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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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eröffnen, Denkmodelle mit dem Potenzial, sie in Richtungen zu führen, die sie trotz all ihrer Möglichkeiten nie in Erwägung gezogen haben.«
    Pakh Valinias Augen blickten kalt. »Und Sie denken, das umfasst auch uns?«
    »In diesem Punkt bin ich nicht sicher. Zweifellos haben sie uns manipuliert, das haben sie mir gegenüber auch zugegeben. Aber um zum Punkt zu kommen: Ich glaube, sie haben auch die Vlhani geschaffen. Ich glaube, die Vlhani und die gattungsspezifischen Zwänge, die sich hinter dem Vlhani-Ballett verbergen, sind lediglich Manifestationen der Bemühungen der KIquellen, herauszufinden, was sie wissen müssen.«
    »Und das, was hier derzeit passiert?«
    »Passiert, weil ihr Programm gekapert wurde.«
    Pakh Valinia stürzte zur Seite des Gleiters und streckte den Kopf über den Rand hinaus. Der ionische Schild, der den offenen Passagierbereich schützte, reichte weit genug über das Vehikel hinaus, um sie vor den Höhenwinden abzuschirmen, aber sie sah nicht so aus, als hätten die Scherwinde ihr etwas ausgemacht. Sie sah eher so aus, als verlockte sie der tiefe Sturz hinab in die Landschaft, die weit unter uns vorüberraste, eine Landschaft, die in den letzten paar Minuten jegliches Grün eingebüßt hatte und nun von zerklüfteten Felsformationen beherrscht wurde, die allzu sehr an Zähne erinnerten.
    Als sie zurückkam, bildete ihr Mund eine verkniffene, rote Linie. »Counselor? Kann ich Ihnen etwas von mir erzählen?«
    Ich nickte.
    »Als ich zu den Riirgaanern übergelaufen bin, war ich gerade neun Jahre alt. Man hatte mich von meinen menschlichen Eltern befreit. Sie waren keine guten Menschen - die Details müssen Sie nicht erfahren. Jedenfalls glaubte ich, mit einer Kindheit unter meiner eigenen Spezies würde ich nichts mehr zu tun haben wollen. Also bin ich in die nächste riirgaanische Botschaft spaziert und habe mich zur Adoption angeboten.« Sie atmete tief ein. »Der Punkt ist: Ich habe selbst entschieden, was ich sein wollte. Ich bin nicht, was andere wollten, das ich werde. Oder was andere erwartet haben. Ich bin, was ich sein wollte. Ich dachte - entschuldigen Sie: Scheiß drauf, welche Richtung mein Leben nach den Vorstellungen anderer nehmen soll. Ich wollte nicht das Werkzeug der Absichten irgendeines anderen sein.«
    Plötzlich empfand ich eine gänzlich uncharakteristische Zuneigung zu dieser außergewöhnlichen jungen Frau. »Bringt Sie das dazu, diese Mistkerle umbringen zu wollen?«
    »Ja.«
    »Tja, wie der Zufall will, ist das genau das, wobei sie unsere Hilfe wünschen.«
    Sie brauchte ein paar Sekunden, um meine Worte zu verarbeiten. »Soll das heißen, sie sind suizidal?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie das genau?«
    »Ja.«
    »Woher?«
    »Das ist auch etwas, was mir schon lange bekannt ist, aber die Geschichte ist lang, und so viel Zeit habe ich jetzt nicht. Aber die Todessehnsucht der KIquellen - die Majorität sehnt den Tod herbei - verbirgt sich hinter jeder Entscheidung, die sie je getroffen haben.«
    »Und dieses ›abtrünnige Element‹ das Sie erwähnt haben? Sind die anderer Meinung?«
    Die Unsichtbaren Dämonen. »Sie sind jedenfalls nicht unsere Freunde. Sie sehen in uns - in uns allen - nur einen Kollateralschaden. Darum tun sie Dinge wie das, was sie den Vlhani angetan haben ... und darum kann es nur noch schlimmer werden, bis wir eine Möglichkeit finden, sie aufzuhalten.
    »Können Sie das?«
    »Vielleicht. Aber ich habe nicht die geringste Chance, wenn nicht jemand wie Sie bei mir ist, der mir den Planeten zeigen und mich zu den Orten führen kann, die ich aufsuchen muss. Und - basierend auf dem derzeitigen Status meiner diplomatischen Legitimation - jemanden wie Counselor Fox, der vielleicht imstande ist, seinen Einfluss geltend zu machen, wenn es nötig wird. Mir ist klar, dass Sie beide nie um diese Verantwortung gebeten haben und dass Sie vielleicht einen hohen politischen Preis dafür bezahlen müssen, wenn Sie mir helfen. Aber so stehen die Dinge nun einmal, und ...«
    Der Augenblick schrie förmlich danach, ihre Courage zu loben und einzuräumen, wie viel ich ihnen schulden würde, aber in solchen Dingen war ich noch nie gut, also verstummte ich.
    »Wie soll mir das bei der Suche nach Merin helfen?«, fragte Fox nur.
    Verdammt. Ich hatte nicht erwartet, nicht einmal gewollt, dass sie Schiffs Tochter vergaß. Aber ich hatte gehofft, das Mädchen würde auf der Liste ihrer Prioritäten nach hinten rücken. »Wenn wir bei dieser Sache versagen, werden mehr

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