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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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exzessiv hin und her gesprungen wird.«
    O ja. So viel steht fest. »Echt? Das war mir nicht klar.«
    »Ja, und wir glauben nicht, dass sie diese anderen Zeitleisten anlegen wollen, aber wenn sie versuchen, an der entlangzuspringen, in der sie sind, passiert es einfach.«
    »Aber warum sollten sie es nicht wollen?«, sagte ich sarkastisch. »Dann haben sie mehr Auswahl. Das ist doch so, wie ein Sommerhaus in Aspen zu haben und eine Wohnung in Florida und ein Apartment in Manhattan.«
    Sie lächelte. »Willst du Melvins verrückteste Theorie hören? Die kenne ich nur, weil ich quasi seinen Computer gehackt habe.«
    »Okay.«
    »Er glaubt, dass sie, wenn sie andauernd diese neuen Abzweige an demselben Ast machen, irgendwann mal kollidieren könnten, was dann das Ende der Welt bedeuten könnte – oder vielleicht auch nur dazu führt, dass die Gehirne der EOTs explodieren.«
    »Wow, das ist mehr, als ich auf einmal verarbeiten kann«, sagte ich halb im Scherz, halb ernst.
    »Ja, ich hoffe mal auf die Variante mit den explodierenden Hirnen«, sagte sie.
    »Wenn sie alle unterschiedliche Grade von Fähigkeiten besitzen, gibt es da gar keine Möglichkeit, vorherzusagen, was sie tun, oder sich vorzubereiten?«, fragte ich.
    »Im Agenten-Grundkurs werden dahingehend keinerlei Vermutungen angestellt. Auf alle bösen Zeitreisenden werden dieselben Grundregeln angewandt.«
    »Ist es möglich, dass einer von ihnen einfach aus Versehen springt, als kleines Kind oder so, und dann in irgendeiner anderen Zeitleiste stecken bleibt?«, fragte ich.
    »Ja.«
    Mehr Fragen stellte ich nicht. Diese letzte Antwort war für mich schwer zu verdauen, und ich brauchte Zeit, um sie auf mich wirken zu lassen. Vielleicht war das der Grund, warum sich das Jahr 2009 für mich immer noch wie mein Zuhause anfühlte. Oder vielleicht war es auch das schlechte Gewissen, das mich an eine Rückkehr denken ließ. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich gegangen war, und ein schlechtes Gewissen bei jeder Art von Glücksgefühl, das ich in dieser Zeitleiste empfand.
    Und ich wollte diesen Männern in Hollys Wohnheimzimmer von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Herausfinden, wer sie waren. Den Rothaarigen mit dem Schuhabdruck im Gesicht konnte ich mir perfekt vorstellen, aber dieser andere, größere Typ, an dessen Aussehen erinnerte ich mich nicht mehr.
    »Na, plaudert ihr ein bisschen?«
    Jenni und ich schauten hoch und erblickten Dad, der am Kaminsims lehnte. Er sah sie direkt an, mit hochgezogenen Augenbrauen. Sofort legte sie das Sofakissen wieder richtig hin und wandte sich ihrem Computer zu.
    »Kann ich Sie mal unter vier Augen sprechen, Agent Stewart?«, fragte Dad.
    Sie bekam sofort einen panischen Gesichtsausdruck. »Jawohl, Sir.«
    Sie hätte mir fast leidgetan, wenn sie bei unserer ersten Begegnung nicht so ätzend zu mir gewesen wäre. Ich beäugte ihren allein gelassenen Computer auf dem Couchtisch.
    Dieser Versuchung zu widerstehen war schwer, aber in der Sekunde, in der ich auf eine Taste drückte, damit der Bildschirm wieder hell wurde und ich lesen konnte, was da stand, erschien sie plötzlich wie ein Geist wieder hinter mir.
    »Wenn ich du wäre, würde ich dieses Teil nicht anfassen.«
    Ich zog rasch meine Hand zurück. »Entschuldigung.«
    Sie baute sich vor mir auf, verschränkte die Arme und setzte ihr Pokerface auf. »Wie wär’s, wenn wir eine Abmachung treffen? Du schreibst meine Semesterarbeit in Spanisch, und ich bringe dir bei, wie sich ein richtiger Agent selbst verteidigt?«
    »Hat mein Dad Sie dazu angestiftet?«, fragte ich, und sie nickte. »Wie viele Seiten hat diese Arbeit denn?«
    »Zehn.«
    Dad schien bereit zu sein, sein Versprechen, mir ein paar Sachen beizubringen, einzuhalten. »Einzeiliger oder doppelter Zeilenabstand?«
    »Doppelter«, antwortete sie grinsend.
    »Abgemacht.«
    Sie setzte sich wieder an den Computer. »Dein Dad möchte, dass ich dir die Diagramme zeige, die Schritt für Schritt die Methode der lautlosen Selbstverteidigung erklären.«
    »Lautlose Selbstverteidigung?« Ich rückte näher, um besser auf den Bildschirm schauen zu können. Bis sich diese Chance vor mir auftat, war mir gar nicht bewusst gewesen, wie dringend ich das lernen wollte. Wie viele Vorteile das hatte, wenn ich nicht so viele Leute brauchte, die mir aus der Patsche halfen. Und mir erzählten, welcher Seite ich mich anschließen sollte.
    »Es geht um die größte Kraftmenge mit dem kleinstmöglichen Aufwand. Keine

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