Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)
Holly sie mir gab.
Ich sagte Holly, sie solle ruhig den direkten Weg zu sich nach Hause nehmen, und ich würde dann von dort zu Fuß zur U-Bahn gehen. Zu meinem Erstaunen widersprach sie nicht, und wir hielten genau in dem Moment vor dem Haus, als ihre Mutter in der Einfahrt parkte. Die blonde Frau kam zu uns rüber, während wir ausstiegen.
»Hallo, Holly. Wer ist denn dein Freund?«
Sie lächelte höchstens andeutungsweise, aber ich reichte ihr trotzdem die Hand. »Ich bin Jackson.«
Die zukünftige Katherine mochte mich nicht besonders, weshalb ich auch jetzt kein herzliches Willkommen erwartete.
»Er arbeitet mit mir im Studio.« Holly ging um ihre Mutter herum und riss mich am Hemd mit sich fort.
»Nett, Sie kennenzulernen, Mrs Flynn«, sagte ich.
»Schleimer«, murmelte Holly.
Lachend folgte ich ihr ins Haus. »Ich schreibe dir meine E-Mail-Adresse auf, dann kannst du mir zuerst eine schicken, okay?«, fragte ich.
Sie reichte mir ein Stück Papier und einen Stift vom Küchentisch, und ich notierte sie. »Sehen wir uns am Montag?«
Sie nickte, und ich nahm meine Tasche und ging, bevor Katherine mir weitere Fragen stellen konnte.
Als ich nach Hause kam, hatte Holly mir bereits eine Mail geschickt, aber sie enthielt nur einen Satz: eine Einladung zu einem kleinen Online-Chat:
Möchtest du eine lustige Geschichte hören?
Ich öffnete den Instant Messenger und tippte meine Antwort ein, da sie bereits online war:
ICH : Handelt sie davon, wie ich im Studio Chaos anrichte oder von der Leiter falle?
HOLLY : Du bist von der Leiter gefallen?
ICH : Noch nicht.
HOLLY : Okay, sie geht so: Meine Mutter hat mich zwanzig Minuten lang mit Fragen über dich gelöchert. Was das Thema Jungs angeht, hat sie echt ’ne Macke. Selbst wenn sie nur mit mir reden. Ich glaube, das liegt an ihrer Vorliebe für schlechte Fernsehfilme.
ICH : Hält sie mich also für einen Bankräuber/Mörder/Betrüger?
HOLLY : Entführer und Internet-Porno-Süchtiger nicht zu vergessen.
ICH : LOL! ICH GESTEHE NICHTS.
HOLLY : Ich höre den ganzen Tag nur so einen Mist wie: »Holly, weißt du noch, was in dem einen Film passiert ist, als diese Frau online mit dem netten Typen geredet und dann beschlossen hat, sich in Aruba mit ihm zu treffen, nur um da von der karibischen Mafia entführt zu werden?«
ICH : Ich hörte davon, dass die karibische Mafia besonders gern in Jersey abhängt.
HOLLY : Ja, absolut, ich weiß. Gibt es in Aruba überhaupt Mafia-Gangs?
Mein neues Handy klingelte, und ich sah, dass Adam versuchte, mich zu erreichen. »Was ist los?«
»Dein Vater ist nicht dein Vater«, kam es durch die Leitung.
Ich lehnte mich viel zu weit mit meinem Stuhl zurück, fiel fast um und riss dabei den Laptop vom Schreibtisch. »Was?«
»Ich hab ein paar Haarproben geklaut, und es gibt keine Übereinstimmungen. Es sei denn, im Bett deines Vaters schläft noch ein anderer Mann.«
»Aber woher willst du das denn wissen? Ich meine …«
»Ich habe gute Verbindungen zu einem privaten DNA-Labor«, murmelte er leise. »Aber das bleibt unter uns.«
Mein Herz raste. »Bei diesen Tests gibt es bestimmt manchmal Ungenauigkeiten.«
»Man kann ein falsches positives Ergebnis beim Vaterschaftstest bekommen, aber ein negatives ist ein negatives.«
Ich blieb so lange stumm, dass Adam sich sicher schon Sorgen machte. »Ist dir danach, ein Experiment durchzuführen?«
Meine Hand zitterte so stark, dass ich kaum noch das Telefon festhalten konnte. »Absolut. Und ich glaube, meine Schwester hatte vielleicht recht. Ich muss mehr über meine Mutter herausfinden.«
»Genau das hab ich auch gedacht. Aber warte auf mich. Ich muss es sehen. Ich meine … ich weiß, dass ich es schon gesehen habe, aber …«
»Schon klar, Adam, ich warte auf dich.« Ich beendete das Gespräch und warf das Telefon auf den Tisch.
Nachdem ich ein paar Minuten auf und ab gelaufen war und dann schweigend dagesessen hatte, fiel mir ein, dass ich Holly einfach hängengelassen hatte. Ich hob den Computer vom Boden auf und versuchte, mich zu sammeln, bevor ich ihr antwortete:
ICH : Tut mir leid, hatte Probleme mit dem Internet. Hätte dich ja angerufen, aber …
HOLLY : Super Trick, Jackson. Ich sag dir was: Gib du mir deine Nummer, dann kann ich dich anrufen und sichergehen, dass du noch lebst, wenn ich nichts mehr von dir höre und mir Sorgen mache, du könntest an einer Erdnuss erstickt sein.
ICH : Und was, wenn ich mir Sorgen machte, du könntest erstickt
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