Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
Vom Netzwerk:
einer obskuren und kostspieligen Bursteeni-Flöte, die Nimoinomi genannt wird. Das ist nicht die Art von Instrument, die ein Mensch meistern kann, weil wir nicht auf die gleiche Art atmen wie die Bursteeni und die Flöte daher nicht ausreizen können, aber ihr Vater hat dafür gesorgt, dass ein Exemplar Eingang in die Sammlung der Familie fand. Wie erwartet hatte sie die Grundlagen binnen einiger Wochen gelernt und wurde zu einer ... talentierten Amateurin. Es wurde allgemein als erstaunlich angesehen, dass sie dem Instrument überhaupt Musik entlocken konnte.«
    »Wie teuer war diese ... äh ...«
    »Nimoinomi. Teuer genug, dass nur ein reicher Vater, der sein Kind gern verwöhnt, sie kaufen konnte.«
    Ich sah mir das Holo noch etwas genauer an. Oscin hatte recht. So sah ein Mädchen aus, dessen Vater ihm eine Nimoinomi kaufen konnte und auch würde ... ein Mädchen, das wusste, es war begabt genug, um mehr daraus zu machen als ein weiteres Spielzeug, das aus Lust und Laune nur dazu angeschafft wurde, Staub anzusetzen. Zu schade, dass mir das nichts sagte. »Ich will nicht sagen, das Bild wäre nutzlos, aber es gibt keine Garantie dafür, dass es auch wiedergibt, wie sie heute aussieht.«
    »Das kann es nicht«, sagte Fox. »Es ist bekannt, dass die Operationen, die die Tanzpilger vor ihrer Ankunft auf Vlhan vornehmen lassen, stets auch weitreichende Veränderungen ihrer Gesichtszüge umfassen. Sie sehen nicht mehr aus wie die Leute, die sie einst waren.«
    Damit hatte sie recht. Die berühmten Holos von Isadoras Auftritt waren auf unzähligen Menschenwelten und vielen Alienwelten bekannt. Sie war eine Ikone. Doch obwohl die Zahl der Leute, die behaupteten, sie würden ihren wahren Namen und ihre Herkunftswelt kennen, in die Zehntausende ging, waren all diese Angaben wenig überzeugend geblieben. Unsere Aufgabe, sollte es zu dieser Suche kommen, bestand nicht einfach daraus, Tanzpilger zu suchen, bei denen es sich um Merin handeln konnte. Weil jeder von ihnen Merin sein konnte, sogar die männlichen Pilger.
    Das Holo war insofern nützlich, als es Merin personifizierte, sie weniger abstrakt und als ein menschliches Wesen erscheinen ließ, das nicht dem Schicksal überlassen werden durfte. Sie besaß eine unkonventionelle Schönheit, sie spielte obskure Musikinstrumente, sie konnte lächeln, und diese wenigen Dinge machten sie für uns zu einem Individuum.
    »Was haben Sie sonst noch?«
    »Ich habe einen Teil des Abschiedsgrußes, den Merin vor ihrer Ankunft auf Vlhan geschickt hat.«
    »Einen Teil?«
    »Die Version, die ich Ihnen zu zeigen beabsichtige, lässt gewisse persönliche und vermögensrechtliche Informationen aus, die mit ihrem Verbleib in keinerlei Zusammenhang stehen.«
    Das könnte interessant sein. Beinahe bei jeder Ermittlung, mit der ich zu tun gehabt hatte, hatten die Leute, die mich hinzugezogen hatten, sich eingebildet, sie seien auch dazu qualifiziert, mir zu sagen, was ich wissen müsse und was nicht. Manchmal liegt dem nur die selbstsüchtige Arroganz mächtiger Persönlichkeiten zugrunde, die ihre eigenen Geheimnisse für unantastbar halten, während die anderer ans Tageslicht gezerrt werden sollen. Aber genauso oft verbirgt sich dahinter die gezielte Unterschlagung von Beweisen. Die Wahrheit zeigt sich in dem Loch, das die fehlenden Informationen zurücklassen. »Ich schätze es nicht sehr, wenn man mir nur eine bearbeitete Version zeigt ...«
    »Das ist alles, was ich habe«, sagte Fox, die mir in mehr als nur einer Hinsicht wie eine steinerne Wand erschien.
    Beinahe hätte ich ihr gesagt, sie solle zum Teufel gehen. Die Teile, die sie zurückhielt, mochten so unwichtig sein, wie sie angeblich glaubte, aber sie war nicht diejenige, die darüber befinden sollte.
    Trotzdem brauchte ich sie ebenso sehr wie sie mich.
    Also verzog ich nur das Gesicht. »Spielen Sie sie ab.«
    Sie murmelte etwas Unverständliches und zeigte mir Merin Schiff.

KAPITEL NEUN
DIE TODESKANDIDATEN
 
    (Skye.)
    Skye hatte Gleiter geflogen. Sie hatte Pferde und Windfische geritten. In abenteuerlicheren Zeiten hatte sie sogar ein Magboard aus dem Orbit in das Gravitationsfeld eines Mondes gesteuert, der nicht genug Atmosphäre besaß, um den Ritt holprig werden zu lassen. Doch nie hatte sie eine Fahrt erlebt, die so sanft verlief und paradoxerweise zugleich so aufregend war wie die, die der Vlhani ihr bot, und sie genoss sie so sehr, wie ein solchermaßen verwundeter Mensch sie genießen konnte. Die Tatsache, dass der

Weitere Kostenlose Bücher