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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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... gut.“ Jetzt wurde es also ernst. Matthias versuchte, den Herzschlag in seinem Hals hinunterzuschlucken.
    „Also pass auf.“ Gangolf machte eine Geste, als wollte er Matthias beim Arm nehmen, beließ seine Hand jedoch in der Luft. Es schien ihm bereits in Fleisch und Blut übergegangen zu sein, seine Mitmenschen nicht zu berühren. „Es ist besser für dein Unterfangen, wenn niemand uns zusammen sieht. Aber du wirst es auch allein schaffen, keine Sorge“, fügte er wohl angesichts Matthias' angestrengter Miene hinzu.
    „Wenn ich weiß, wo sie sind, würde ich gern ... mich erst mit dir beraten“, überwand sich der und freute sich, dass er es ausgesprochen hatte, als er Gangolfs Augen aufleuchten sah.
    „Oh ... ja, das kannst du natürlich.“ Seine Stimme vibrierte vor Eifer, auch wenn er den zu verstecken versuchte. „Wir könnten uns treffen. Am besten hier. Aber noch vor dem letzten Wachwechsel, damit du wieder hineinkommst, ehe äußeres Tor und Stalltür verriegelt werden.“
    „Wann genau?“, musste Matthias schon wieder offenbaren, wie wenig er mit den mittelalterlichen Gepflogenheiten vertraut war.
    „Naja ...“ Gangolf blickte in der Tat ziemlich irritiert drein. „Komm einfach hierher zurück. Entweder bin ich dann bereits da – oder du wartest auf mich.“
    „Ah ... ja.“ Matthias kam sich entsetzlich dumm vor.
    Gangolf schenkte ihm ein versöhnliches Lächeln. „In der großen weiten Welt läuft es, wie es scheint, anders“, schlug er vor.
    Dankbar lächelte Matthias zurück. Gab es in dieser Zeit schon Kirchturmuhren, die die Stunden schlugen? Sonnenuhren hatten schon die alten Römer gehabt, aber was man tat, wenn die Sonne nicht schien – er hatte keine Ahnung.
    „Der Plan“, erlöste ihn Gangolf, indem er von Neuem begann. „Du gehst also durch die Stallungen in den inneren Burghof. Dort hast du einen guten Überblick. Du orientierst dich am Burgfried, der ist ja nicht zu übersehen. Von da aus suchst du die Burgküche. Die liegt auf der den Ställen gegenüberliegenden Seite.“
    Matthias nickte rasch. Er wusste Bescheid. In dieser Burgküche würde sich in der Zukunft ein auf Mittelalter getrimmtes Gasthaus befinden, wo Lida und er an ihrem Kennlerntag essen zu gehen pflegten.
    Früher, verdammt, früher haben wir das getan , runzelte er entsetzt die Stirn. War er mit den Zeiten jetzt vollkommen durcheinandergeraten?
    „Wenn dich jemand fragt, behauptest du am besten, dass du Arbeit suchest und gehört habest, dass in der Küche welche zu vergeben sei. Mein Freund ist Wilmar, der Oberkoch. Der wird bestimmt das eine oder andere gehört haben, was in der Burg vorgeht.“
    „Okay“, sagte Matthias laut, Gangolfs erneut verwirrtes Blinzeln blind ignorierend. „Ich werde deinen Wilmar aufsuchen. Was soll ich ihm von dir ausrichten?“
    Gangolfs Mundwinkel verzogen sich zu einem verschmitzten Grinsen. „Vor allem sollst du mir Essen mitbringen. Selbst normale Bettler bekommen nur verdorbene Reste aus den Vorratskammern – frag nicht, was uns Aussätzigen vorgesetzt wird. Spezielle Freunde von Wilmar dagegen ...“ Er ließ das offen, fuhr sich nur vielsagend mit der Zunge über die Lippen.
    „In diesen Genuss kommst du aber nur, wenn ich ihm glaubhaft machen kann, dass ich in deinem Auftrag komme.“
    „Grüß ihn einfach von Gangolf, Wolfgangs Sohn. Wenn er Beweise braucht, dann lass dich fragen, was ich immer am liebsten gegessen habe – gefüllten Kapaun nämlich. Mit viel Bärlauch.“
    „Das wird er mir dann mitgeben?“, lachte Matthias.
    Gangolf grinste zurück. „Wenn Ritter Meinhard auch gerade Appetit darauf hatte.“
    „Also gut, dann ...“ Ganz automatisch hatte Matthias Gangolf seine Hand entgegengestreckt.
    Doch der war wiederum zurückgewichen – Matthias jedoch voller Herzlichkeit anstrahlend. „Viel Glück. Mögest du die Deinen schnell finden.“
    Endlich entschlossen, setzte Matthias sich in Bewegung und betrat den gebogenen Durchgang, einen mit beeindruckenden Gittern gesicherten Tunnel, der das äußere Tor darstellte.
    Den Lärm vieler Menschen hörte er bereits, als er mit nach oben gewandtem Kopf die Pechlöcher betrachtete, die sich in der gewölbten Decke befanden. Weiß und frisch gekalkt wirkten sie rein, fast unschuldig. Aber Matthias wusste, hier würden im Laufe der Jahrhunderte etliche Gemetzel stattfinden.
    Doch dann war er hindurch, blinzelte in die Sonne – und spürte, wie sein Herz einen Sprung tat.
    Auch wenn es noch eine

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