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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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gemacht?«, fragte ich.
    Jenni schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Ich nehme an, sie werden versuchen, mehr Informationen aus ihr rauszukriegen, für die Liste.«
    »Die Liste?«
    »Marshalls Liste.« Sie nahm ein Kissen, stopfte es sich in den Rücken und streckte die Beine auf dem Sofa aus. »Er quetscht sie über die Zukunft aus, zum Beispiel darüber, wen die Gegenseite möglicherweise zu ermorden versucht, damit er es verhindern kann. Dabei geht es vor allem um Personen aus Politik und Wissenschaft. Manchmal müssen wir einfach nur ein Ereignis verhindern.«
    »Das ist so irre, dass es Leute gibt, die in die Zukunft reisen können«, sagte ich, aber je mehr ich darüber nachdachte, desto unklarer erschien es mir. Was genau war die Zukunft? Für mich war das jedes Datum, das jenseits des 30. Oktober 2009 lag. Aber wenn einer der anderen Zeitreisenden nach oder vor mir geboren war … allein auf diese Weise über die Zeit nachzudenken, machte mich schon schwindlig.
    »Marshall und Dr. Melvin glauben, dass einige von ihnen sich möglicherweise außerhalb der Spanne ihres eigenen Lebens bewegen können, aber natürlich …«
    »… habt ihr keine Ahnung, welche Jahre das umfasst«, beendete ich ihren Satz. Ihr Ansatz, es die Spanne ihres eigenen Lebens zu nennen, war wesentlich leichter zu verstehen als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft . »Wenn es schon seit Jahrhunderten Zeitreisende gibt, dann sind sie ja vielleicht aus der fernen Vergangenheit gekommen.«
    »Schwer zu sagen. Wir selbst tauchen ja nur dann irgendwo zu einem Einsatz auf, wenn wir die Anweisung dazu erhalten«, sagte sie. »Zumindest ist es bei mir so, aber ich bin ja auch noch neu.«
    »Das ist also das, was Tempest macht: Diese Abteilung folgt Marshalls Liste.« Gedankenverloren ließ ich mich tiefer in die Polster sinken. »Aber wie bekämpft ihr Leute, die einfach so aus dem Nichts auftauchen?«
    Sie beugte sich etwas vor und senkte die Stimme: »Ich habe jedes Fitzelchen von Dr. Melvins Studien gelesen. Ziemlich verrücktes Zeug. Aber im Grunde funktioniert das Zeitreisen anders, als man meinen würde.«
    Ich war mir nicht sicher, ob sie mich mit neuen Informationen versorgen würde. »Wie meinen Sie das? Glauben Sie, dass sie andauernd Sachen verändern?«
    »Das ist unwahrscheinlich«, sagte sie.
    »Wieso?«
    »Im Wesentlichen bevor sie zum ersten Mal springen …«
    »Das erste Mal überhaupt? Wie alt sind sie dann?«, bohrte ich nach.
    »Aus Melvins Unterlagen geht hervor, dass die meisten mit sieben oder acht Jahren angefangen haben, aber sie tun es eine Weile unkontrolliert, was so viel heißt, dass sie nicht wissen, was sie tun oder wohin sie reisen. Das ist unterschiedlich und hängt von der Einzelperson ab. Manche sind besser. Manche schlechter. Wie es überall ist.«
    Wow, sieben oder acht. Ich konnte mir nicht mal vorstellen, schon so lange ein Freak zu sein. Und tauchten diese kleinen zeitreisenden Junior-EOTs an zufälligen Orten auf?
    »Jedenfalls musst du dir ihr Leben vor diesem ersten Sprung wie den langen, dicken Ast eines Baums vorstellen«, fuhr Jenni fort. »Wenn sich ein Sprung ereignet, splittert ein Stück von dem Ast ab und wächst in einer anderen Richtung weiter.«
    »Und sie können auf dem neuen Stück bleiben. Sie können dort leben, oder?« Das war das, was ich getan hatte. Was ich jetzt gerade tue. Mein Sprung aus dem Jahr 2009 ins Jahr 2007 hatte dazu geführt, dass mein Ast abgesplittert und ein neuer Abzweig gewachsen war. Die anderen Sprünge schienen nichts zu bewirken.
    »Ja, richtig«, sagte Jenni. »Das ist wie ein Paralleluniversum.«
    Nicht das schon wieder. Adam hielt noch immer an dieser Theorie fest, und ich hasste sie. Sie ließ die Welt weniger wertvoll erscheinen. Und einsamer.
    »Können sie denn zu einer anderen Zeitleiste zurückgehen, wenn sie einmal eine neue angelegt haben?«, fragte ich.
    »Manche schon«, sagte sie. »Die meisten von denen, denen wir begegnen, können das. Aber was nur sehr wenige können, ist, auf dem demselben Ast oder derselben Zeitleiste vor- oder zurückzuspringen.«
    »Was der Grund dafür ist, dass sie in unserer Welt nicht allzu viel dummes Zeug anrichten können«, fügte ich hinzu. »Aber wenn sie einfach in eine andere Zeitleiste springen können und dann direkt wieder zurück in unsere Welt, könnten sie nicht doch etwas verändern?«
    »Wir wissen es nicht genau, aber wir glauben, dass es irgendwelche körperlichen Auswirkungen hat, wenn zu

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