Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturz der Titanen

Titel: Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
dir?«
    »Alles klar. Noch was, Dah. Ihr müsst die Bewetterung umkehren. Blast durch den Pyramus runter und durch den Thisbe rauf. Das treibt den Rauch und die Nachschwaden von den Rettern weg.«
    »Geht nicht«, erwiderte Dah.
    »Aber das ist Gesetz. Die Grubenbewetterung muss sich umkehren lassen!«
    »Napoleon Jones hat den Inspektoren sein jammervolles Schicksal geklagt. Jetzt hat er noch ein ganzes Jahr, bis die Lüfter umgebaut sein müssen.«
    Wäre nicht sein Vater am anderen Ende der Leitung gewesen, hätte Billy wild geflucht. »Wie steht’s mit der Berieselung? Kannst du die einschalten?«
    »Ja«, sagte Dah. »Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen?« Er sprach mit jemand anderem.
    Billy hängte ein, löste Tommy an der Handpumpe ab und half ihm, den Hunt aufzufüllen, was genauso lange dauerte, wie ihn zu leeren. Der Strom von Männern aus der brennenden Richtstrecke ließ nach, während das Feuer ungehindert weiterwütete. Endlich war der Wagen voll, und sie schoben ihn zurück.
    Zischend nahm die Berieselungsanlage ihre Arbeit auf, doch als Billy und Tommy den Brand erreichten, sahen sie, dass der Wasserfluss aus dem dünnen Rohr, das unter dem Hangenden verlief, zu schwach war, um die Flammen zu löschen. Während ihrer Abwesenheit hatte Jones the Shop die Männer organisiert. Er behielt die unverletzten Überlebenden bei sich, damit sie bei der Rettung halfen, und schickte die gehfähigen Verletzten zum Förderort. Kaum hatten Billy und Tommy den Feuerhunt einsatzbereit gemacht, schnappte Jones sich den Schlauch und setzte einen anderen Mann an die Pumpe. »Ihr zwei geht zurück und holt noch einen Hunt mit Wasser«, wies der Billy und Tommy an. »Dann können wir bis dahin weiterlöschen.«
    »Gut«, sagte Billy. Ehe er sich umdrehte, sah er, wie jemand mit brennender Kleidung durch die Flammen gerannt kam. »Gütiger Himmel!«, rief Billy entsetzt. Vor seinen Augen geriet der Unbekannte ins Taumeln und brach zusammen.
    Billy rief Jones zu: »Mach mich nass!« Ohne auf eine Bestätigung zu warten, rannte er in die Strecke. Er spürte, wie ein Wasserstrahl seinen Rücken traf. Die Hitze war grauenhaft. Seine Gesichtshaut spannte; seine Kleidung rauchte. Billy packte die reglose Gestalt unter den Schultern und zerrte sie zurück, so schnell er es vermochte. Er konnte das Gesicht nicht erkennen, merkte aber am Gewicht, dass es ein Junge in seinem Alter war.
    Jones hielt den Schlauch auf Billy gerichtet und bespritzte von hinten sein Haar, seinen Rücken und die Beine, nicht aber die pulvertrockene Vorderseite. Billy konnte seine eigene versengte Haut riechen. Er schrie vor Schmerzen, doch er hielt den Bewusstlosen eisern gepackt. Dann war er aus dem Feuer heraus, warf sich herum und ließ sich von vorn nass spritzen. Das Wasser auf seinem glühenden Gesicht war eine unglaubliche Erleichterung. Obwohl Billy noch immer Schmerzen hatte, waren sie nun erträglich.
    Jones spritzte auch den Verletzten am Boden nass. Billy drehte ihn um und sah, dass es Michael O’Connor war, bekannt als Micky Pope, Pats Sohn. Pat hatte Billy gebeten, nach dem Jungen zu suchen. »Lieber Herr Jesus, sei gnädig zu Pat«, flüsterte Billy.
    Behutsam hob er Micky auf. Der Junge war schlaff und leblos. »Ich bringe ihn zum Füllort.«
    »Gut«, erwiderte Jones und blickte Billy merkwürdig an. »Tu das, Billy-Boy.«
    Tommy begleitete ihn. Billy war schwindlig, doch er schaffte es, Micky zu tragen. Auf der Hauptstrecke begegneten sie einem Trupp der Grubenwehr mit einem Pony, das mehrere Förderwagen zog, die mit Wasser gefüllt waren. Der Trupp musste von über Tage kommen, also funktionierte der Korb wieder, und der Rettungseinsatz lief.
    Als Billy den Schacht erreichte, fuhr soeben der Korb wieder ein, und weitere Grubenwehrleute in Schutzkleidung kamen mit wassergefüllten Hunten. Während sie zur Feuersbrunst eilten, stiegen Verletzte in den Korb und nahmen die Toten und Bewusstlosen mit.
    Nachdem Pat Pope den Korb wieder hinaufgeschickt hatte, ging Billy zu ihm, Micky in den Armen.
    Pat starrte Billy entsetzt an, wobei er immerzu den Kopf schüttelte, als könnte er die schreckliche Neuigkeit auf diese Weise von sich fernhalten.
    »Tut mir leid, Pat«, murmelte Billy.
    Pat wollte seinen toten Sohn nicht anschauen. »Nein«, sagte er. »Nicht mein Micky.«
    »Ich hab ihn aus dem Feuer gezogen, Pat«, sagte Billy. »Aber ich war zu spät.« Er brach in Tränen aus. »Zu spät, verflucht noch mal.«

    Das Dinner erwies

Weitere Kostenlose Bücher