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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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sondern auch noch eins, das irgendwie mutiert ist, was meine Methode des Zeitreisens so ungewöhnlich macht, dass selbst Dr. Melvin ausgeflippt ist: Halbsprünge verändern nichts, volle Sprünge verändern entweder die Vergangenheit oder bringen einen in dieses Paralleluniversum in der Vergangenheit. Vorausgesetzt, Adams Theorie stimmt. Oder in der Zukunft? Vorausgesetzt, was Marshall und Dr. Melvin gesagt haben, stimmt. Na toll.
    Wenn Dad und Melvin über mein verkorkstes Hirn und meine Gene Bescheid wussten, warum haben sie mir nicht einfach erzählt, was möglicherweise passieren wird, damit ich mich darauf vorbereiten konnte? Kann es sein, dass Dad im Jahr 2009 Bescheid wusste und nichts gesagt hat? Die sogenannten Feinde der Zeit wussten es 2009 jedenfalls, wenn sie in Hollys Wohnheimzimmer gekommen sind. Sehr interessant auch, dass mein Vater zufällig für die Leute arbeitet, die die bösen Zeitreisenden bekämpfen, und dass er ebenso zufällig ein Kind adoptiert hat, das ein Zeitreisender ist. Zufall? Irgendwie bezweifle ich das.
    Wenn ich mehr Informationen aus Dr. Melvin heraushole, finde ich vielleicht einen Weg, ins Jahr 2009 zurückzukommen und dort sogar etwas zu verändern.
    Ich verließ mein Zimmer und schlenderte Richtung Küche. Im Wohnzimmer saß Jenni Stewart mit einem Laptop auf dem Sofa und hatte auf dem Couchtisch einen ganzen Schwung Papiere ausgebreitet.
    »Ist das Ihr neues Büro?«, fragte ich.
    Sie schaute weiter auf den Bildschirm. »Mir wurde aufgetragen, ein Auge auf dich zu halten und sicherzustellen, dass das, was immer sie dir letzte Nacht gegeben haben, keine schädlichen Nebenwirkungen hat.«
    Heute sprach sie mit einem heftigen Südstaatenakzent, der mir vorher gar nicht aufgefallen war. »Was soll denn der Akzent? Oder ist der echt?«
    »Man muss mich sehr gut kennen, um zu wissen, was echt ist und was nicht«, sagte sie. »Mein Spezialgebiet sind Undercover-Operationen.«
    Das glaubte ich sofort. Ich hatte sie so schnell die Gangart wechseln sehen, dass ich kaum mitkam. »Dad ist also nicht zu Hause?«
    »Ich glaube, er kommt später noch mal rein«, antwortete sie.
    Ich ließ mich neben sie fallen und lehnte mich zur Seite, um auf den Bildschirm schauen zu können. »Ist das was Supergeheimes, woran Sie gerade arbeiten?«
    Sie verdrehte die Augen. »Das ist eine Hausarbeit über Krankheiten in afrikanischen Ländern. Für einen Anthropologie-Grundkurs.«
    »Sie studieren?«
    Sie zuckte die Achseln. »Manchmal. Das ist eine Tarnung, die ich einigermaßen aufrechterhalten kann.«
    »Wahrscheinlich nicht halb so gut wie Ihre Rolle als knallharte Sekretärin«, gab ich zurück, und sie grinste. »Haben Sie in Ihrem Anthropologiekurs böse Zeitreisende oder so was in der Art?«
    Das war mein Versuch, beiläufig das Gespräch zu eröffnen, um ihr Fragen stellen zu können. Aber ihre Finger erstarrten über der Tastatur, und sie lehnte sich zurück, bevor sie mich ansah. »Ich fasse es nicht, dass sie dir von ›Tempest‹ erzählt haben.«
    »Was ist ›Tempest‹?«
    Ihr Gesicht zuckte. »Das ist meine Abteilung in der CIA und die von deinem Vater. Wir sind eine Art Phantom. Die Leute wissen von uns, sie haben den Namen Tempest gehört; aber wer nicht zur Abteilung gehört, weiß nicht, was wir machen. Nicht einmal die Agenten mit den höchsten Befugnissen.«
    Vielleicht sollte ich ihr gar nicht zu erkennen geben, dass ich Bescheid wusste? Chief Marshall und Dad hatten keine andere Wahl gehabt, als es mir zu sagen. Denn offenkundig war ich ja schon über das Zeitreisen im Bilde. Aber wie konnte ich das Jenni Stewart gegenüber rechtfertigen, ohne ihr von mir zu erzählen? »Ähm … Ich hab einen von ihnen gesehen, von den Feinden der Zeit oder wie die heißen. Ich hab einen verschwinden sehen.«
    »Wow«, sagte sie. »Ich staune immer noch, dass sie dir keine Medikamente gegeben haben, die das Erinnerungsvermögen beeinträchtigen. In dieser Abteilung gibt es nämlich wahnsinnig strenge Sicherheitsauflagen.«
    Da Jenni Stewart nicht annähernd so bedrohlich wirkte wie Chief Marshall und ich mich darauf konzentrieren konnte, was ich noch herausfinden musste, fiel mir gleich eine ganze Flut von Fragen ein. »Dieser Typ mit den roten Haaren, den Sie ins Gesicht getreten haben, der ist auch verschwunden, stimmt’s?«
    »Ja. Er heißt Raymond und geht mir extrem auf die Nerven.«
    »Und was ist mit dieser blonden Frau, die das Bewusstsein verloren hat? Was haben sie mit der

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