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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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das Gefühl, noch tiefer in dieses Jahr, diese Homebase, einzusinken, wie in Treibsand.
    Mein Zimmer sah fast genauso aus wie im Jahr 2009, nur dass alle meine Jeans ein paar Zentimeter zu kurz waren. Die einzigen Sachen, die richtig passten, waren eine kurze Sporthose und ein T-Shirt.
    Nach dem Duschen ging ich zurück ins Wohnzimmer. Miss Stewart telefonierte, hörte aber sofort auf zu reden, als sie mich sah.
    »Dein Vater möchte dich sprechen.« Sie gab mir das Telefon.
    Ich versuchte zu gucken wie ein rebellischer Teenager, dem egal war, was seine Eltern dachten, aber meine Beine zitterten schon. »Ja, Dad.«
    »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, Jackson!«
    Ich hielt das Telefon ein Stück vom Ohr weg und drehte Miss Stewart den Rücken zu. »Ähm … na ja.«
    »Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, gegen wie viele Gesetze du damit verstoßen hast? Und wie viele Hebel ich in Gang setzen musste, um dich aus diesem Schlamassel wieder rauszuholen?«
    Er wartete meine Antwort nicht ab, sondern zeterte noch mindestens fünf Minuten in dem Stil weiter. Dann wurde er still und wartete darauf, dass ich zu Kreuze kroch.
    »Tut mir leid, ich hab einfach …«
    Ich möchte einfach wissen, ob du ein verdammter CIA-Agent bist oder nicht. Und ob du mich in einen Käfig sperren wirst.
    »Weißt du was, Jackson? Ich hab jetzt keine Zeit für Diskussionen«, sagte Dad, und ich hörte ihn vor Wut schnauben. »Ich bin gerade dabei, Ersatz für deine verschwundenen Papiere zu beschaffen. Miss Stewart wird dich morgen Nachmittag in einen Flieger zurück nach Madrid setzen. Vorausgesetzt, du weißt, wie du dich zu benehmen hast.«
    Das war nicht gerade die Antwort, die ich erwartet hatte. »Ähm … eigentlich will ich gar nicht zurück nach Spanien.«
    »Und warum nicht?«
    Ich schielte zu Miss Stewart rüber, die jetzt wieder auf dem Sessel saß und sich die Nägel feilte. »Aus privaten Gründen, über die ich lieber nicht vor Menschen rede, die du mir auf den Hals gehetzt hast.«
    »Oh…kay«, sagte er langsam. »Ich rufe morgen früh in der Schule an.«
    Ich hatte mich ja damit abgefunden, dass ich im Jahr 2007 festhängen würde, bis ich heraus fand, wie ich zurück ins Jahr 2009 kam, aber zur Schule würde ich auf keinen Fall noch mal gehen.
    »Ich möchte mir einfach ein Semester freinehmen, wenn das in Ordnung ist.«
    »Wir reden später darüber. Ich komme morgen nach Hause.«
    »Wo bist du denn?« An einem supergeheimen Ort?
    »Houston«, sagte er. »Geschäftsreise.«
    »Gut. Dann bis morgen.« Ich legte auf und reichte das Telefon an die Zicke zurück, die meine Privatsphäre verletzte. »Danke. Sie können jetzt gehen.«
    Sie stand auf und nahm ihre Handtasche von der Stuhllehne. »War nett, mit dir zu plaudern, Junior.«
    Spontan beschloss ich, aus der einzigen Quelle, die ich hatte, noch ein paar Information herauszukitzeln. »Mein Dad hat mir erzählt, was Sie wirklich für ihn machen, dass Sie nicht seine Sekretärin sind. Sie brauchen also nicht länger so zu tun als ob. Ich find’s ziemlich cool, dass Sie so … intensiv eingebunden sind.«
    Sie lachte laut auf. »Da hast du mal recht. Wenn du was über Korruption und geheime Angelegenheiten in einem bedeutenden Unternehmen wissen willst, frag die, die die Telefongespräche entgegennimmt. Die weiß alles.«
    »Sogar Einzelheiten über Außenpolitik. Das hat mich echt beeindruckt.« Ich ging ein paar Schritte auf sie zu und zog eine Augenbraue hoch.
    »Wir sind ein international tätiges Unternehmen, aber ich glaube, das weißt du bereits.« Sie zog eine Visitenkarte aus ihrer Handtasche und reichte sie mir. »Wenn du es dir anders überlegst mit deiner Rückkehr nach Europa, ruf mich jederzeit an. Oder auch … wenn du gern weiter über Außenpolitik diskutieren möchtest.«
    Ich schaute sie einfach nur ungläubig an. Flirtet die jetzt etwa mit mir? Ich kannte niemanden, der so schnell die Ebene wechseln konnte. Jedenfalls niemanden, den ich als ehrlich bezeichnet hätte.
    Noch in der Sekunde, als sie ging, sank ich zurück aufs Sofa. Eigentlich hätte ich sofort einschlafen müssen. Und ich hatte Schlaf auch weiß Gott nötig. Aber die Frage, ob mein Dad nun ein CIA-Agent war oder nicht, machte mir echt zu schaffen, und die Tatsache, dass ich Courtney über den Weg gelaufen und verhaftet worden war, hatte mich davon abgelenkt, nach Anhaltspunkten zu suchen.
    Halb erwartete ich, dass diese bewaffneten Typen hinter einer Tür hervorspringen

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