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Sturz der Titanen

Titel: Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Glauben, Ihnen damit etwas Gutes zu tun.«
    »Warum sollte ich es abstreiten«, erwiderte Fitz. »Zumal das Ergebnis beweist, dass ich das Richtige getan habe.«
    »Hören Sie mir gut zu, Fitzherbert.« Hervey senkte die Stimme. »Sie sind am Ende. Sie haben einen Vorgesetzten hintergangen. An Ihrem Namen klebt ein Makel, den Sie nie mehr loswerden. Sie werden nicht mehr befördert, und wenn der Krieg noch ein ganzes Jahr dauert. Über den Rang eines Majors werden Sie niemals herauskommen!«
    »Danke für Ihre Offenheit, Colonel«, entgegnete Fitz. »Aber ich bin zur Army gegangen, um Schlachten zu gewinnen, keine Dienstgrade.«

    Sir Johns Vormarsch am Sonntag war beschämend vorsichtig, fand Fitz, doch zu seiner Erleichterung genügte es, um von Kluck zu zwingen, der Bedrohung zu begegnen, indem er Truppen entsandte, die er anderswo nicht entbehren konnte. Der deutsche Generaloberst kämpfte nach zwei Richtungen, nach Westen und nach Süden, und das war der Albtraum jedes Kommandeurs.
    Am Montagmorgen erwachte Fitz nach einer Nacht in einer Decke auf dem kahlen Boden des Schlosses. Gut gelaunt und zuversichtlich frühstückte er im Offizierskasino; dann wartete er ungeduldig auf die Rückkehr der Aufklärungsflugzeuge von ihrer Morgenpatrouille. Krieg war entweder wütender Sturmlauf oder sinnlose Untätigkeit. Auf dem Gelände des Schlosses stand eine Kirche, die angeblich aus dem Jahr 1000 stammte; Fitz hatte sie sich angesehen, konnte aber nicht begreifen, was die Leute an alten Kirchen fanden.
    Die Besprechung der Aufklärungsergebnisse fand in einem prächtigen Salon statt, von dem aus man auf den Park und den Fluss blickte. Von üppigem Dekor des achtzehnten Jahrhunderts umgeben, saßen die Offiziere auf Klappstühlen an einem billigen Brettertisch. Sir John French hatte ein vorspringendes Kinn, und sein Mund unter dem weißen Walrossschnurrbart schien ständig zu einem Ausdruck gekränkten Stolzes verzogen zu sein.
    Die Flieger meldeten, dass vor den britischen Truppen freies Gelände lag, da die deutschen Kolonnen nach Norden marschierten.
    Fitz war begeistert. Der Gegenangriff der Entente-Mächte war unerwartet gekommen und hatte von Klucks Armee offenbar im Schlaf überrascht. Natürlich würden die Deutschen sich sehr bald neu formieren, doch im Moment schienen sie Schwierigkeiten zu haben.
    Fitz erwartete, dass Sir John einen raschen Vorstoß befahl, doch zu seiner Enttäuschung blieb der Kommandeur des britischen Expeditionskorps bei den begrenzten Zielen, die zuvor schon gesetzt worden waren.
    Fitz übersetzte den Bericht ins Französische und stieg in seinen Wagen. Die fünfundzwanzig Meilen nach Paris fuhr er so rasch, wie es im Strom der Lastwagen, Personenfahrzeuge und Pferdekarren möglich war, die mit Menschen vollgestopft und hoch mit Gepäck beladen die Stadt nach Süden verließen, um den Deutschen zu entkommen.
    In Paris musste er wegen einer Abteilung dunkelhäutiger algerischer Soldaten warten, die quer durch die Stadt von einem Bahnhof zum anderen marschierten. Ihre Offiziere ritten auf Maultieren und trugen leuchtend rote Umhänge. Während die Algerier vorbeizogen, schenkten Frauen ihnen Blumen und Obst, und Kaffeehausbesitzer brachten ihnen kalte Getränke.
    Als die Straße wieder frei war, fuhr Fitz zum Hôtel des Invalides weiter und brachte seinen Bericht in die Schule.
    Erneut bestätigte die britische Aufklärung die französischen Erkenntnisse: Mehrere deutsche Verbände zogen sich zurück. »Wir müssen den Druck erhöhen!«, sagte der alte Général. »Wo sind die Engländer?«
    Fitz ging zur Karte und zeigte ihm die Position der Briten und die Marschziele, die sie auf Befehl Sir Johns bis zum Abend erreichen sollten.
    »Das reicht nicht!«, rief Galliéni verärgert. »Sie müssen aggressiver vorgehen! Sie müssen angreifen, damit von Kluck zu sehr mit Ihnen beschäftigt ist, als dass er seine Flanke verstärken könnte. Wann werden Sie die Marne überschreiten?«
    Fitz konnte es nicht sagen. Er schämte sich. Zwar pflichtete er Galliéni bei, so ätzend dessen Bemerkungen auch waren, wollte es aber nicht zugeben; deshalb sagte er nur: »Ich werde Sir John mit äußerster Deutlichkeit darauf hinweisen, mon général .«
    Galliéni jedoch überlegte bereits, wie er die britische Müdigkeit kompensieren konnte. »Wir werden heute Nachmittag die 7. Division des IV . Armeekorps entsenden, um Maunourys 6. Armee am Ourcq zu verstärken«, sagte er entschieden.
    Sofort machte sein

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