stolpern und derart gegen eine Stufe krachen, dass sein linkes Knie in die falsche Richtung knickte. In dem Moment, in dem der Schmerz ihn erfasste, stellten wir Blickkontakt her, und ich sah, wie er in meinen Augen die Erkenntnis wahrnahm, dass ihm nicht mehr zu helfen war. Ich hasste mich dafür, aber als er versuchte, nach mir zu greifen, sprang ich über ihn hinweg und riskierte dabei

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