Sturz der Marionetten: SF-Thriller
Leute sterben.«
»Damit wird die Suche nach Merin noch wichtiger, nicht weniger wichtig«, sagte sie.
Oscin schüttelte den Kopf. »Ich bin beeindruckt von der Hingabe und Entschlossenheit, zu der der verstorbene Mr Schiff seine Angestellten inspiriert hat.«
Fox drehte sich zu ihm um und antwortete mit einer Stimme bar jeglichen Gefühls: »Mr Schiff hat es verdient zu sterben.«
Es war, als wären wir durch eine brüchige Fassade gestoßen und hätten einen Blick auf einen Ort geworfen, finsterer als alles, was ich mir vorstellen konnte, finster genug, um zu erklären, warum eine Frau sich wünschen konnte, das zarte Band zwischen ihrer Persönlichkeit und ihrer Seele zu durchtrennen.
Das war nicht das erste Mal, dass ich etwas unangenehm Vertrautes an dieser Frau entdeckte. Einst hatte ich mir selbst ein so grausames internes Exil auferlegt, dem ich nur entkommen war, weil die Porrinyards in mir etwas gesehen hatten, das wert war, gerettet zu werden.
Bei der nächsten Frage kam Oscin mir zuvor. »Was hat er uns nicht erzählt?«
»Er hat jede Frage, die Sie ihm gestellt haben, wahrheitsgemäß beantwortet.«
Ich sah Oscin an. Die sonderbare, hölzerne Formulierung, die weniger eine Antwort als ein Ausweichen war, war ihm nicht entgangen. Fox hatte mir gerade verraten, dass ich etwas übersehen hatte, etwas, das während jenes Zusammentreffens, das ich vor Zorn brodelnd über mich hatte ergehen lassen, unter den Teppich gekehrt worden war.
Ich dachte einen Moment nach und folgte schließlich der einzigen Richtung, die diese Befragung nehmen konnte. »Er hat keine Lügen über seine Geschäfte erzählt. Die Schiffe, die er gebaut hat, sind wirklich so harmlos, wie er gesagt hat.«
»Ja.«
»Aber er hat sich auch als einen Vermittler im Auftrag anderer bezeichnet. War er je an einer kriminellen Handlung beteiligt?«
»Die Antwort darauf wird Ihnen nicht helfen, Merin zu finden.«
Oscin erging sich in dem besonderen Hüsteln, das die Porrinyards für jene Gelegenheiten reserviert hatten, zu denen ich unter Menschen war und vergaß, menschlich zu sein. »Andrea.«
Ich verzog das Gesicht. »Also gut. Wie lange dauert es, bis wir sind, wo immer wir hinfliegen?«
»Nicht ganz zwanzig Minuten«, sagte Pakh Valinia.
Ich wandte mich an Oscin. »Wie geht es deiner anderen Hälfte?«
»Sie erträgt es noch.«
Ich rieb mir den Nasenrücken. »Gut, dann haben wir ja Zeit, Counselor. Wie wäre es, wenn Sie mich ein bisschen aufklären?«
Fox murmelte einen Befehl, der dafür sorgte, dass die Luft zwischen uns aufleuchtete und ein Durcheinander aus Farben hervorbrachte, die schließlich zu dem holografischen Bild eines lächelnden Mädchens von ungefähr dreizehn Jahren, Zeitrechnung Hom.Sap-Merkantil, verschmolzen.
Merin Schiff hatte die unvorteilhafte Kombination aus vorstehendem und zugleich rundem Kinn von ihrem Vater geerbt. Ihre Nase sah sogar noch schlimmer aus als seine, eine furchtbar lange Habichtnase, die viele Teenager entweder zu einer Operation oder zu tiefem Selbstmitleid getrieben hätte. Aber die Natur hatte ihr auch einen Ausgleich geschenkt, der dazu führte, dass diese Makel als besondere Elemente einer unerwarteten und exotischen Schönheit erschienen, darunter ein Hauch Oliv in ihrem Teint, hohe Wangenknochen, die ihrem Kiefer etwas Löwenhaftes verliehen, glänzendes schwarzes Haar und Augen, die leuchteten wie grünes Feuer. Auf dem Bild hielt sie den Kopf leicht gebeugt, aber ihre Augen blickten geradeaus und vermittelten die Anmutung eines Guckguck-Spiels, das ein Zeichen von Schüchternheit hätte sein können, hätte sie nicht zugleich den Eindruck vermittelt, wissentlich eine Maske aufgesetzt zu haben.
Ich hatte Derek Schiff nicht gut genug gekannt, um Mutmaßungen darüber anzustellen, ob er sein Los verdient hatte oder nicht, aber ich musste feststellen, dass ich nicht bereit war zu glauben, er könnte seine Tochter je misshandelt haben.
»So sieht ein Mädchen aus, das weiß, dass es geliebt wird«, bemerkte Oscin.
»Ja«, sagte Pakh Valinia mit sehnsuchtsvoller Stimme. »So etwas von menschlichen Eltern zu erleben, muss interessant sein.«
Ich biss mir auf die Lippe. »Wie war sie?«
»Klug«, sagte Fox. »Wissbegierig. Eine talentierte Musikerin und infolgedessen ein wenig verwöhnt.«
»Geben Sie mir ein Beispiel.«
Sich auf eine längere Antwort einzurichten schien Fox Mühe zu bereiten. »Als sie noch sehr jung war, entwickelte sie ein akademisches Interesse an
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