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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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bei uns, wenn Dad nicht in der Stadt war.
    »Was hat sie denn gesagt?«
    »Sie hat mir erzählt, dass ihre Familie zu Weihnachten immer Obst bekommen hat und dass der Weihnachtsmann es gebracht hat, weil sie nicht genug Geld hatten, um Geschenke zu kaufen«, antwortete Courtney.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sie dem Schneemann ihren Schal umband.
    »Silvia kommt aus einem anderen Land. Es gibt überall andere Bräuche«, erklärte Dad.
    »Ich gebe ihr die Hälfte von meinen Geschenken ab«, verkündete Courtney.
    »Ja, sie ist bestimmt ganz heiß auf deinen Barbie-Kram«, sagte mein kleines Ich. »Silvia ist ungefähr hundert Jahre alt. Sie kann nicht mehr mit einem Power Wheels fahren. Besser sie kriegt was von meinen Sachen ab.«
    »Wenn du außer Kohlenstücken überhaupt was bekommst«, sagte Courtney.
    »Es würde mir nichts ausmachen, wenn ich Kohlenstücke bekäme. Aus Kohle kann man nämlich Diamanten machen. Stimmt’s, Dad?«
    »Richtig, aber keiner muss seine Geschenke hergeben. Wir können Silvia doch ein eigenes Geschenk machen.«
    »Können wir ein Foto von dem Schneemann machen, damit ich ihn ihr zeigen kann?«, fragte mein kleines Ich.
    Meine Stimme klang jetzt weiter entfernt, und ich wusste, was kam. Ich hielt den Atem an und wartete.
    »Was machst du denn da drüben?«, rief Dad meinem jüngeren Ich zu.
    »Ich hole Arme für meinen Schneemann.«
    Ich wirbelte herum, auch wenn ich so riskierte, ertappt zu werden. Das musste ich sehen. Mein jüngeres Ich kletterte an einem Baum empor und hüpfte hoch, um einen Ast über seinem Kopf zu erreichen.
    Dad rannte zu dem Baum. »Jackson! Greif nicht nach diesem Ast!«
    Fast hätte ich es mir selbst auch zugerufen. Die sechsjährige Version meiner selbst erstarrte auf einem der niedrigen Äste des Baumes und sah, wie der Ast über ihrem Kopf unter der riesigen Schneelast – und wegen des Gezerres eines kleinen Kindes, das gerade versucht hatte, ein kleines Stück von ihm abzubrechen – nachgab.
    Dad stürzte vorwärts, warf sich über mein jüngeres Ich, als es herunterfiel, und legte seine Arme schützend um unsere Köpfe. Mein jüngeres Ich hatte einen Arm ausgestreckt, um den Sturz abzufedern. Dieser schlug nun auf dem nackten, gefrorenen Boden auf, den der riesige Baum vor dem Schnee geschützt hatte. Ich zuckte zusammen und hielt den Atem an. Selbst aus dieser Entfernung hörte ich das Bersten des Knochens. Oder vielleicht erinnerte ich mich auch nur so lebhaft an dieses Geräusch. Allerdings war es nicht so laut wie Courtneys Schrei. Sie lief zu dem herabgestürzten Ast und blieb über meinem kleineren Ich stehen. »Sein Arm ist abgebrochen!«, rief sie und schlug die Hände vors Gesicht.
    Das war der Moment, in dem mein jüngeres Ich beschloss, dass es an der Zeit war, auszuflippen und laut zu heulen.
    »Er ist einfach nur gebrochen, Kleines«, sagte Dad zu Courtney, bevor er mich vorsichtig vom Boden aufhob. Er schob den Ärmel meiner Jacke zurück, und seine Miene wurde ernst. Courtney erhaschte einen Blick auf den herausragenden Knochen und wandte sich sofort ab, um den Keks auszukotzen, den sie kurz vorher gegessen hatte.
    »Ich will nicht sterben«, hörte ich mich jammern. »Ruf Dr. Melvin an, bitte, Dad.«
    »Am besten fahren wir einfach ins Krankenhaus. Das wird schon wieder, versprochen«, sagte Dad.
    Aus der Ferne sah ich, wie er den Kopf zu seinem Ärmel hindrehte, dann hörte ich ihn sagen: »Edwards, wo zum Teufel stecken Sie?«
    Sekunden später rannte ein Mann an mir vorbei.
    »Entschuldigen Sie, Sir, brauchen Sie Hilfe?«, fragte er Dad.
    »Ja, mein Sohn hat sich verletzt.«
    Der Mann nahm Courtney auf den Arm. Für den Fall, dass ich tatsächlich sterben sollte, brachte sie unter Tränen eine Entschuldigung vor: »Das mit dem Weihnachtsmann hab ich nicht so gemeint, Jackson. Er bringt dir bestimmt haufenweise Sachen. Tut mir soooo leid.«
    »Das ist ein komplizierter Bruch. Er muss bestimmt operiert werden«, sagte der Mann namens Edwards.
    Mein jüngeres Ich hielt seinen deformierten Arm quer über dem Bauch und weinte weiter, aber wesentlich leiser als Courtney, die ein ohrenbetäubendes Geheul von sich gab. Dad trug mein jüngeres Ich in raschem Tempo durch den Schnee. Ich sah zu, wie ihre Hinterköpfe immer kleiner und kleiner wurden.
    Dieser Edwards war garantiert irgendein Agent. Ich erinnerte mich an den Mann, hatte aber immer geglaubt, er wäre uns einfach nur zu Hilfe geeilt. Einem Fremden hätte Dad jedoch niemals

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