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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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hatte, als der einzelne Vlhani von uns weggerannt war, das Geräusch, das ich gerade erst gehört hatte, als die Tänzer im Amphitheater ihre Plätze eingenommen hatten: das Geräusch, das die spitzen Enden der Vlhani-Peitschen machten, wenn sie sich während des Laufs in den Boden bohrten. Aber jetzt war es lauter und überall um uns herum, so machtvoll wie eine angreifende Armee.
    Ich schrie nicht. Dafür war ich immer noch zu verblüfft, zu sehr aus dem Lot. Aber ich dachte es. Was geht hier vor? Die KIquellen-Stimme in meinem Kopf war so freundlich, mir eine Antwort zu liefern. Nichts, was Ihnen nicht schon früher widerfahren wäre ...

KAPITEL VIER
WAHNSINN
 
    Die Porrinyards schwenkten nach rechts, trugen mich die Sitzreihen der Tribüne hinauf, vorbei an Dutzenden von Menschen, Riirgaanern, Tchi und Bursteeni, die ebenfalls erpicht auf einen erhöhten Standort waren, von dem aus sie in der Dunkelheit nach herannahenden Riesen Ausschau halten konnten.
    Es dauerte nur Sekunden, bis wir die oberste Sitzreihe samt einem hervorragenden Ausblick auf die verlassene Ebene, auf der so viele ihre Fluggeräte zurückgelassen hatten, erreichten. Das wenige Licht, das in dieser Richtung zu sehen war, offenbarte nun einen vor reflektiertem Sternenlicht funkelnden Horizont.
    Ich konnte nicht einschätzen, wie weit diese Vlhani-Streitmacht entfernt war. Sie hatte die Reihe unserer Vehikel noch nicht erreicht, aber viel mehr konnte ich in diesem Licht nicht erkennen. Sie mochten noch Kilometer entfernt sein oder nur Meter.
    Ich richtete mich auf. »Es sieht einigermaßen sicher aus. Wir können zu unserem Gleiter ...«
    Oscin packte mein Handgelenk und zog mich zurück auf den Sitz. »Keine Zeit.«
    »Wie kannst du so sicher sein?«
    »Zwei Köpfe bedeuten vier Ohren und eine bessere Verarbeitung der Audio-Einspeisung. Für mich ist es viel einfacher, einzugrenzen, woher die Geräusche kommen.«
    Das war eine ihrer hochentwickelten Fähigkeiten, die mir in den zwei Jahren, die wir gemeinsam verbracht hatten, nie aufgefallen war. »Was passiert da?«
    »Dort ist eine ganze Reihe von denen, die im Norden von uns Position beziehen. Die, die uns am nächsten sind, verweilen an ihrem Standort, während die, die am weitesten entfernt sind, einen Kreisbogen beschreiben und ihre Entfernung angleichen. Wenn du ihre Formation sehen würdest, würdest du feststellen, dass sie an das Schließen einer Schwingtür erinnert.«
    Die militärische Bedeutung entging mir nicht. »Sie kreisen uns ein.«
    »So sieht es aus. Unser Leben könnte von jetzt an durchaus davon abhängen, wie weit sie gedenken zu gehen.«
    Inzwischen war die Tribünenreihe voll von Menschen und Aliens, die sich zu zweit oder dritt zusammendrängelten. Die Gesichter der Wüste zugewandt, nicht dem Amphitheater auf der anderen Seite, zogen sie ihre Schlüsse, die nicht viel anders ausfallen konnten als unsere eigenen. Die Gesichter der Menschen und einiger Bursteeni sahen im Scheinwerferlicht blass und ausgezehrt aus.
    Auf einem Drittel des Weges nach unten lagen Schiff und Fox bäuchlings da und beäugten die Landschaft unter uns durch die horizontalen Latten. Nur er redete, doch schien er aus ihrem kaum wahrnehmbaren Nicken ganze Bibliotheken zu lesen.
    Ein junger Mann in der bauschigen Wüstenkleidung, die unter Croyds Leuten so beliebt zu sein schien, entschloss sich, zu seinem Fluggerät zu laufen. Er war ein guter Läufer; er pumpte auf Brusthöhe mit den Armen und rammte die Füße in den Staub, als wollte er ihn niedertrampeln. Als er die Gleiter erreicht hatte, lief er noch an vier identischen Fluggeräten vorbei, ehe er sich in eines hineinschwang, das staubiger und abgenutzter und einige Design-Generationen älter war als der Rest. Dass es »sein« Gleiter war, offenbarte sich durch die Geschwindigkeit, mit der er seine Position an der Nav-Konsole einnahm und startete.
    »Das wird nicht reichen«, sagten die Porrinyards.
    Plötzlich tauchte ein einzelner Vlhani, der bis zu diesem Zeitpunkt in der Dunkelheit kaum erkennbar gewesen war, hinter dem aufsteigenden Vehikel auf, baute sich über ihm auf wie ein stummer Titan, und sein spiegelnder Kopf reflektierte die internen Lichter des Gleiters. Eine schmale Linie, verschlungen wie der Schnörkel am Ende einer Signatur, schoss mit unfassbarer Geschwindigkeit herab, schlug mit einer Gewalt auf das Vehikel ein, die reichte, es in der Mitte einzudrücken, und rammte es zurück auf den Boden. Der junge Mann, der für

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