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Sturz in den Tod (German Edition)

Sturz in den Tod (German Edition)

Titel: Sturz in den Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Gebert
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nach Fernsehkrimi anhörte.
    »Ist wirklich schon eine Weile her«, antwortete Alexander Bergmann.
»Sie war sehr verändert.«
    Nina war nichts aufgefallen, wenn sie zum Putzen zu Frau Bergmann
gekommen war.
    »Auf welche Weise verändert?«
    Alexander Bergmann ließ die Zigarette fallen und trat sie aus. Er
drehte sich zu Nina und sah ihr ins Gesicht. »Sehr verändert. Nicht mal meine
Frau weiß davon. Auch nicht, dass wir uns heute hier treffen. Können Sie mir
garantieren, dass das alles unter uns bleibt?«
    Nina versuchte, dem Blick ihres Auftraggebers standzuhalten.
»Selbstverständlich. Das gehört zu meinem Job.«
    »Außer Ihrem Chef, dem Herrn Andresen, dem werden Sie sicherlich
berichten müssen.«
    Daran hatte Nina noch gar nicht gedacht. Alexander Bergmann ging
natürlich davon aus, dass Jan über ihren Detektivauftrag informiert war. Wind
kam auf und jagte tief hängende schwarze Wolken über den Parkplatz.
    »Aber Anwälte haben ja Schweigepflicht«, schloss Alexander Bergmann.
Nina nickte. Der stattliche Mann neben ihr kam ihr plötzlich einsam vor. Sie
roch sein Parfüm. Heute war es Cool Water, das benutzte Jan ebenfalls.
    »Sie müssen mir mehr über Ihre Mutter erzählen, wenn ich für Sie
tätig werden soll. Viel mehr!«
    Alexander Bergmann schloss die Augen und hielt sein Gesicht in die
Sonne, die kurz zwischen den Wolken hervorschien.
    »Ich glaube, meine Mutter hat sich noch mal verliebt.«
    Nina fiel die zerwühlte Versace-Bettwäsche im Schlafzimmer von Frau
Bergmann ein. Hatte die alte Dame nicht allein darin gelegen? Hörte das denn
nie auf, im Leben von Frauen und Männern? »In wen?«, fragte sie.
    Alexander Bergmann zuckte mit den Schultern. »Sie wollte es mir
nicht sagen. Ich vermute, es war ein wesentlich jüngerer Mann. Sein Interesse
wird ihr geschmeichelt haben. Und er hat das ausgenutzt.«
    »Und dann hat er sie umgebracht?«
    »Mir fällt ansonsten niemand ein.«
    »Was wissen Sie über ihn?«
    »Nichts. Ich weiß nur, dass sie ihn seit Monaten beschenkt hat.«
    »Das hat sie Ihnen erzählt?«
    Alexander Bergmann wand sich. »Wir hatten Streit, meine Mutter und
ich«, sagte er schließlich. »Ich wollte mir Geld von ihr leihen, für die Firma,
immerhin für unseren Familienbetrieb. Aber sie wollte mir plötzlich nichts mehr
geben. Sie sagte, sie müsse endlich an sich denken. Und dass sie gar nicht mehr
viel hätte. Ich konnte mir das nicht vorstellen, denn meine Mutter war
wohlhabend. Sie meinte, sie wolle jetzt leben. Sie würde ab jetzt alles für
sich selbst ausgeben. Ich habe das nicht verstanden. Und auf sie eingeredet.
Sie blieb dabei. Für wen hätte sie plötzlich so viel Geld ausgeben sollen, wenn
nicht für einen anderen Menschen?«
    »Vielleicht hat sie es im Casino verspielt.«
    »Hatte ich mir auch erst überlegt. Aber sie bestritt das. Sie war,
was Geld betrifft, sehr rational. Sie ging zwar gern ins Casino, setzte sich
aber immer ein klares Limit, das sie nie überschritt. Und sie gewann sogar
öfter.«
    »Vielleicht war es neuerdings anders?«
    »Nein. Ich kenne einen der Croupiers aus meiner Kindheit. Seine
Eltern hatten den Strandkorbverleih, an dem meine Eltern ihren Jahreskorb
mieteten. Wir waren Freunde, mehrere Sommer lang. Er hat mir erzählt, dass er
meine Mutter öfter sieht und sich freut, dass sie so häufig Glück hat. Und dass
sie öfter einen jüngeren Mann an ihrer Seite hat, den sie einlädt. Das hat er
mir auch erzählt.«
    »Wer könnte das sein?«
    »Das sollen Sie herausfinden.«
    Ein Wohnmobil mit Bielefelder Kennzeichen fuhr auf den Parkplatz.
Ein älteres Paar stieg aus. Der Mann streckte sich. Die Frau holte zwei
Klappstühle aus dem Wohnbereich und klappte sie auf dem Asphalt auf, danach
eine Thermoskanne, eine Tupperdose – jeder Handgriff saß. Der Mann löste
einen Parkschein. Danach setzten sich die beiden und begannen zu essen und zu
trinken. Dabei sprachen sie kein Wort. Kauend sahen sie zu Nina und Alexander
Bergmann her.
    »Lassen Sie uns lieber ins Auto setzen«, sagte Nina und überlegte
angestrengt, wie sie das Thema Honorar noch anbringen könnte.
    »Wenn dieser Typ meine Mutter bestohlen hat, dann will ich das Geld
zurück«, sagte Alexander Bergmann im Wagen. »Es gehört uns. Es kommt aus der
Firma meines Vaters, und dort gehört es wieder hin. Es kann nicht sein, dass
irgendein dahergelaufener Typ mein Erbe verprasst! Finden Sie ihn. Und mein
Geld. Ich gebe Ihnen fünfhundert Euro pro Tag. Aber nicht lange. Ich

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