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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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beschaffen. Ich persönlich bezweifelte, dass er den Platz aufgrund einer ernsthaften Verletzung bekommen hatte. Die Art, wie er hinter einem der Riirgaaner-Hocker stand und die Enden des sichelförmigen Sitzes umklammerte, erweckte weniger den Eindruck von Schwäche als den eines Dozenten, der sich den nächsten passenden Gegenstand als Pult zueigen machte.
    »Da ist sie«, sagte er zu den diversen holografischen Gästen. »Fragen Sie sie. Los, worauf warten Sie?«
    »Alles zu seiner Zeit«, entgegnete der Riirgaaner auf dem Hocker. Das Alter eines Riirgaaners einzuschätzen war stets eine riskante Sache, da sich ihre Gesichtszüge nie veränderten, aber ich hielt ihn für unerfahrener als Hurrr'poth. Als er sich zu mir umwandte, sah sein starres Lächeln aufgrund der Umgebungsbedingungen räuberisch aus. »Bitte verzeihen Sie die mangelnde Etikette, Counselor, aber ich vertraue darauf, dass Sie die tragischen Umstände in Betracht ziehen. Ich werde die unvermeidlichen Angelegenheiten verschieben, sollten Sie oder Ihr Begleiter weitere medizinische Versorgung für nötig erachten, ehe sie uns Gesellschaft leisten.«
    Ich konnte immer noch fühlen, wie mein Innenleben neu angeordnet wurde, während die Naniten an meinen Rippen arbeiteten, und ich wusste, dass ich weiterer medizinischer Versorgung bedurfte, irgendwann, doch der Schmerz war inzwischen einem dumpfen Pochen gewichen. Was Oscin betraf, so war von seiner Wunde nur noch eine kaum sichtbare Narbe übrig. Wir hätten eine Pause brauchen können, aber die würden wir schon noch erhalten. »Nein, danke.«
    »Hervorragend. Mein Name ist Corribin Verrr'kath. Ich bin Hurrr'poths Stellvertreter und werde diese Konferenz leiten, doch der Botschafter wird uns vom Schauplatz der Katastrophe aus beiwohnen und sich zu Wort melden, wenn er es für geboten hält. Wie mir bekannt ist, sind Sie meinem Kollegen, Mr Rhaig, bereits zuvor begegnet. Um Zeit zu sparen, werde ich darauf verzichten, die übrigen holografisch Anwesenden vorzustellen, und bitte sie, ihre Namen zu nennen, wenn sie eine eigene Frage vortragen wollen.«
    »Ist das ein Verhör, guter Herr Verrr'kath?«
    Er hatte keine Gelegenheit zu antworten. Rhaig kam ihm mit vor Argwohn und Wut zitternder Stimme zuvor. »Was ist der Grund für Ihre Anwesenheit auf Vlhan?«
    Na klar. Wann immer die Kotlache zu meinen Füßen über die Höhe meiner Knöchel steigt, sehe ich mich nach dem nächsten Tchi um. »Geheimsache.«
    »Ich fürchte, das reicht nicht«, sagte Verrr'kath.
    »Es muss reichen. Das ist es, was Geheimhaltung bedeutet.«
    »Es ist auch ein Etikett, das auf einem Planeten außerhalb der Konföderation, auf dem Sie keine offizielle Stellung bekleiden und auf dem wir alle gerade eine Tragödie nie dagewesenen Ausmaßes erlebt haben, nur schwer zu rechtfertigen ist.«
    »Wenn Ihnen das Wort Geheimsache nicht gefällt, betrachten Sie es als vertrauliche Angelegenheit. Das passt auch. Ich denke, Sie werden feststellen, dass die speziesübergreifenden Verträge vertrauliche Kommunikation zwischen Anwälten und denen, deren Interessen sie vertreten, stets geschützt haben.«
    Für einen Moment brabbelten die Holos untereinander, und nur ein paar von ihnen sprachen Merkantil. Die Cid-Sprache, die aus Keuchlauten bestand, und der Singsang der Bursteeni überwog einige Sekunden, bis Verrr'kath etwas vorsichtiger fragte: »Repräsentieren Sie das Corps oder eine Privatperson?«
    »Ich fürchte, auch das unterliegt den Geboten der Vertraulichkeit«, sagte ich.
    Wieder wurde Gemurmel unter den diversen Botschaftern laut.
    Es war Zeit, vorzupreschen und nachzuhaken. »Was hat das alles überhaupt zu bedeuten? Warum wollen Sie sich mit meinen Angelegenheiten belasten, wenn Sie doch derzeit so viel haben, worum Sie sich Sorgen machen müssten?«
    Verrr'kath äußerte sich mit der entschuldigenden Dringlichkeit eines Wesens, das nicht verantwortlich für das Feuer war, aber zugeben musste, dass es arg heiß brennen konnte. »Der Erste Referent Rhaig hat Ihre Vorgeschichte zur Sprache gebracht, derzufolge Sie sich an Orten aufgehalten haben, an denen friedliche Gemeinden ohne ersichtlichen Grund plötzlich in Gewalttätigkeiten ausgebrochen sind.«
    »Bocai«, spezifizierte Rhaig.
    »Außerdem hat es eine Anzahl von Fällen gegeben, bei denen Sie entfernte Orte besucht haben, unmittelbar vor Ausbruch einer bedeutenden Krise oder eines berüchtigten Blutvergießens. Da hat es beispielsweise einen gewissen Vorfall auf Xana

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