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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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erleuchtete sein verwirrtes Gesicht. Dann fielen zwei Schüsse, und der Mann kippte über Bord.
    Schwer atmend, wandte ich mich um. Dad stand mit vorgehaltener Pistole am anderen Ende des Bootes. Sein Schuss war Präzisionsarbeit gewesen. Er kam zu mir und legte seine Hand an meine Wange. »Alles in Ordnung mit dir?«
    In meiner Atemnot konnte ich nur nicken.
    »Tut mir leid, ich hab alle Waffen nach unten gebracht«, rief er und drückte mir eine Pistole in die Hand.
    Ich starrte sie einen Augenblick an und steckte sie dann in meinen Hosenbund, auch wenn ich den Gedanken verabscheute, sie vielleicht benutzen zu müssen.
    »Irgendwer muss mir das erklären, und zwar sofort!« Holly zeigte mit dem Finger auf die im Wasser treibende Leiche.
    Der Donner grollte so laut, dass sich keiner von uns verständlich machen konnte. Schließlich fand ich meine Stimme wieder und fragte Dad: »Was zum Teufel war das? Hast du davon gewusst? Der nächste Eintrag auf Marshalls Liste, stimmt’s? Warum hast du uns hier rausgebracht, wenn du doch wusstest, dass uns jemand angreifen könnte?«
    »Glaubst du, ich hätte meine Waffe weggepackt, wenn ich das geahnt hätte?«, fragte er. »Den Mann habe ich noch nie gesehen, und ich kenne fast alle von ihnen.«
    Das Boot neigte sich noch mehr zur Seite und warf uns alle gegen die Reling. Ich fing Holly auf und schützte ihren Kopf mit meinem Arm, als wir dagegen prallten.
    Dad rappelte sich wieder auf und schrie Adam etwas zu, der jetzt versuchte, das Boot zu steuern.
    »Jackson, erklär’s mir!«, verlangte Holly. Wir bemühten uns, wieder auf die Beine zu kommen. »Wo ist er hergekommen? Der kam aus dem Nichts!«
    Ich ignorierte ihre Frage und wandte mich an Dad. »Sollen wir besser unter Deck gehen?«
    Dad kam wieder zu uns. »Nein, Freeman ist schon unterwegs und voraussichtlich in zwei Minuten hier.«
    Ich steckte die Pistole weg und suchte die Wasseroberfläche nach einem weiteren Boot ab.
    Holly insistierte. »Jackson?«
    Ihre Stimme zeigte mir, wie verletzt sie war, so wie damals im Zoo, als sie wusste, dass irgendetwas war, ich ihr aber nichts gesagt hatte. Ich warf Dad einen Blick zu. Er nickte und ging dann wieder zu Adam.
    Als ich mich umdrehte, rutschte Holly wieder aus. Ich hielt sie an ihrer Schwimmweste fest und brachte mein Gesicht ganz nah an ihres heran.
    »Sag’s mir«, forderte sie erneut.
    Ich schob ein paar nasse Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. »Er ist ein Zeitreisender.«
    »Was?«
    »Ein Zeitreisender«, wiederholte ich.
    »Aber … Wie konnte er dann einfach auftauchen?«
    Der Wind allein hätte schon ausgereicht, jemanden von Hollys Statur umzuwerfen. Ich zog sie an mich und hielt mich mit einer Hand an der Reling fest. »Vergiss alles, was du jemals über Zeitreisen gehört hast; es verwirrt dich nur.«
    »Danke, das hilft mir wirklich sehr.«
    Wir befanden uns auf einem Boot, das jeden Moment sinken konnte, aber Holly hatte ihren Sarkasmus wiedergefunden. Das verlieh mir den Mut, ihr den Rest auch noch zu erzählen. »Ich kann’s auch.«
    »Was kannst du?«
    »Durch die Zeit reisen.« Da sie keinerlei Reaktion zeigte, fügte ich erklärend hinzu: »Als du mich am Donnerstag plötzlich in anderen Kleidern gesehen hast, war ich wochenlang weg gewesen.«
    Es blitzte wieder – hell genug, um ihre schockierte Miene sichtbar zu machen. »Was? Du hast mich wochenlang nicht gesehen?«
    Sollte ich es ihr sagen? »Doch, ich hab dich gesehen, allerdings warst du jünger.«
    »Das kann nicht sein. Wieso kann ich mich nicht daran erinnern?« Wir drehten uns beide um, als wir das Motorengeräusch von Freemans Boot hörten. Er richtete einen riesigen Scheinwerfer direkt auf uns. »Ich hab’s dir doch gesagt, Holly: Vergiss alles, was du über Zeitreisen weißt.«
    »Kommt jetzt!«, rief Dad.
    Er packte Holly an der Schwimmweste und hob sie in einem Schwung auf die Reling. »Ich springe zuerst und helfe Ihnen dann rüber.«
    Im Licht von Agent Freemans Scheinwerfer sah ich die Mischung aus Verwirrung und Enttäuschung auf Hollys Gesicht, aber auch noch etwas anderes. Sie schien mir wirklich glauben zu wollen.
    Das andere Boot war längsseits zu unserem gegangen, aber es klaffte immer noch ein ziemlicher Spalt zwischen beiden. Holly lehnte Dads Hilfsangebot ab und sprang, bevor jemand sie aufhalten konnte. Auf dem Deck des anderen Bootes rollte sie seitlich ab, um ihren Aufprall zu abzufedern, und stand gleich wieder auf.
    »Silverman, jetzt Sie«, schrie Dad.
    Adam

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