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Sturz in den Tod (German Edition)

Sturz in den Tod (German Edition)

Titel: Sturz in den Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Gebert
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auch Sie nicht in diese
Wohnung dürfen, bis sie freigegeben wird. Sie ist ein Tatort.«
    Alexander Bergmann sah sich um. Er hatte sämtliche Schubladen und
Schranktüren geöffnet. Auf dem Boden und den Tischen lagen Unterlagen verteilt.
    »Ich bin der Sohn, der einzige. Ich werde das wohl dürfen.«
    »Nein!«, sagte Nina. »Das dürfen Sie nicht! Wenn die Polizei noch
nicht alle Spuren gesichert hat und noch mal kommt, um Fingerabdrücke zu
nehmen, wird sie jetzt auch Ihre finden. Und diese Verwüstung hier. Das macht
Sie verdächtig.«
    Alexander Bergmann strich sich durch das dichte grau melierte Haar
und fixierte Nina. »Mich! So ein Quatsch! Ich bin der Sohn, das hier gehört ab
jetzt sowieso alles mir. Wenn ich endlich dieses verdammte Testament gefunden
habe, werde ich es Ihnen beweisen.«
    »Das Testament liegt bei mir«, sagte Jan.
    »Was?«, entfuhr es Alexander Bergmann. Nina konnte ihr Erstaunen
darüber gerade noch so unterdrücken.
    »Das Testament liegt bei mir, in meiner Kanzlei. Und auch die
Verfügung, dass es erst eröffnet werden darf, wenn die Seebestattung
stattgefunden hat. Die Benachrichtigung ist heute an Sie rausgegangen, per
Post«, fügte Jan hinzu.
    Alexander Bergmann ließ sich auf einen der Stühle am Esstisch
sinken. »Seebestattung? Davon war nie die Rede! Weshalb will sie denn nicht
neben meinem Vater liegen, in Hamburg, auf dem Ohlsdorfer Friedhof?«
    Darauf wiederum hatte Jan keine Antwort.
    »Seebestattung, weshalb tut sie das? Wie lange dauert es denn bis
zur Seebestattung?«, fragte Alexander Bergmann.
    Jan reichte ihm seine Visitenkarte und wählte erste Ziffern auf
seinem Handy.
    »Ich muss Sie jetzt bitten, die Wohnung zu verlassen. Ich rufe die
Polizei, damit die sie neu versiegeln kann. Sie können mich anrufen, wenn etwas
sein sollte. Ich habe Ihre Mutter vertreten, was das Testament betrifft. Wenn
es Ärger geben sollte, weil Sie hier eingedrungen sind, könnte ich auch Sie
rechtlich vertreten.«
    Jan telefonierte, ohne Alexander Bergmanns Eindringen gegenüber der
Polizei zu erwähnen. Die Polizei kündigte an, in einer Stunde vor Ort zu sein.
Er müsse nicht warten. Jan irritierte, dass es der Polizei nicht dringlich
vorkam, die Wohnung sofort zu kontrollieren und zu versiegeln.
    Alexander Bergmann gab ihm seine Karte. »Rufen Sie mich bitte auch
an, wenn meine Mutter zur Bestattung freigegeben wurde.«
    Jan nickte und steckte die Karte, ohne sie anzusehen, in seine
Jackentasche.
    Alexander Bergmann gab Nina ebenfalls eine Karte.
    »Weshalb sind Sie eigentlich hergekommen?«, fragte er.
    Nina und Jan sahen sich an.
    »Um nach dem Rechten zu sehen. Dabei haben wir bemerkt, dass das
Siegel beschädigt ist. Der Täter kehrt immer noch mal an den Tatort zurück, das
wissen Sie ja vielleicht«, antwortete Jan. Nina war überrascht über die Ironie
in seiner Ausrede.
    Alexander Bergmann ging darauf nicht ein. Er sah sich um. »Komisch.
Das ist jetzt also ein Tatort.«
    Nina nickte und wandte sich Jan zu.
    »Ich helfe Herrn Bergmann, hier noch schnell ein bisschen
aufzuräumen, bevor die Kripo kommt. Geh du ruhig schon zurück ins Büro.«
    Jan sah Nina in die Augen. »Okay. Wir sehen uns dann später.«
    Es klang wie eine Frage, und Nina bejahte sie.
    »Ich möchte nicht versäumen, Ihnen mein Beileid auszusprechen«,
sagte Nina, als Jan die Wohnung verlassen hatte. Sie streckte Alexander
Bergmann die Hand entgegen. Er nahm sie und bedankte sich.
    Auf den zweiten Blick war er sehr attraktiv, hatte etwas
Jungenhaftes, das durch den maßgeschneiderten Anzug, die Krawatte und dadurch,
dass er sehr müde wirkte, überdeckt wurde. Er sah sich im Raum um.
    »Meine Mutter hat all die Jahre kaum etwas verändert.«
    »Wann waren Sie das letzte Mal hier?«
    »Ist schon eine Weile her. Als Kind oft. Ich hatte dann immer das
Büdchen für mich, ein Stockwerk tiefer, zum Schlafen und so weiter. Das war
schön. In fast allen Ferien war ich hier. Aber dann hörte es irgendwann auf,
wie das so ist – man beginnt sein eigenes Leben zu leben. Sie hier. Ich
da. Mit meiner eigenen Familie. Weihnachten haben wir uns manchmal gesehen oder
zu Geburtstagen. Ich dachte, sie wäre glücklich hier.«
    Nina nickte und begann, die verstreuten Papiere einzusammeln.
Alexander Bergmann tat es ihr nach.
    »Ich werde die Wohnung wohl verkaufen, so wie sie ist, möbliert.«
    Nina dachte plötzlich an die schicken Kleidungsstücke im Schrank und
an die Comtesse-Taschen. Im nächsten Moment war ihr die

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