Sturz ins Glück
er jetzt tun? Er hatte es nicht geschafft, durch Worte in Petcheys Hütte zu gelangen. Er hatte keine Waffe. Einer seiner Männer war verletzt und Bella war immer noch nicht in Sicherheit.
Er schlug mit der Faust gegen den Baumstamm, doch auch der Schmerz brachte ihm keine neue Idee. Zeit. Er brauchte Zeit, damit er sich überlegen konnte, was er als Nächstes tun sollte. Er wusste immer noch nicht, wie er Bella befreien sollte, doch er konnte James helfen. Vielleicht hatte sein Freund einen guten Plan parat.
Gideon rannte gebückt weiter in den Wald hinein und näherte sich so in einem großen Bogen dem Ort, an dem er James vermutete. Es gab keine weiteren Schüsse mehr, also hatte Petchey ihn entweder nicht gesehen oder der Viscount war geduldig genug, um darauf zu warten, dass sein Ziel sich ihm ohne Schutz darbot.
Gideon erreichte James gerade in dem Moment, als dieser ein Taschentuch um seinen Oberschenkel wickelte.
„Ist die Kugel durchgegangen?“, fragte Gideon, während er die Aufgabe übernahm, die Wunde zu verbinden.
James zischte vor Schmerzen und grub seine Hand so fest in das braune Gras um sie herum, dass seine Knöchel hervortraten. „Ich glaube nicht“, schnaufte er. „Es blutet nicht stark, aber es schmerzt wie verrückt. Ich fürchte, ich werde dir keine große Hilfe mehr sein.“
Gideon machte einen Knoten in das Taschenbuch und kauerte sich seinem Freund gegenüber hin. „Ich brauche deinen Verstand jetzt dringender als deine Beine. Wir müssen irgendwie an Petchey vorbeikommen, ohne unsere Waffen zu haben.“
„Sie können meine nehmen, patrón.“
Gideon wirbelte herum. „Miguel! Was machst du hier?“
Der vaquero zuckte mit den Schultern. „Ich hab die Schüsse gehört und bin zurückgekommen.“
„Du solltest doch bei Adelaide bleiben.“ Gideon wusste nicht, ob er den Mann umarmen oder schütteln sollte.
„Ihr geht es gut. Besser als Ihnen beiden.“ Sein Blick richtete sich auf Gideons Arm.
Gideon streckte den Ellbogen und untersuchte seinen Oberarm. Bei all der Aufregung hatte er völlig vergessen, dass auch er verletzt war. An der Schulter war sein Hemd zerrissen. Ein roter Kratzer schimmerte auf seiner Haut, aus dem Blut auf seinen Ärmel tropfte, doch das meiste war schon getrocknet.
„Es ist nur ein Kratzer. James hat es schlimmer erwischt.“
James stöhnte, als er sich an den Baumstamm lehnte. „Es geht schon. Ich kann dir mit Miguels Revolver Feuerschutz geben, wenn du die anderen Waffen wieder zurückholen willst.“
„Noch nicht.“ Gideon schüttelte den Kopf. „Ich kann es nicht wagen, auf die Hütte zu feuern, solange ich nicht weiß, wo Bella ist. Wir brauchen einen anderen Plan.“
Die Männer schwiegen. Miguel ließ sich auf den Boden sinken. „Hinten gibt es ein kleines Fenster. Ich habe die Pferde weggebracht, ohne dass sie mich bemerkt haben. Vielleicht kann ich durch das Fenster schauen, um zu sehen, wo in der Hütte sich das Mädchen befindet.“
Gideon rieb sich sein Kinn. „Vielleicht. Aber wir können nicht wissen, ob sie sich bewegt, wenn wir das Feuer eröffnen. Ich will sie nicht in Gefahr bringen.“
Miguel nickte und sie versanken erneut in grüblerisches Schweigen. Gute Ideen waren Mangelware. Gideon musste gegen die Panik in seinem Inneren ankämpfen, als die Minuten verstrichen und niemand einen neuen Vorschlag machte. Schließlich wies er Miguel an, seinen Plan doch auszuführen. Es musste einen Weg geben, um Bella zu retten. Sie mussten ihn nur finden.
Kapitel 42
Die Stille zerrte an Adelaides Nerven und ließ ihre Knie weich werden. Langsam sank sie an dem Baumstamm hinunter. Gideon durfte nicht tot sein. Er durfte es einfach nicht. Bestimmt hatte Gott ihn nicht auf wundersame Weise geheilt, um ihn dann durch die Kugel eines Verrückten sterben zu lassen. Doch warum sonst sollte Petchey aufgehört haben zu feuern? Er war nicht derjenige, der Gnade walten ließ. Andererseits hörte sie auch nichts, das darauf hindeutete, dass Petchey über einen Sieg jubelte. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung.
Adelaide stemmte den Gewehrkolben auf den Boden und nutzte die Waffe wie einen Stock, um sich wieder aufzurichten. Sie sah sich um und suchte nach Ruhe in einer Welt, die aus den Fugen geraten zu sein schien.
Langsam kämpfte sich ihr scharfer Verstand durch all die Panik und das Chaos zurück an die Oberfläche. Sie fing an, ihre Lage zu überdenken. Miguel war nicht zurückgekommen. Vermutlich war er Gideon zu Hilfe geeilt,
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